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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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Von 1661 bis 1700.
sentlich zu dem Ausbruch des großen Kriegsfeuers
bey, das den Norden in dem folgenden Zeitraum
in Flammen setzte.

Abstammung des Hauses Holstein-Gottorp von Adolph,
jüngern Sohn König Friedrich's I., und Erbtheilung von
1544, wodurch die Herzoglich-Gottorpische Linie die Hälfte
von Schleswig und Holstein, jenes als Lehen von Dä-
nemark
, dieses als Lehen des Deutschen Reichs, erhielt.
Ursache des Zwistes, verlangte Aufhebung des Lehensnexus
von Schleswig, erlangt von Herzog Friedrich II. im Rö-
skilder
Frieden (s. oben S. 200.), durch seinen Schwie-
gersohn Carl Gustav; und bestätigt im Copenhagener Frie-
den 1660. Aber durch Hinterlist erzwungene Wiederherstel-
lung des Lehnsnexus vom König Christian V. durch den
Rendsburger Vertrag 10. Jul. 1675; und nach der
Flucht und Protestation des Herzogs, Wegnahme Schles-
wigs. Wiederherstellung durch Französische Vermittelung
im Frieden zu Fontainebleau 1679. Jedoch bey veränder-
tem Verhältniß mit Frankreich Wiederwegnahme Schleswigs
1684, bis nach vielem Streit, unter Vermittelung des Kay-
sers, Brandenburgs und Sachsens, durch den Altonaer
Vergleich 20. Juni 1689 der Herzog restituirt ward. Aber
welcher Groll erstirbt schwerer als Familiengroll? Engere
Verbindung mit Schweden, durch die Heprath des jungen
Herzogs Friedrich's IV. mit Hedwig Sophie, ältern Schwe-
ster Carl's XII., seit 1698; und Folgen davon (s. unten).

7. Bey diesem Zustande der nordischen Staa-
ten gab es kaum irgend ein Interesse, das einen
gemeinschaftlichen Centralpunct der Politik gegeben
hätte; wäre dieß nicht in einem gewissen Grade
durch die Cosackenunruhen geweckt. Diese
Streitigkeiten waren theils an sich von Wichtigkeit,

da

Von 1661 bis 1700.
ſentlich zu dem Ausbruch des großen Kriegsfeuers
bey, das den Norden in dem folgenden Zeitraum
in Flammen ſetzte.

Abſtammung des Hauſes Holſtein-Gottorp von Adolph,
juͤngern Sohn Koͤnig Friedrich's I., und Erbtheilung von
1544, wodurch die Herzoglich-Gottorpiſche Linie die Haͤlfte
von Schleswig und Holſtein, jenes als Lehen von Daͤ-
nemark
, dieſes als Lehen des Deutſchen Reichs, erhielt.
Urſache des Zwiſtes, verlangte Aufhebung des Lehensnexus
von Schleswig, erlangt von Herzog Friedrich II. im Roͤ-
ſkilder
Frieden (ſ. oben S. 200.), durch ſeinen Schwie-
gerſohn Carl Guſtav; und beſtaͤtigt im Copenhagener Frie-
den 1660. Aber durch Hinterliſt erzwungene Wiederherſtel-
lung des Lehnsnexus vom Koͤnig Chriſtian V. durch den
Rendsburger Vertrag 10. Jul. 1675; und nach der
Flucht und Proteſtation des Herzogs, Wegnahme Schles-
wigs. Wiederherſtellung durch Franzoͤſiſche Vermittelung
im Frieden zu Fontainebleau 1679. Jedoch bey veraͤnder-
tem Verhaͤltniß mit Frankreich Wiederwegnahme Schleswigs
1684, bis nach vielem Streit, unter Vermittelung des Kay-
ſers, Brandenburgs und Sachſens, durch den Altonaer
Vergleich 20. Juni 1689 der Herzog reſtituirt ward. Aber
welcher Groll erſtirbt ſchwerer als Familiengroll? Engere
Verbindung mit Schweden, durch die Heprath des jungen
Herzogs Friedrich's IV. mit Hedwig Sophie, aͤltern Schwe-
ſter Carl's XII., ſeit 1698; und Folgen davon (ſ. unten).

7. Bey dieſem Zuſtande der nordiſchen Staa-
ten gab es kaum irgend ein Intereſſe, das einen
gemeinſchaftlichen Centralpunct der Politik gegeben
haͤtte; waͤre dieß nicht in einem gewiſſen Grade
durch die Coſackenunruhen geweckt. Dieſe
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[269/0307] Von 1661 bis 1700. ſentlich zu dem Ausbruch des großen Kriegsfeuers bey, das den Norden in dem folgenden Zeitraum in Flammen ſetzte. Abſtammung des Hauſes Holſtein-Gottorp von Adolph, juͤngern Sohn Koͤnig Friedrich's I., und Erbtheilung von 1544, wodurch die Herzoglich-Gottorpiſche Linie die Haͤlfte von Schleswig und Holſtein, jenes als Lehen von Daͤ- nemark, dieſes als Lehen des Deutſchen Reichs, erhielt. Urſache des Zwiſtes, verlangte Aufhebung des Lehensnexus von Schleswig, erlangt von Herzog Friedrich II. im Roͤ- ſkilder Frieden (ſ. oben S. 200.), durch ſeinen Schwie- gerſohn Carl Guſtav; und beſtaͤtigt im Copenhagener Frie- den 1660. Aber durch Hinterliſt erzwungene Wiederherſtel- lung des Lehnsnexus vom Koͤnig Chriſtian V. durch den Rendsburger Vertrag 10. Jul. 1675; und nach der Flucht und Proteſtation des Herzogs, Wegnahme Schles- wigs. Wiederherſtellung durch Franzoͤſiſche Vermittelung im Frieden zu Fontainebleau 1679. Jedoch bey veraͤnder- tem Verhaͤltniß mit Frankreich Wiederwegnahme Schleswigs 1684, bis nach vielem Streit, unter Vermittelung des Kay- ſers, Brandenburgs und Sachſens, durch den Altonaer Vergleich 20. Juni 1689 der Herzog reſtituirt ward. Aber welcher Groll erſtirbt ſchwerer als Familiengroll? Engere Verbindung mit Schweden, durch die Heprath des jungen Herzogs Friedrich's IV. mit Hedwig Sophie, aͤltern Schwe- ſter Carl's XII., ſeit 1698; und Folgen davon (ſ. unten). 7. Bey dieſem Zuſtande der nordiſchen Staa- ten gab es kaum irgend ein Intereſſe, das einen gemeinſchaftlichen Centralpunct der Politik gegeben haͤtte; waͤre dieß nicht in einem gewiſſen Grade durch die Coſackenunruhen geweckt. Dieſe Streitigkeiten waren theils an ſich von Wichtigkeit, da

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/307>, abgerufen am 22.11.2024.