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Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

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Welche die Dinge der Eitelkeit lieben/
Welchen kein Schmerzen der Herzen bewust:
Selten wird solches was gutes anzeigen!
Welcher sich selig besindet izund/
Solcher kan schwerlich den Himmel ersteigen;
Sondern es wartet der höllische Grund
Seine glükselige Seele zu schlingen.
Welche nicht leiden/ sind warlich nicht
werth/
Das sie zum Himmel sich solten eindringen/
JEsus von solchen gar keinen begehrt.
Niemand kan warlich das Kleinod erjagen/
Der nicht des HErren Kreuzfolger wil seyn/
Der sich beschweret die Bürde zu tragen/
Der nicht wil trinken den bitteren Wein.
Ands nicht/ ohne durch Trübsal und Jammer/
Krankheit/ und schmerzen/ und Todes-gefahr
Dörfen wir kommen zur englischen Kammer/
In die Versamlung der heiligen Schaar.
Warlich/ wir möchten mit grossem verlangen
Seufzen und schreyen nach Elend und Leid/
Sehnlich uns dringen/ und ämsig bedrangen/
Dz wir nur möchten durch allerley streit
Feuer und Wasser/ Verfolgung und schmerzen
Innerlich/ äußerlich wallen durchhin/
Wenn wir mir dieses erwegten im Herzen/
Was es uns bringe für großen Gewinn.
Freuet
Welche die Dinge der Eitelkeit lieben/
Welchẽ kein Schmerzẽ der Herzẽ bewuſt:
Selten wird ſolches was gutes anzeigen!
Welcher ſich ſelig beſindet izund/
Solcher kan ſchwerlich den Him̃el erſteigẽ;
Sondern es wartet der hölliſche Grund
Seine glükſelige Seele zu ſchlingen.
Welche nicht leiden/ ſind warlich nicht
werth/
Das ſie zum Him̃el ſich ſolten eindringen/
JEſus von ſolchen gar keinen begehrt.
Niemand kan warlich das Kleinod erjagẽ/
Der nicht des HEꝛꝛẽ Kꝛeuzfolger wil ſeyn/
Der ſich beſchweret die Bürde zu tragen/
Der nicht wil trinken den bitterẽ Wein.
Anďs nicht/ ohne duꝛch Trübſal uñ Jam̃er/
Krankheit/ uñ ſchmerzẽ/ uñ Todes-gefahr
Dörfen wir kom̃en zur engliſchen Kam̃er/
In die Verſamlung der heiligẽ Schaar.
Warlich/ wir möchtẽ mit groſſem veꝛlangẽ
Seufzen uñ ſchꝛeyen nach Elend uñ Leid/
Sehnlich uns dringẽ/ uñ ämſig bedrangẽ/
Dz wir nur möchten durch allerley ſtreit
Feuer uñ Waſſer/ Verfolgung uñ ſchmerzẽ
Innerlich/ äußerlich wallen durchhin/
Wenn wir mir dieſes erwegten im Herzen/
Was es uns bringe für großen Gewinn.
Freuet
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[0080] Welche die Dinge der Eitelkeit lieben/ Welchẽ kein Schmerzẽ der Herzẽ bewuſt: Selten wird ſolches was gutes anzeigen! Welcher ſich ſelig beſindet izund/ Solcher kan ſchwerlich den Him̃el erſteigẽ; Sondern es wartet der hölliſche Grund Seine glükſelige Seele zu ſchlingen. Welche nicht leiden/ ſind warlich nicht werth/ Das ſie zum Him̃el ſich ſolten eindringen/ JEſus von ſolchen gar keinen begehrt. Niemand kan warlich das Kleinod erjagẽ/ Der nicht des HEꝛꝛẽ Kꝛeuzfolger wil ſeyn/ Der ſich beſchweret die Bürde zu tragen/ Der nicht wil trinken den bitterẽ Wein. Anďs nicht/ ohne duꝛch Trübſal uñ Jam̃er/ Krankheit/ uñ ſchmerzẽ/ uñ Todes-gefahr Dörfen wir kom̃en zur engliſchen Kam̃er/ In die Verſamlung der heiligẽ Schaar. Warlich/ wir möchtẽ mit groſſem veꝛlangẽ Seufzen uñ ſchꝛeyen nach Elend uñ Leid/ Sehnlich uns dringẽ/ uñ ämſig bedrangẽ/ Dz wir nur möchten durch allerley ſtreit Feuer uñ Waſſer/ Verfolgung uñ ſchmerzẽ Innerlich/ äußerlich wallen durchhin/ Wenn wir mir dieſes erwegten im Herzen/ Was es uns bringe für großen Gewinn. Freuet

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Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/80>, abgerufen am 18.07.2024.