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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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Schriftstellen hinlänglich vorbereiten. Kann er eine biblische Geschichte
finden, die mit dem, was im Catechismus folgt, in Verbindung steht,
(z. E. bei der Lehre von der Allmacht Gottes, den Durchgang der
Kinder Israels durchs rothe Meer; bei der Lehre von der Gottheit
Christi, seine göttlichen Wunder, die Sättigung der 5000 Mann, die
Auferweckung Lazari etc. etc.; bei dem 4ten Gebot die Geschichte der
Rehabiten, u. s. w.); so kann er dergleichen Stellen den Kindern, wie
§. 7. angezeigt worden, zum Durchlesen in Gegenwart der Eltern
aufgeben. Diese Stellen läßt er hernach in der Schule lesen, wobei
er jeden Umstand, der erzählt wird, den Kindern abfrägt; die ihm
dann sehr leicht antworten werden, wenn er seine Fragen so einrichtet,
als wisse er nicht, was vorgegangen, oder als vermuthe er das,
was ein jeder vermuthen müßte, dem die Erzählung der Bibel nicht
bekannt wäre; desgleichen, wenn er in seinen Fragen das Gegentheil
von dem, was erzählt wird, vorträgt etc. etc. Bei einiger Uebung und
bei dem redlichen Sinn nützlich zu werden, wird ihn die Willigkeit
der Kinder, ihn über seine Fragen zu belehren, bald zu einer Fertig-
keit bringen, die er vielleicht nie zu erlangen glaubte. Auch wird er
Gelegenheit genug haben, bei solchen Unterredungen sich auf andre
ähnliche Schriftstellen zu beziehen, einige Verse aus guten Liedern
anzuführen, den Kindern zu sagen, wie er zu Gott gebetet haben
würde, wenn er die erzählte Geschichte erlebt hätte (z. E. wenn er unter
den 5000 Männern gewesen wäre, die im äußersten Hunger doch immer
bei Jesu ausharrten, um von ihm Worte des ewigen Lebens zu
hören u. s. w.). Dieses wird zugleich unvermerkt eine Anweisung
zum Beten sein, die gewiß nicht ohne Nutzen bleibt. Endlich kann
der Lehrer bei solchen Gelegenheiten manche gute Ermahnung an-
bringen, welche die Kinder um so weniger bald vergessen werden, weil
sie mit der ihnen lebhaft dargestellten Geschichte verbunden war. --
1) Da die heilige Schrift, sonderlich im alten Testament und in den
Evangelisten, welche das Leben und die Thaten Jesu erzählen, so viele
merkwürdige Geschichten enthält; so wird nicht leicht eine Religions-
wahrheit übrig dleiben, zu deren Erlernung die Kinder nicht durch
irgend eine biblische Geschichte sehr nützlich vorbereitet werden könnten.
-- 2) Von dieser Art der Betrachtung muß dann der Lehrer zu den
im Catechismus enthaltenen Lehren schreiten; wobei er Folgendes zu
bemerken hat: 1) Er selbst lieset die Frage, und die Kinder lesen

Schriftſtellen hinlänglich vorbereiten. Kann er eine bibliſche Geſchichte
finden, die mit dem, was im Catechismus folgt, in Verbindung ſteht,
(z. E. bei der Lehre von der Allmacht Gottes, den Durchgang der
Kinder Iſraels durchs rothe Meer; bei der Lehre von der Gottheit
Chriſti, ſeine göttlichen Wunder, die Sättigung der 5000 Mann, die
Auferweckung Lazari ꝛc. ꝛc.; bei dem 4ten Gebot die Geſchichte der
Rehabiten, u. ſ. w.); ſo kann er dergleichen Stellen den Kindern, wie
§. 7. angezeigt worden, zum Durchleſen in Gegenwart der Eltern
aufgeben. Dieſe Stellen läßt er hernach in der Schule leſen, wobei
er jeden Umſtand, der erzählt wird, den Kindern abfrägt; die ihm
dann ſehr leicht antworten werden, wenn er ſeine Fragen ſo einrichtet,
als wiſſe er nicht, was vorgegangen, oder als vermuthe er das,
was ein jeder vermuthen müßte, dem die Erzählung der Bibel nicht
bekannt wäre; desgleichen, wenn er in ſeinen Fragen das Gegentheil
von dem, was erzählt wird, vorträgt ꝛc. ꝛc. Bei einiger Uebung und
bei dem redlichen Sinn nützlich zu werden, wird ihn die Willigkeit
der Kinder, ihn über ſeine Fragen zu belehren, bald zu einer Fertig-
keit bringen, die er vielleicht nie zu erlangen glaubte. Auch wird er
Gelegenheit genug haben, bei ſolchen Unterredungen ſich auf andre
ähnliche Schriftſtellen zu beziehen, einige Verſe aus guten Liedern
anzuführen, den Kindern zu ſagen, wie er zu Gott gebetet haben
würde, wenn er die erzählte Geſchichte erlebt hätte (z. E. wenn er unter
den 5000 Männern geweſen wäre, die im äußerſten Hunger doch immer
bei Jeſu ausharrten, um von ihm Worte des ewigen Lebens zu
hören u. ſ. w.). Dieſes wird zugleich unvermerkt eine Anweiſung
zum Beten ſein, die gewiß nicht ohne Nutzen bleibt. Endlich kann
der Lehrer bei ſolchen Gelegenheiten manche gute Ermahnung an-
bringen, welche die Kinder um ſo weniger bald vergeſſen werden, weil
ſie mit der ihnen lebhaft dargeſtellten Geſchichte verbunden war. —
1) Da die heilige Schrift, ſonderlich im alten Teſtament und in den
Evangeliſten, welche das Leben und die Thaten Jeſu erzählen, ſo viele
merkwürdige Geſchichten enthält; ſo wird nicht leicht eine Religions-
wahrheit übrig dleiben, zu deren Erlernung die Kinder nicht durch
irgend eine bibliſche Geſchichte ſehr nützlich vorbereitet werden könnten.
— 2) Von dieſer Art der Betrachtung muß dann der Lehrer zu den
im Catechismus enthaltenen Lehren ſchreiten; wobei er Folgendes zu
bemerken hat: 1) Er ſelbſt lieſet die Frage, und die Kinder leſen

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[111/0125] Schriftſtellen hinlänglich vorbereiten. Kann er eine bibliſche Geſchichte finden, die mit dem, was im Catechismus folgt, in Verbindung ſteht, (z. E. bei der Lehre von der Allmacht Gottes, den Durchgang der Kinder Iſraels durchs rothe Meer; bei der Lehre von der Gottheit Chriſti, ſeine göttlichen Wunder, die Sättigung der 5000 Mann, die Auferweckung Lazari ꝛc. ꝛc.; bei dem 4ten Gebot die Geſchichte der Rehabiten, u. ſ. w.); ſo kann er dergleichen Stellen den Kindern, wie §. 7. angezeigt worden, zum Durchleſen in Gegenwart der Eltern aufgeben. Dieſe Stellen läßt er hernach in der Schule leſen, wobei er jeden Umſtand, der erzählt wird, den Kindern abfrägt; die ihm dann ſehr leicht antworten werden, wenn er ſeine Fragen ſo einrichtet, als wiſſe er nicht, was vorgegangen, oder als vermuthe er das, was ein jeder vermuthen müßte, dem die Erzählung der Bibel nicht bekannt wäre; desgleichen, wenn er in ſeinen Fragen das Gegentheil von dem, was erzählt wird, vorträgt ꝛc. ꝛc. Bei einiger Uebung und bei dem redlichen Sinn nützlich zu werden, wird ihn die Willigkeit der Kinder, ihn über ſeine Fragen zu belehren, bald zu einer Fertig- keit bringen, die er vielleicht nie zu erlangen glaubte. Auch wird er Gelegenheit genug haben, bei ſolchen Unterredungen ſich auf andre ähnliche Schriftſtellen zu beziehen, einige Verſe aus guten Liedern anzuführen, den Kindern zu ſagen, wie er zu Gott gebetet haben würde, wenn er die erzählte Geſchichte erlebt hätte (z. E. wenn er unter den 5000 Männern geweſen wäre, die im äußerſten Hunger doch immer bei Jeſu ausharrten, um von ihm Worte des ewigen Lebens zu hören u. ſ. w.). Dieſes wird zugleich unvermerkt eine Anweiſung zum Beten ſein, die gewiß nicht ohne Nutzen bleibt. Endlich kann der Lehrer bei ſolchen Gelegenheiten manche gute Ermahnung an- bringen, welche die Kinder um ſo weniger bald vergeſſen werden, weil ſie mit der ihnen lebhaft dargeſtellten Geſchichte verbunden war. — 1) Da die heilige Schrift, ſonderlich im alten Teſtament und in den Evangeliſten, welche das Leben und die Thaten Jeſu erzählen, ſo viele merkwürdige Geſchichten enthält; ſo wird nicht leicht eine Religions- wahrheit übrig dleiben, zu deren Erlernung die Kinder nicht durch irgend eine bibliſche Geſchichte ſehr nützlich vorbereitet werden könnten. — 2) Von dieſer Art der Betrachtung muß dann der Lehrer zu den im Catechismus enthaltenen Lehren ſchreiten; wobei er Folgendes zu bemerken hat: 1) Er ſelbſt lieſet die Frage, und die Kinder leſen

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/125>, abgerufen am 21.11.2024.