Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die es auf seine Barniherzigkeit wagen/
Seine Zusage ja keinen betreugt.
Israel muste des Josefs entpären/
Der ihn hernacher in theuerer Zeit
Speiset und nehret nach allen Begehren/
Also ward jedem ersezzet sein Leid.
David vom HErren erhalten ist worden/
Als er geflohen das Saulische Schwert/
Sintemal warlich der Gläubigen Orden
Bleibet dem HErren sehr theuer und
werth.
Solte der Simson dort werden erhalten
Wider des Durstes entzindeten Schmerz/
Muste des Esels Kinbakken sich spalten/
Wieder erfrischen das sterbende Hertz.
Aber/ was hab' ich Exempel erzehlet?
Nenne mir einen von Anfang der Welt/
Welcher vom Hunger/ und Kummer gekwelet
Wäre begraben in Todes-Gezelt/
So er auff JEsum gestellet sein Hoffen/
So er erwartet die himmlische Huld:
GOttes Schaz-Kammer ist allezeit offen/
Wenn wir nur harren mit stiller Geduld.
Harre/ betrübtes Herz! Harre des HErren/
Tröste dich wieder/ verzage nur nicht/
Las dich den Teufel mit Zweifel nicht närren/
Halte sein schwazzen für lauter Gedicht.
Näh-
C
Die es auf ſeine Barniherzigkeit wagen/
Seine Zuſage ja keinen betreugt.
Iſrael muſte des Joſefs entpären/
Der ihn hernacher in theuerer Zeit
Speiſet und nehret nach allen Begehren/
Alſo ward jedem erſezzet ſein Leid.
David vom HErren erhalten iſt worden/
Als er geflohen das Sauliſche Schwert/
Sintemal warlich der Gläubigen Orden
Bleibet dem HErren ſehr theuer und
werth.
Solte der Simſon dort werden erhalten
Wider des Durſtes entzindetẽ Schmerz/
Muſte des Eſels Kinbakken ſich ſpalten/
Wieder erfriſchen das ſterbende Hertz.
Aber/ was hab’ ich Exempel erzehlet?
Nenne mir einen von Anfang der Welt/
Welcher vom Hunger/ uñ Kum̃er gekwelet
Wäre begraben in Todes-Gezelt/
So er auff JEſum geſtellet ſein Hoffen/
So er erwartet die him̃liſche Huld:
GOttes Schaz-Kammer iſt allezeit offen/
Weñ wir nur harren mit ſtiller Geduld.
Harre/ betrübtes Herz! Harre des HErrẽ/
Tröſte dich wieder/ verzage nur nicht/
Las dich den Teufel mit Zweifel nicht närꝛẽ/
Halte ſein ſchwazzen für lauter Gedicht.
Näh-
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0035"/>
              <l>Die es auf &#x017F;eine Barniherzigkeit wagen/</l><lb/>
              <l>Seine Zu&#x017F;age ja keinen betreugt.</l><lb/>
              <l>I&#x017F;rael mu&#x017F;te des Jo&#x017F;efs entpären/</l><lb/>
              <l>Der ihn hernacher in theuerer Zeit</l><lb/>
              <l>Spei&#x017F;et und nehret nach allen Begehren/</l><lb/>
              <l>Al&#x017F;o ward jedem er&#x017F;ezzet &#x017F;ein Leid.</l><lb/>
              <l>David vom HErren erhalten i&#x017F;t worden/</l><lb/>
              <l>Als er geflohen das Sauli&#x017F;che Schwert/</l><lb/>
              <l>Sintemal warlich der Gläubigen Orden</l><lb/>
              <l>Bleibet dem HErren &#x017F;ehr theuer und</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">werth.</hi> </l><lb/>
              <l>Solte der Sim&#x017F;on dort werden erhalten</l><lb/>
              <l>Wider des Dur&#x017F;tes entzindete&#x0303; Schmerz/</l><lb/>
              <l>Mu&#x017F;te des E&#x017F;els Kinbakken &#x017F;ich &#x017F;palten/</l><lb/>
              <l>Wieder erfri&#x017F;chen das &#x017F;terbende Hertz.</l><lb/>
              <l>Aber/ was hab&#x2019; ich Exempel erzehlet?</l><lb/>
              <l>Nenne mir einen von Anfang der Welt/</l><lb/>
              <l>Welcher vom Hunger/ un&#x0303; Kum&#x0303;er gekwelet</l><lb/>
              <l>Wäre begraben in Todes-Gezelt/</l><lb/>
              <l>So er auff JE&#x017F;um ge&#x017F;tellet &#x017F;ein Hoffen/</l><lb/>
              <l>So er erwartet die him&#x0303;li&#x017F;che Huld:</l><lb/>
              <l>GOttes Schaz-Kammer i&#x017F;t allezeit offen/</l><lb/>
              <l>Wen&#x0303; wir nur harren mit &#x017F;tiller Geduld.</l><lb/>
              <l>Harre/ betrübtes Herz! Harre des HErre&#x0303;/</l><lb/>
              <l>Trö&#x017F;te dich wieder/ verzage nur nicht/</l><lb/>
              <l>Las dich den Teufel mit Zweifel nicht när&#xA75B;e&#x0303;/</l><lb/>
              <l>Halte &#x017F;ein &#x017F;chwazzen für lauter Gedicht.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">C</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Näh-</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0035] Die es auf ſeine Barniherzigkeit wagen/ Seine Zuſage ja keinen betreugt. Iſrael muſte des Joſefs entpären/ Der ihn hernacher in theuerer Zeit Speiſet und nehret nach allen Begehren/ Alſo ward jedem erſezzet ſein Leid. David vom HErren erhalten iſt worden/ Als er geflohen das Sauliſche Schwert/ Sintemal warlich der Gläubigen Orden Bleibet dem HErren ſehr theuer und werth. Solte der Simſon dort werden erhalten Wider des Durſtes entzindetẽ Schmerz/ Muſte des Eſels Kinbakken ſich ſpalten/ Wieder erfriſchen das ſterbende Hertz. Aber/ was hab’ ich Exempel erzehlet? Nenne mir einen von Anfang der Welt/ Welcher vom Hunger/ uñ Kum̃er gekwelet Wäre begraben in Todes-Gezelt/ So er auff JEſum geſtellet ſein Hoffen/ So er erwartet die him̃liſche Huld: GOttes Schaz-Kammer iſt allezeit offen/ Weñ wir nur harren mit ſtiller Geduld. Harre/ betrübtes Herz! Harre des HErrẽ/ Tröſte dich wieder/ verzage nur nicht/ Las dich den Teufel mit Zweifel nicht närꝛẽ/ Halte ſein ſchwazzen für lauter Gedicht. Näh- C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/35
Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/35>, abgerufen am 03.12.2024.