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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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eine biblische Stelle hersagen, sich aus den Schulen verliere. c) Psal-
men, längere Sprüche, evangelische und epistolische Texte werden
eben so wie die Lieder, in mehrere Abschnitte vertheilt, damit es den
Kindern leichter werde, sie auswendig zu lernen. d) Wenn der Schul-
lehrer glaubt, daß die Kinder den aufgegebenen Psalm etc. wissen
können, so läßt er ihn, wie vorher bei den Liedern angemerkt worden,
von den Kindern einzeln hersagen. Desgleichen läßt er diejenigen,
welche lesen können, den Psalm oder die Stelle in der Bibel laut
vorlesen; wobei die übrigen zuhörenden Kinder aufmerken, ob der
Vorleser überall den Ton recht gesetzt hat, auch wohl, wenn hierin
gefehlt worden, dieses sogleich selbst mit deutlicher Stimme, jedoch
ohne Geschrei, verbessern müssen. -- 4) In den allgemeinen Ermah-
nungen, im Anfang oder Schlusse der Lehrstunden stellt der Schul-
lehrer den Kindern herzlich und liebreich, aber kurz vor: "welche Ehr-
furcht, Liebe und Gehorsam sie dem Vater im Himmel schuldig sind,
der seinen Sohn für sie Mensch werden ließ und in den Tod dahin
gab; der sie bei allen ihren Unarten und Versündigungen liebt, er-
nährt und kleidet; der sie in seinem Wort unterrichten und zu Mit-
genossen der unbegreiflichen Herrlichkeit des künftigen Lebens erziehen
läßt." Er sucht den Kindern einzuprägen: "wie unendlich werth ihnen
Jesus, ihr Heiland, sein müsse, der ihre Sünden und deren Strafe
auf sich genommen, und ihnen mehr erworben habe, als sie bitten
oder verstehen können, da sie alle zeitliche und ewige Glückseligkeit
nur deswegen erwarten können, weil er am Kreuz für sie gestorben;
daß ihnen also keine Pflicht heiliger sein müsse, als die, daß sie diesen
ihren Heiland aufs herzlichste lieb haben, und sehnlich darnach trachten,
ihre Liebe durch willigen Gehorsam gegen seine Gebote zu beweisen."
Er stellt ihnen dringend vor: "daß sie den Geist Gottes betrüben
und ihm widerstreben, wenn sie ohne an Gott zu denken dahin leben,
wenn sie das Gebet vernachlässigen, ihre Eltern durch Ungehorsam,
Müßiggang, Lügen, Zanksucht und Muthwillen beleidigen; und daß
es das größte Unglück sei, wenn Gott seinen Geist von ihnen nehmen
muß." Ein treuer Schullehrer, der das Christenthum sich für seine
eigene Person zur Hauptsache macht, und das wahre Heil der ihm
anvertrauten Kinder auf seinem Herzen trägt, wird gern und mit
aller Treue die Gelegenheit benutzen, wo er auf diese Art einen
Segen in die Seelen der Kinder legen kann. Dagegen ein Schul-

eine bibliſche Stelle herſagen, ſich aus den Schulen verliere. c) Pſal-
men, längere Sprüche, evangeliſche und epiſtoliſche Texte werden
eben ſo wie die Lieder, in mehrere Abſchnitte vertheilt, damit es den
Kindern leichter werde, ſie auswendig zu lernen. d) Wenn der Schul-
lehrer glaubt, daß die Kinder den aufgegebenen Pſalm ꝛc. wiſſen
können, ſo läßt er ihn, wie vorher bei den Liedern angemerkt worden,
von den Kindern einzeln herſagen. Desgleichen läßt er diejenigen,
welche leſen können, den Pſalm oder die Stelle in der Bibel laut
vorleſen; wobei die übrigen zuhörenden Kinder aufmerken, ob der
Vorleſer überall den Ton recht geſetzt hat, auch wohl, wenn hierin
gefehlt worden, dieſes ſogleich ſelbſt mit deutlicher Stimme, jedoch
ohne Geſchrei, verbeſſern müſſen. — 4) In den allgemeinen Ermah-
nungen, im Anfang oder Schluſſe der Lehrſtunden ſtellt der Schul-
lehrer den Kindern herzlich und liebreich, aber kurz vor: „welche Ehr-
furcht, Liebe und Gehorſam ſie dem Vater im Himmel ſchuldig ſind,
der ſeinen Sohn für ſie Menſch werden ließ und in den Tod dahin
gab; der ſie bei allen ihren Unarten und Verſündigungen liebt, er-
nährt und kleidet; der ſie in ſeinem Wort unterrichten und zu Mit-
genoſſen der unbegreiflichen Herrlichkeit des künftigen Lebens erziehen
läßt.“ Er ſucht den Kindern einzuprägen: „wie unendlich werth ihnen
Jeſus, ihr Heiland, ſein müſſe, der ihre Sünden und deren Strafe
auf ſich genommen, und ihnen mehr erworben habe, als ſie bitten
oder verſtehen können, da ſie alle zeitliche und ewige Glückſeligkeit
nur deswegen erwarten können, weil er am Kreuz für ſie geſtorben;
daß ihnen alſo keine Pflicht heiliger ſein müſſe, als die, daß ſie dieſen
ihren Heiland aufs herzlichſte lieb haben, und ſehnlich darnach trachten,
ihre Liebe durch willigen Gehorſam gegen ſeine Gebote zu beweiſen.“
Er ſtellt ihnen dringend vor: „daß ſie den Geiſt Gottes betrüben
und ihm widerſtreben, wenn ſie ohne an Gott zu denken dahin leben,
wenn ſie das Gebet vernachläſſigen, ihre Eltern durch Ungehorſam,
Müßiggang, Lügen, Zankſucht und Muthwillen beleidigen; und daß
es das größte Unglück ſei, wenn Gott ſeinen Geiſt von ihnen nehmen
muß.“ Ein treuer Schullehrer, der das Chriſtenthum ſich für ſeine
eigene Perſon zur Hauptſache macht, und das wahre Heil der ihm
anvertrauten Kinder auf ſeinem Herzen trägt, wird gern und mit
aller Treue die Gelegenheit benutzen, wo er auf dieſe Art einen
Segen in die Seelen der Kinder legen kann. Dagegen ein Schul-

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[104/0118] eine bibliſche Stelle herſagen, ſich aus den Schulen verliere. c) Pſal- men, längere Sprüche, evangeliſche und epiſtoliſche Texte werden eben ſo wie die Lieder, in mehrere Abſchnitte vertheilt, damit es den Kindern leichter werde, ſie auswendig zu lernen. d) Wenn der Schul- lehrer glaubt, daß die Kinder den aufgegebenen Pſalm ꝛc. wiſſen können, ſo läßt er ihn, wie vorher bei den Liedern angemerkt worden, von den Kindern einzeln herſagen. Desgleichen läßt er diejenigen, welche leſen können, den Pſalm oder die Stelle in der Bibel laut vorleſen; wobei die übrigen zuhörenden Kinder aufmerken, ob der Vorleſer überall den Ton recht geſetzt hat, auch wohl, wenn hierin gefehlt worden, dieſes ſogleich ſelbſt mit deutlicher Stimme, jedoch ohne Geſchrei, verbeſſern müſſen. — 4) In den allgemeinen Ermah- nungen, im Anfang oder Schluſſe der Lehrſtunden ſtellt der Schul- lehrer den Kindern herzlich und liebreich, aber kurz vor: „welche Ehr- furcht, Liebe und Gehorſam ſie dem Vater im Himmel ſchuldig ſind, der ſeinen Sohn für ſie Menſch werden ließ und in den Tod dahin gab; der ſie bei allen ihren Unarten und Verſündigungen liebt, er- nährt und kleidet; der ſie in ſeinem Wort unterrichten und zu Mit- genoſſen der unbegreiflichen Herrlichkeit des künftigen Lebens erziehen läßt.“ Er ſucht den Kindern einzuprägen: „wie unendlich werth ihnen Jeſus, ihr Heiland, ſein müſſe, der ihre Sünden und deren Strafe auf ſich genommen, und ihnen mehr erworben habe, als ſie bitten oder verſtehen können, da ſie alle zeitliche und ewige Glückſeligkeit nur deswegen erwarten können, weil er am Kreuz für ſie geſtorben; daß ihnen alſo keine Pflicht heiliger ſein müſſe, als die, daß ſie dieſen ihren Heiland aufs herzlichſte lieb haben, und ſehnlich darnach trachten, ihre Liebe durch willigen Gehorſam gegen ſeine Gebote zu beweiſen.“ Er ſtellt ihnen dringend vor: „daß ſie den Geiſt Gottes betrüben und ihm widerſtreben, wenn ſie ohne an Gott zu denken dahin leben, wenn ſie das Gebet vernachläſſigen, ihre Eltern durch Ungehorſam, Müßiggang, Lügen, Zankſucht und Muthwillen beleidigen; und daß es das größte Unglück ſei, wenn Gott ſeinen Geiſt von ihnen nehmen muß.“ Ein treuer Schullehrer, der das Chriſtenthum ſich für ſeine eigene Perſon zur Hauptſache macht, und das wahre Heil der ihm anvertrauten Kinder auf ſeinem Herzen trägt, wird gern und mit aller Treue die Gelegenheit benutzen, wo er auf dieſe Art einen Segen in die Seelen der Kinder legen kann. Dagegen ein Schul-

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/118>, abgerufen am 21.11.2024.