Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen, 1811.welchem oben Erwähnung geschah, ebenfalls ein gebohrner Deutscher, am 13. May 1781 zur großen Verwunderung und Freude der Gelehrten, noch einen neuen entdeckte, welcher nun an der Zahl der eilfte ist, und vielleicht noch nicht der letzte ist. Denn der schwache Mensch kommt der göttlichen Allmacht nie an das Ende, und man muß nie sagen: Wo ich nichts mehr sehe, dort ist nichts mehr. Dieser neue Planet heißt Uranus, wird aber ohne Zweifel der älteste seyn. Er ist noch einmal so weit von der Sonne entfernt, als der Saturn, nemlich 400,000,000 Meilen. Er muß in einem Kreis von 2,514,000,000 Meilen um die Sonne herumgehen. Ein Jahr auf diesem Planeten währt so lang als bey uns 83 Jahre oder ein langes Menschenleben, und ein hundertjähriger Calender thut daselbst 8300 Jahre lang gut. Wegen der großen Entfernung ist daselbst die Wirkung der Sonne 361mal schwächer als bey uns. Dagegen wird er von sechs, und vielleicht noch mehrern Monden erleuchtet, die um ihn herum aufgehn und untergehn, jeder zu seiner Stunde, und muß der Calendermacher allda ein ganzer Mann seyn, und ein recht Stück Arbeit haben, bis er fertig ist, wenn er für jeden Tag des langen Jahres jedes Mondes Aufgang und Untergang, und ihre Brüche ausrechnen und anzeigen soll. Das sind nun die Planetsterne, welche man bis jezt kennt und entdeckt hat, nach ihrer Reihe, Maßen und Zeiten. Weil man aber so eine Zahl von ein paar hundert Millionen Meilen leicht wegliest, und nicht daran denkt, wie viel sie ausweist, so merke: Wenn auf der Sonne ein Artillerist vom 2ten welchem oben Erwähnung geschah, ebenfalls ein gebohrner Deutscher, am 13. May 1781 zur großen Verwunderung und Freude der Gelehrten, noch einen neuen entdeckte, welcher nun an der Zahl der eilfte ist, und vielleicht noch nicht der letzte ist. Denn der schwache Mensch kommt der göttlichen Allmacht nie an das Ende, und man muß nie sagen: Wo ich nichts mehr sehe, dort ist nichts mehr. Dieser neue Planet heißt Uranus, wird aber ohne Zweifel der älteste seyn. Er ist noch einmal so weit von der Sonne entfernt, als der Saturn, nemlich 400,000,000 Meilen. Er muß in einem Kreis von 2,514,000,000 Meilen um die Sonne herumgehen. Ein Jahr auf diesem Planeten währt so lang als bey uns 83 Jahre oder ein langes Menschenleben, und ein hundertjähriger Calender thut daselbst 8300 Jahre lang gut. Wegen der großen Entfernung ist daselbst die Wirkung der Sonne 361mal schwächer als bey uns. Dagegen wird er von sechs, und vielleicht noch mehrern Monden erleuchtet, die um ihn herum aufgehn und untergehn, jeder zu seiner Stunde, und muß der Calendermacher allda ein ganzer Mann seyn, und ein recht Stück Arbeit haben, bis er fertig ist, wenn er für jeden Tag des langen Jahres jedes Mondes Aufgang und Untergang, und ihre Brüche ausrechnen und anzeigen soll. Das sind nun die Planetsterne, welche man bis jezt kennt und entdeckt hat, nach ihrer Reihe, Maßen und Zeiten. Weil man aber so eine Zahl von ein paar hundert Millionen Meilen leicht wegliest, und nicht daran denkt, wie viel sie ausweist, so merke: Wenn auf der Sonne ein Artillerist vom 2ten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="153"/> welchem oben Erwähnung geschah, ebenfalls ein gebohrner Deutscher, am 13. May 1781 zur großen Verwunderung und Freude der Gelehrten, noch einen neuen entdeckte, welcher nun an der Zahl der eilfte ist, und vielleicht noch nicht der letzte ist. Denn der schwache Mensch kommt der göttlichen Allmacht nie an das Ende, und man muß nie sagen: Wo ich nichts mehr sehe, dort ist nichts mehr. Dieser neue Planet heißt <hi rendition="#g">Uranus</hi>, wird aber ohne Zweifel der älteste seyn. Er ist noch einmal so weit von der Sonne entfernt, als der Saturn, nemlich 400,000,000 Meilen. Er muß in einem Kreis von 2,514,000,000 Meilen um die Sonne herumgehen. Ein Jahr auf diesem Planeten währt so lang als bey uns 83 Jahre oder ein langes Menschenleben, und ein hundertjähriger Calender thut daselbst 8300 Jahre lang gut. Wegen der großen Entfernung ist daselbst die Wirkung der Sonne 361mal schwächer als bey uns. Dagegen wird er von sechs, und vielleicht noch mehrern Monden erleuchtet, die um ihn herum aufgehn und untergehn, jeder zu seiner Stunde, und muß der Calendermacher allda ein ganzer Mann seyn, und ein recht Stück Arbeit haben, bis er fertig ist, wenn er für jeden Tag des langen Jahres jedes Mondes Aufgang und Untergang, und ihre Brüche ausrechnen und anzeigen soll.</p> <p>Das sind nun die Planetsterne, welche man bis jezt kennt und entdeckt hat, nach ihrer Reihe, Maßen und Zeiten. Weil man aber so eine Zahl von ein paar hundert Millionen Meilen leicht wegliest, und nicht daran denkt, wie viel sie ausweist, so merke: Wenn auf der Sonne ein Artillerist vom 2ten </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0161]
welchem oben Erwähnung geschah, ebenfalls ein gebohrner Deutscher, am 13. May 1781 zur großen Verwunderung und Freude der Gelehrten, noch einen neuen entdeckte, welcher nun an der Zahl der eilfte ist, und vielleicht noch nicht der letzte ist. Denn der schwache Mensch kommt der göttlichen Allmacht nie an das Ende, und man muß nie sagen: Wo ich nichts mehr sehe, dort ist nichts mehr. Dieser neue Planet heißt Uranus, wird aber ohne Zweifel der älteste seyn. Er ist noch einmal so weit von der Sonne entfernt, als der Saturn, nemlich 400,000,000 Meilen. Er muß in einem Kreis von 2,514,000,000 Meilen um die Sonne herumgehen. Ein Jahr auf diesem Planeten währt so lang als bey uns 83 Jahre oder ein langes Menschenleben, und ein hundertjähriger Calender thut daselbst 8300 Jahre lang gut. Wegen der großen Entfernung ist daselbst die Wirkung der Sonne 361mal schwächer als bey uns. Dagegen wird er von sechs, und vielleicht noch mehrern Monden erleuchtet, die um ihn herum aufgehn und untergehn, jeder zu seiner Stunde, und muß der Calendermacher allda ein ganzer Mann seyn, und ein recht Stück Arbeit haben, bis er fertig ist, wenn er für jeden Tag des langen Jahres jedes Mondes Aufgang und Untergang, und ihre Brüche ausrechnen und anzeigen soll.
Das sind nun die Planetsterne, welche man bis jezt kennt und entdeckt hat, nach ihrer Reihe, Maßen und Zeiten. Weil man aber so eine Zahl von ein paar hundert Millionen Meilen leicht wegliest, und nicht daran denkt, wie viel sie ausweist, so merke: Wenn auf der Sonne ein Artillerist vom 2ten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-12-03T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-12-03T13:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-12-03T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |