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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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1. Staatshändel in Europa 1700--1740.
die Nation -- und doch hatte sie ihre Stände --
ward gar nicht dabey gefragt.

5. Von Seiten des Rechts kamen drey
Hauptcompetenten
, welche auf die ganze Mon-
archie Anspruch machten, in Betrachtung: Lud-
wig
XIV., als Gemahl von Maria Theresia, der äl-
tern Schwester Carl's II., für den Dauphin; Leo-
pold
I., als Gemahl der jüngern Schwester Marga-
retha Theresia; und wegen Testaments Philipp's IV.;
für einen seiner Söhne zweyter Ehe; und der Chur-
fürst von Bayern für seinen unmündigen Sohn Joseph
Ferdinand, als Enkel der Margaretha Theresia.
Das Recht der nächsten Descendenz war für den
Dauphin; allein ihm standen entgegen die feyerlich-
sten Verzichtleistungen seiner Mutter auf alle Spa-
nischen Erbrechte. Nach ihm war nächster männ-
licher Erbe der Churprinz von Bayern; doch hätte
es bey Leopold gestanden, Beyden zuvorzukommen;
hätte er den Augenblick zu nutzen gewußt. Der Her-
zog von Savoyen, Victor Amadeus II., verlangte
nur einen Theil.

Deductionen des Rechts für Oestreich s. in Thucelii Reichs-
Staats-Acten T. I. II.

Für Frankreich:

La defense du droit de Marie Therese Reine de France a la
succession d'Espagne par Mr. d'Aubusson. Paris
1699.
6.
S 4

1. Staatshaͤndel in Europa 1700--1740.
die Nation — und doch hatte ſie ihre Staͤnde —
ward gar nicht dabey gefragt.

5. Von Seiten des Rechts kamen drey
Hauptcompetenten
, welche auf die ganze Mon-
archie Anſpruch machten, in Betrachtung: Lud-
wig
XIV., als Gemahl von Maria Thereſia, der aͤl-
tern Schweſter Carl's II., fuͤr den Dauphin; Leo-
pold
I., als Gemahl der juͤngern Schweſter Marga-
retha Thereſia; und wegen Teſtaments Philipp's IV.;
fuͤr einen ſeiner Soͤhne zweyter Ehe; und der Chur-
fuͤrſt von Bayern fuͤr ſeinen unmuͤndigen Sohn Joſeph
Ferdinand, als Enkel der Margaretha Thereſia.
Das Recht der naͤchſten Deſcendenz war fuͤr den
Dauphin; allein ihm ſtanden entgegen die feyerlich-
ſten Verzichtleiſtungen ſeiner Mutter auf alle Spa-
niſchen Erbrechte. Nach ihm war naͤchſter maͤnn-
licher Erbe der Churprinz von Bayern; doch haͤtte
es bey Leopold geſtanden, Beyden zuvorzukommen;
haͤtte er den Augenblick zu nutzen gewußt. Der Her-
zog von Savoyen, Victor Amadeus II., verlangte
nur einen Theil.

Deductionen des Rechts fuͤr Oeſtreich ſ. in Thucelii Reichs-
Staats-Acten T. I. II.

Fuͤr Frankreich:

La défenſe du droit de Marie Théreſe Reine de France à la
ſucceſſion d'Eſpagne par Mr. d'Aubusson. Paris
1699.
6.
S 4
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[279/0317] 1. Staatshaͤndel in Europa 1700--1740. die Nation — und doch hatte ſie ihre Staͤnde — ward gar nicht dabey gefragt. 5. Von Seiten des Rechts kamen drey Hauptcompetenten, welche auf die ganze Mon- archie Anſpruch machten, in Betrachtung: Lud- wig XIV., als Gemahl von Maria Thereſia, der aͤl- tern Schweſter Carl's II., fuͤr den Dauphin; Leo- pold I., als Gemahl der juͤngern Schweſter Marga- retha Thereſia; und wegen Teſtaments Philipp's IV.; fuͤr einen ſeiner Soͤhne zweyter Ehe; und der Chur- fuͤrſt von Bayern fuͤr ſeinen unmuͤndigen Sohn Joſeph Ferdinand, als Enkel der Margaretha Thereſia. Das Recht der naͤchſten Deſcendenz war fuͤr den Dauphin; allein ihm ſtanden entgegen die feyerlich- ſten Verzichtleiſtungen ſeiner Mutter auf alle Spa- niſchen Erbrechte. Nach ihm war naͤchſter maͤnn- licher Erbe der Churprinz von Bayern; doch haͤtte es bey Leopold geſtanden, Beyden zuvorzukommen; haͤtte er den Augenblick zu nutzen gewußt. Der Her- zog von Savoyen, Victor Amadeus II., verlangte nur einen Theil. Deductionen des Rechts fuͤr Oeſtreich ſ. in Thucelii Reichs- Staats-Acten T. I. II. Fuͤr Frankreich: La défenſe du droit de Marie Théreſe Reine de France à la ſucceſſion d'Eſpagne par Mr. d'Aubusson. Paris 1699. 6. S 4

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/317>, abgerufen am 22.11.2024.