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Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

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Johan. 19. v. 28.
Mich dürstet!

ANDACHT.

ROsen reizen durch ihr liebliches An-
olikken unsere Augen/ dz wir sie je länger
je lieber anschauen: Unsere Hertzen/ das
wir sie je länger/ je lieber haben/ unsere
Hände/ das wir sie je länger je lieber abbre-
chen/ solten wir gleich/ nur das wir sie er-
langen möchten/ von den umherstehenden
Dornen und Hekken uns verlezzen/ zuriz-
zen/ und verwunden lassen: Wenn wir im
Glauben schwach und kaltsinnig werden/
wie denn der Satan den Christen sehr nach-
stellet/ das er ihnen den seligmachenden
Glauben aus dem Herzzen reissen möge/
sollen wir unsern gekreuzzigten Seelen-
Schaz/ den HErren JEsum/ um die Glau-
bens-vermehrung anrufen: geschiehet sol-
ches/ so lassen seine Flammenfarbenen Ro-
sen-Lippen auf uns triefen ihre fliessenden
Liebes-Myrrhen/ das süße Evangelium/
damit lokket er uns so freundlich/ helt uns
für zu bedenken die inbrünstige und feurige
Liebe/ so er zu uns getragen/ welche er
durch das hohe Werk der Erlösung/ und

inson-
D v
Johan. 19. v. 28.
Mich dürſtet!

ANDACHT.

ROſen reizen durch ihr liebliches An-
olikkẽ unſere Augen/ dz wir ſie je länger
je lieber anſchauen: Unſere Hertzen/ das
wir ſie je länger/ je lieber haben/ unſere
Hände/ das wir ſie je länger je lieber abbre-
chen/ ſolten wir gleich/ nur das wir ſie er-
langen möchten/ von den umherſtehenden
Dornen und Hekken uns verlezzen/ zuriz-
zen/ und verwunden laſſen: Wenn wir im
Glauben ſchwach und kaltſinnig werden/
wie deñ der Satan den Chriſten ſehr nach-
ſtellet/ das er ihnen den ſeligmachenden
Glauben aus dem Herzzen reiſſen möge/
ſollen wir unſern gekreuzzigten Seelen-
Schaz/ den HErren JEſum/ um die Glau-
bens-vermehrung anrufen: geſchiehet ſol-
ches/ ſo laſſen ſeine Flammenfarbenen Ro-
ſen-Lippen auf uns triefen ihre flieſſenden
Liebes-Myrrhen/ das ſüße Evangelium/
damit lokket er uns ſo freundlich/ helt uns
für zu bedenken die inbrünſtige und feurige
Liebe/ ſo er zu uns getragen/ welche er
durch das hohe Werk der Erlöſung/ und

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D v
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[0059] Johan. 19. v. 28. Mich dürſtet! ANDACHT. ROſen reizen durch ihr liebliches An- olikkẽ unſere Augen/ dz wir ſie je länger je lieber anſchauen: Unſere Hertzen/ das wir ſie je länger/ je lieber haben/ unſere Hände/ das wir ſie je länger je lieber abbre- chen/ ſolten wir gleich/ nur das wir ſie er- langen möchten/ von den umherſtehenden Dornen und Hekken uns verlezzen/ zuriz- zen/ und verwunden laſſen: Wenn wir im Glauben ſchwach und kaltſinnig werden/ wie deñ der Satan den Chriſten ſehr nach- ſtellet/ das er ihnen den ſeligmachenden Glauben aus dem Herzzen reiſſen möge/ ſollen wir unſern gekreuzzigten Seelen- Schaz/ den HErren JEſum/ um die Glau- bens-vermehrung anrufen: geſchiehet ſol- ches/ ſo laſſen ſeine Flammenfarbenen Ro- ſen-Lippen auf uns triefen ihre flieſſenden Liebes-Myrrhen/ das ſüße Evangelium/ damit lokket er uns ſo freundlich/ helt uns für zu bedenken die inbrünſtige und feurige Liebe/ ſo er zu uns getragen/ welche er durch das hohe Werk der Erlöſung/ und inſon- D v

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Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/59>, abgerufen am 24.11.2024.