Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.II. Per. A. I. Gesch. d. südl. Eur. Staatensyst. nesweges das Gefährlichste für Europa. Die gro-ßen Gefahren giengen hervor aus der Art und Weise, wie der Friede zu Stande kam. Frank- reich hatte den Kampf gegen halb Europa nicht bloß mit Glück bestanden, sondern die Verbin- dung gegen sich getrennt; und wann ist der Mächtige mächtiger, als in einem solchen Augen- blick? Die Zerrüttung der öffentlichen Verhält- nisse, die eine erneuerte Verbindung auf lange unmöglich zu machen schien, -- und kein Einzelner konnte mehr dem Uebermächtigen die Stirn bieten; -- ließ Ludwig Zeit, alle Vortheile seiner Politik einzuerndten. Mochten die jetzt erscheinenden Ent- würfe eine Folge des Friedens; oder vielmehr der Friede eine Folge jener Entwürfe seyn, noch hatte Europa keine solche Eingriffe in die Heiligkeit des Eigenthumsrechts gesehen, wie es sie jetzt erblickte. -- Hatte der Oranier Unrecht, wenn er das Aeu- ßerste aufbot, den Abschluß des Separatfriedens zu verhindern? War es nur Oranisches Interesse, oder war es Interesse Europas? 14. Gewaltthätigkeiten im Elsaß gleich nach de.
II. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt. nesweges das Gefaͤhrlichſte fuͤr Europa. Die gro-ßen Gefahren giengen hervor aus der Art und Weiſe, wie der Friede zu Stande kam. Frank- reich hatte den Kampf gegen halb Europa nicht bloß mit Gluͤck beſtanden, ſondern die Verbin- dung gegen ſich getrennt; und wann iſt der Maͤchtige maͤchtiger, als in einem ſolchen Augen- blick? Die Zerruͤttung der oͤffentlichen Verhaͤlt- niſſe, die eine erneuerte Verbindung auf lange unmoͤglich zu machen ſchien, — und kein Einzelner konnte mehr dem Uebermaͤchtigen die Stirn bieten; — ließ Ludwig Zeit, alle Vortheile ſeiner Politik einzuerndten. Mochten die jetzt erſcheinenden Ent- wuͤrfe eine Folge des Friedens; oder vielmehr der Friede eine Folge jener Entwuͤrfe ſeyn, noch hatte Europa keine ſolche Eingriffe in die Heiligkeit des Eigenthumsrechts geſehen, wie es ſie jetzt erblickte. — Hatte der Oranier Unrecht, wenn er das Aeu- ßerſte aufbot, den Abſchluß des Separatfriedens zu verhindern? War es nur Oraniſches Intereſſe, oder war es Intereſſe Europas? 14. Gewaltthaͤtigkeiten im Elſaß gleich nach de.
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II. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
nesweges das Gefaͤhrlichſte fuͤr Europa. Die gro-
ßen Gefahren giengen hervor aus der Art und
Weiſe, wie der Friede zu Stande kam. Frank-
reich hatte den Kampf gegen halb Europa nicht
bloß mit Gluͤck beſtanden, ſondern die Verbin-
dung gegen ſich getrennt; und wann iſt der
Maͤchtige maͤchtiger, als in einem ſolchen Augen-
blick? Die Zerruͤttung der oͤffentlichen Verhaͤlt-
niſſe, die eine erneuerte Verbindung auf lange
unmoͤglich zu machen ſchien, — und kein Einzelner
konnte mehr dem Uebermaͤchtigen die Stirn bieten;
— ließ Ludwig Zeit, alle Vortheile ſeiner Politik
einzuerndten. Mochten die jetzt erſcheinenden Ent-
wuͤrfe eine Folge des Friedens; oder vielmehr der
Friede eine Folge jener Entwuͤrfe ſeyn, noch hatte
Europa keine ſolche Eingriffe in die Heiligkeit des
Eigenthumsrechts geſehen, wie es ſie jetzt erblickte.
— Hatte der Oranier Unrecht, wenn er das Aeu-
ßerſte aufbot, den Abſchluß des Separatfriedens
zu verhindern? War es nur Oraniſches Intereſſe,
oder war es Intereſſe Europas?
14. Gewaltthaͤtigkeiten im Elſaß gleich nach
dem Frieden; ſogenannte Reunionen (als vor-
malige Dependenzen der neuen Abtretungen)
deutſcher Reichslaͤnder; und bald darauf offenbare
Gewaltthaͤtigkeiten gegen die Spaniſchen Niederlan-
de.
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