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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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Beförderung der Obstbaumzucht durch die Schulen und die Schul-
lehrer bei jeder sich darbietenden Gelegenheit dringend empfohlen, und
auch dafür Sorge getragen haben, daß den letztern in den Seminarien
und den Lehrerversammlungen ein kurzer practischer Unterricht in der
Baumzucht ertheilt, und auch gedruckte, gemeinfaßliche Anleitungen
dazu in die Hände gegeben werden: so zeigt doch die Erfahrung, daß
die Sache von den meisten Schullehrern entweder noch gar nicht,
oder unzweckmäßig und nachlässig betrieben wird, und daß sie bei den
Gemeinden nicht die Aufmerksamkeit und Theilnahme findet, welche
sie, bei ihrer Wichtigkeit und Nützlichkeit für die allgemeine Landes-
cultur, wie für die Verbesserung des häuslichen Wohlstandes, fordert
und verdient. In sehr vielen Ortschaften ist freilich der Mangel an
einem besondern Platze zur Anlegung von Baumschulen, so wie die
Unkunde und Gleichgültigkeit der Schullehrer und die Beschaffenheit
der Bäume selbst, welche gesetzt zu werden pflegen, das Haupthinderniß;
aber es ist uns nicht unbekannt geblieben, wie viel, selbst unter un-
günstigen äußern Umständen, einzelne Lehrer dafür gethan haben und
zu thun fortfahren; wie leicht sie sich, sobald es ihnen nur nicht an
Lust und gutem Willen fehlt, die nöthigen Vorrichtungen und Hand-
griffe bei Anlegung von Baumschulen, beim Ausheben, Versetzen,
Veredeln und Beschneiden der Bäume zu eigen machen, und wie gut
ihnen dabei die, von uns in mehreren hundert Abdrücken vertheilten,
Schriften von Diehle, Schröze und Bädecker zu Hülfe kommen.
Es sind uns einzelne Lehrer bekannt, welche, weil es ihnen an einem
besondern Platze für eine Baumschule fehlt, einen Theil von ihrem
Amtsgarten zur Baumschule verwenden, und die Schuljugend mit
dieser Kunst bekannt machen; solche, welche die von ihnen gezogenen
Bäumchen als Preise an die Kinder, an Eltern und auf Gemeinde-
plätze abliefern, und ihre über die Erziehung, Pflege und Behandlung
der Obstbäume, sowie über die Reife, Aufbewahrung und Benutzung
des Obstes selbst gemachten Beobachtungen und Erfahrungen Andern
mittheilen, und sich durch ihren Obstbau eine der würdigsten Erholungen
und zugleich ein nicht unbedeutendes Erwerbsmittel verschaffen. Es
giebt einzelne Schulvorstände, welche aus eigenem freien Antriebe die
löbliche Einrichtung getroffen haben, daß ein jedes Kind bei seinem
Abgange von der Schule und an seinem Einsegnungstage auf einem
öffentlichen Platze einen Baum pflanzt, und für dessen Pflege und

Beförderung der Obſtbaumzucht durch die Schulen und die Schul-
lehrer bei jeder ſich darbietenden Gelegenheit dringend empfohlen, und
auch dafür Sorge getragen haben, daß den letztern in den Seminarien
und den Lehrerverſammlungen ein kurzer practiſcher Unterricht in der
Baumzucht ertheilt, und auch gedruckte, gemeinfaßliche Anleitungen
dazu in die Hände gegeben werden: ſo zeigt doch die Erfahrung, daß
die Sache von den meiſten Schullehrern entweder noch gar nicht,
oder unzweckmäßig und nachläſſig betrieben wird, und daß ſie bei den
Gemeinden nicht die Aufmerkſamkeit und Theilnahme findet, welche
ſie, bei ihrer Wichtigkeit und Nützlichkeit für die allgemeine Landes-
cultur, wie für die Verbeſſerung des häuslichen Wohlſtandes, fordert
und verdient. In ſehr vielen Ortſchaften iſt freilich der Mangel an
einem beſondern Platze zur Anlegung von Baumſchulen, ſo wie die
Unkunde und Gleichgültigkeit der Schullehrer und die Beſchaffenheit
der Bäume ſelbſt, welche geſetzt zu werden pflegen, das Haupthinderniß;
aber es iſt uns nicht unbekannt geblieben, wie viel, ſelbſt unter un-
günſtigen äußern Umſtänden, einzelne Lehrer dafür gethan haben und
zu thun fortfahren; wie leicht ſie ſich, ſobald es ihnen nur nicht an
Luſt und gutem Willen fehlt, die nöthigen Vorrichtungen und Hand-
griffe bei Anlegung von Baumſchulen, beim Ausheben, Verſetzen,
Veredeln und Beſchneiden der Bäume zu eigen machen, und wie gut
ihnen dabei die, von uns in mehreren hundert Abdrücken vertheilten,
Schriften von Diehle, Schröze und Bädecker zu Hülfe kommen.
Es ſind uns einzelne Lehrer bekannt, welche, weil es ihnen an einem
beſondern Platze für eine Baumſchule fehlt, einen Theil von ihrem
Amtsgarten zur Baumſchule verwenden, und die Schuljugend mit
dieſer Kunſt bekannt machen; ſolche, welche die von ihnen gezogenen
Bäumchen als Preiſe an die Kinder, an Eltern und auf Gemeinde-
plätze abliefern, und ihre über die Erziehung, Pflege und Behandlung
der Obſtbäume, ſowie über die Reife, Aufbewahrung und Benutzung
des Obſtes ſelbſt gemachten Beobachtungen und Erfahrungen Andern
mittheilen, und ſich durch ihren Obſtbau eine der würdigſten Erholungen
und zugleich ein nicht unbedeutendes Erwerbsmittel verſchaffen. Es
giebt einzelne Schulvorſtände, welche aus eigenem freien Antriebe die
löbliche Einrichtung getroffen haben, daß ein jedes Kind bei ſeinem
Abgange von der Schule und an ſeinem Einſegnungstage auf einem
öffentlichen Platze einen Baum pflanzt, und für deſſen Pflege und

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[138/0152] Beförderung der Obſtbaumzucht durch die Schulen und die Schul- lehrer bei jeder ſich darbietenden Gelegenheit dringend empfohlen, und auch dafür Sorge getragen haben, daß den letztern in den Seminarien und den Lehrerverſammlungen ein kurzer practiſcher Unterricht in der Baumzucht ertheilt, und auch gedruckte, gemeinfaßliche Anleitungen dazu in die Hände gegeben werden: ſo zeigt doch die Erfahrung, daß die Sache von den meiſten Schullehrern entweder noch gar nicht, oder unzweckmäßig und nachläſſig betrieben wird, und daß ſie bei den Gemeinden nicht die Aufmerkſamkeit und Theilnahme findet, welche ſie, bei ihrer Wichtigkeit und Nützlichkeit für die allgemeine Landes- cultur, wie für die Verbeſſerung des häuslichen Wohlſtandes, fordert und verdient. In ſehr vielen Ortſchaften iſt freilich der Mangel an einem beſondern Platze zur Anlegung von Baumſchulen, ſo wie die Unkunde und Gleichgültigkeit der Schullehrer und die Beſchaffenheit der Bäume ſelbſt, welche geſetzt zu werden pflegen, das Haupthinderniß; aber es iſt uns nicht unbekannt geblieben, wie viel, ſelbſt unter un- günſtigen äußern Umſtänden, einzelne Lehrer dafür gethan haben und zu thun fortfahren; wie leicht ſie ſich, ſobald es ihnen nur nicht an Luſt und gutem Willen fehlt, die nöthigen Vorrichtungen und Hand- griffe bei Anlegung von Baumſchulen, beim Ausheben, Verſetzen, Veredeln und Beſchneiden der Bäume zu eigen machen, und wie gut ihnen dabei die, von uns in mehreren hundert Abdrücken vertheilten, Schriften von Diehle, Schröze und Bädecker zu Hülfe kommen. Es ſind uns einzelne Lehrer bekannt, welche, weil es ihnen an einem beſondern Platze für eine Baumſchule fehlt, einen Theil von ihrem Amtsgarten zur Baumſchule verwenden, und die Schuljugend mit dieſer Kunſt bekannt machen; ſolche, welche die von ihnen gezogenen Bäumchen als Preiſe an die Kinder, an Eltern und auf Gemeinde- plätze abliefern, und ihre über die Erziehung, Pflege und Behandlung der Obſtbäume, ſowie über die Reife, Aufbewahrung und Benutzung des Obſtes ſelbſt gemachten Beobachtungen und Erfahrungen Andern mittheilen, und ſich durch ihren Obſtbau eine der würdigſten Erholungen und zugleich ein nicht unbedeutendes Erwerbsmittel verſchaffen. Es giebt einzelne Schulvorſtände, welche aus eigenem freien Antriebe die löbliche Einrichtung getroffen haben, daß ein jedes Kind bei ſeinem Abgange von der Schule und an ſeinem Einſegnungstage auf einem öffentlichen Platze einen Baum pflanzt, und für deſſen Pflege und

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/152>, abgerufen am 21.11.2024.