[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Die Irrlichter. Es wandlen in der stille dunkle Nacht wohl Engel um, mit Sterneblume gchrönt, uf grüne Matte, bis der Tag verwacht, und do und dört e Betzit-Glocke tönt. Sie spröche mitenander deis und das, sie machen öbbis mitenander us; 's sin gheimi Sache; niemes rothet, was? Druf göhn sie wieder furt, und richte's us. Und wenns so finster wird, wie in're Chue, und wemme nümme sieht, wo d'Nußbäum stöhn, was gschieht? se mü'en die füürige Manne zu, und mü'en den Engle zünde, wo sie göhn. Die Irrlichter. Es wandlen in der ſtille dunkle Nacht wohl Engel um, mit Sterneblume gchroͤnt, uf gruͤne Matte, bis der Tag verwacht, und do und doͤrt e Betzit-Glocke toͤnt. Sie ſproͤche mitenander deis und das, ſie machen oͤbbis mitenander us; ’s ſin gheimi Sache; niemes rothet, was? Druf goͤhn ſie wieder furt, und richte’s us. Und wenns ſo finſter wird, wie in’re Chue, und wemme nuͤmme ſieht, wo d’Nußbaͤum ſtoͤhn, was gſchieht? ſe muͤ’en die fuͤuͤrige Manne zu, und muͤ’en den Engle zuͤnde, wo ſie goͤhn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0047" n="31"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Irrlichter</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s wandlen in der ſtille dunkle Nacht</l><lb/> <l>wohl Engel um, mit Sterneblume gchroͤnt,</l><lb/> <l>uf gruͤne Matte, bis der Tag verwacht,</l><lb/> <l>und do und doͤrt e Betzit-Glocke toͤnt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie ſproͤche mitenander deis und das,</l><lb/> <l>ſie machen oͤbbis mitenander us;</l><lb/> <l>’s ſin gheimi Sache; niemes rothet, was?</l><lb/> <l>Druf goͤhn ſie wieder furt, und richte’s us.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wenns ſo finſter wird, wie in’re Chue,</l><lb/> <l>und wemme nuͤmme ſieht, wo d’Nußbaͤum ſtoͤhn,</l><lb/> <l>was gſchieht? ſe muͤ’en die fuͤuͤrige Manne zu,</l><lb/> <l>und muͤ’en den Engle zuͤnde, wo ſie goͤhn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0047]
Die Irrlichter.
Es wandlen in der ſtille dunkle Nacht
wohl Engel um, mit Sterneblume gchroͤnt,
uf gruͤne Matte, bis der Tag verwacht,
und do und doͤrt e Betzit-Glocke toͤnt.
Sie ſproͤche mitenander deis und das,
ſie machen oͤbbis mitenander us;
’s ſin gheimi Sache; niemes rothet, was?
Druf goͤhn ſie wieder furt, und richte’s us.
Und wenns ſo finſter wird, wie in’re Chue,
und wemme nuͤmme ſieht, wo d’Nußbaͤum ſtoͤhn,
was gſchieht? ſe muͤ’en die fuͤuͤrige Manne zu,
und muͤ’en den Engle zuͤnde, wo ſie goͤhn.
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