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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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B. 2. Gesch. d. Reformation. 1517--1555.
gang, ohne daß ihre künftigen Folgen sich noch be-
rechnen ließen. Wo sie aber herrschend wurde, ge-
schah es nicht ohne wichtige Modisikationen nicht nur in
den Lehren, sondern auch in den äußern Formen der
Kirche.

In England Trennung vom Römischen Stuhl, aber
nicht von der alten Lehre, unter Heinrich VIII.; der Su-
premat der Kirche
wird durch eine Parlamentsacte im
Nov. 1534 auf den König übertragen. Unter Eduard VI.
1547--1553 Einführung der protestantischen Lehre, jedoch
mit Beybehaltung der bischöflichen Hierarchie, als
vom König abhängig. Die Wiederherstellung der päbstli-
chen
Herrschaft unter Maria 1553--1558, ward bald durch
Elisabeth vereitelt.

In Schottland Verbreitung der reformirten Lehre,
schon seit 1525, besonders nachmals durch Joh. Knor,
den Schüler Calvin's; aber noch im Kampfe mit der Re-
gierung und der Römischen Hierarchie.

In der Schweiz Entstehung der Reformation, unab-
hängig von Luther, schon 1518 durch Zwingli (+ 11. Oct.
1531 bey Cappel im Treffen gegen die Katholiken,) in Zü-
rich. Schnelle Verbreitung; bereits 1528 hatten die Cantons
Zürich, Bern, Basel, Appenzell, Glarus und Schafhausen
sie ganz oder größtentheils angenommen. Durch den un-
glücklichen Abendmahlsstreit, seit 1525, Trennung von den
A. C. Verwandten, und Entstehung der reformirten
Parthie; die aber doch ihre volle Ausbildung erst:

In Genf durch Calvin 1535--1564 erhielt. Große,
stets fortdauernde und selbst wachsende Wichtigkeit dieser
Stadt für Europa, als eines Centralpuncts religiöser, poli-
tischer und wissenschaftlicher Ideen; und zugleich seit ihrer
Befreyung von Savoyen, und der Verjagung ihres Bischofs
1533, des praktischen Republicanismus. Ausbildung der refor-
mirten Kirchenform und Kirchendisciplin. -- Durch die auf
Cakvin's Betrieb 1559 gestiftete Universität wird Genf durch

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B. 2. Geſch. d. Reformation. 1517--1555.
gang, ohne daß ihre kuͤnftigen Folgen ſich noch be-
rechnen ließen. Wo ſie aber herrſchend wurde, ge-
ſchah es nicht ohne wichtige Modiſikationen nicht nur in
den Lehren, ſondern auch in den aͤußern Formen der
Kirche.

In England Trennung vom Roͤmiſchen Stuhl, aber
nicht von der alten Lehre, unter Heinrich VIII.; der Su-
premat der Kirche
wird durch eine Parlamentsacte im
Nov. 1534 auf den Koͤnig uͤbertragen. Unter Eduard VI.
1547—1553 Einfuͤhrung der proteſtantiſchen Lehre, jedoch
mit Beybehaltung der biſchoͤflichen Hierarchie, als
vom Koͤnig abhaͤngig. Die Wiederherſtellung der paͤbſtli-
chen
Herrſchaft unter Maria 1553—1558, ward bald durch
Eliſabeth vereitelt.

In Schottland Verbreitung der reformirten Lehre,
ſchon ſeit 1525, beſonders nachmals durch Joh. Knor,
den Schuͤler Calvin's; aber noch im Kampfe mit der Re-
gierung und der Roͤmiſchen Hierarchie.

In der Schweiz Entſtehung der Reformation, unab-
haͤngig von Luther, ſchon 1518 durch Zwingli († 11. Oct.
1531 bey Cappel im Treffen gegen die Katholiken,) in Zuͤ-
rich. Schnelle Verbreitung; bereits 1528 hatten die Cantons
Zuͤrich, Bern, Baſel, Appenzell, Glarus und Schafhauſen
ſie ganz oder groͤßtentheils angenommen. Durch den un-
gluͤcklichen Abendmahlsſtreit, ſeit 1525, Trennung von den
A. C. Verwandten, und Entſtehung der reformirten
Parthie; die aber doch ihre volle Ausbildung erſt:

In Genf durch Calvin 1535—1564 erhielt. Große,
ſtets fortdauernde und ſelbſt wachſende Wichtigkeit dieſer
Stadt fuͤr Europa, als eines Centralpuncts religioͤſer, poli-
tiſcher und wiſſenſchaftlicher Ideen; und zugleich ſeit ihrer
Befreyung von Savoyen, und der Verjagung ihres Biſchofs
1533, des praktiſchen Republicaniſmus. Ausbildung der refor-
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Cakvin's Betrieb 1559 geſtiftete Univerſitaͤt wird Genf durch

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[73/0111] B. 2. Geſch. d. Reformation. 1517--1555. gang, ohne daß ihre kuͤnftigen Folgen ſich noch be- rechnen ließen. Wo ſie aber herrſchend wurde, ge- ſchah es nicht ohne wichtige Modiſikationen nicht nur in den Lehren, ſondern auch in den aͤußern Formen der Kirche. In England Trennung vom Roͤmiſchen Stuhl, aber nicht von der alten Lehre, unter Heinrich VIII.; der Su- premat der Kirche wird durch eine Parlamentsacte im Nov. 1534 auf den Koͤnig uͤbertragen. Unter Eduard VI. 1547—1553 Einfuͤhrung der proteſtantiſchen Lehre, jedoch mit Beybehaltung der biſchoͤflichen Hierarchie, als vom Koͤnig abhaͤngig. Die Wiederherſtellung der paͤbſtli- chen Herrſchaft unter Maria 1553—1558, ward bald durch Eliſabeth vereitelt. In Schottland Verbreitung der reformirten Lehre, ſchon ſeit 1525, beſonders nachmals durch Joh. Knor, den Schuͤler Calvin's; aber noch im Kampfe mit der Re- gierung und der Roͤmiſchen Hierarchie. In der Schweiz Entſtehung der Reformation, unab- haͤngig von Luther, ſchon 1518 durch Zwingli († 11. Oct. 1531 bey Cappel im Treffen gegen die Katholiken,) in Zuͤ- rich. Schnelle Verbreitung; bereits 1528 hatten die Cantons Zuͤrich, Bern, Baſel, Appenzell, Glarus und Schafhauſen ſie ganz oder groͤßtentheils angenommen. Durch den un- gluͤcklichen Abendmahlsſtreit, ſeit 1525, Trennung von den A. C. Verwandten, und Entſtehung der reformirten Parthie; die aber doch ihre volle Ausbildung erſt: In Genf durch Calvin 1535—1564 erhielt. Große, ſtets fortdauernde und ſelbſt wachſende Wichtigkeit dieſer Stadt fuͤr Europa, als eines Centralpuncts religioͤſer, poli- tiſcher und wiſſenſchaftlicher Ideen; und zugleich ſeit ihrer Befreyung von Savoyen, und der Verjagung ihres Biſchofs 1533, des praktiſchen Republicaniſmus. Ausbildung der refor- mirten Kirchenform und Kirchendiſciplin. — Durch die auf Cakvin's Betrieb 1559 geſtiftete Univerſitaͤt wird Genf durch ihn E 5

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/111>, abgerufen am 21.11.2024.