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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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1. Staatshändel in Europa 1700--1740.
im Felde, so lange die Partie der Whigs am Ruder blieb.
Der schlaue, unzuverlässige, bezaubernde Held!

14. Wenn daher der Krieg bey seinem ersten
Ausbruche ein Krieg zwischen Oestreich und Frank-
reich war, so mußte sich die Flamme bald über das
ganze westliche Europa verbreiten. Indessen blieb
das Land, über dessen Besitz er eigentlich geführt
ward, Nebenscene; Italien, den Niederlanden,
vor allen aber Deutschland, fiel auch jetzt wieder
das traurige Loos, zu Hauptschauplätzen zu werden.

Ausbruch des Kriegs von Oestreichischer Seite, durch En-
gen's
Einfall in Italien Jul. 1701. und Festsetzung in der
Lombardey. Aber erst nach der Gefangennehmung Ville-
roi's
1. Febr. 1702 fand er an dem Cyniker Vendome
einen seiner mehr würdigen Gegner. Treffen bey Luzzara
16. Aug. Anfang des Kriegs am Ober-Rhein (Eroberung
Landaus 10. Sept.), und in den Niederlanden 1702, wo
Marlborough zuerst auftrat. Aber erst 1703 weitere Ver-
breitung theils in Deutschland, durch die förmliche Verbin-
dung Bayerns mit Frankreich, und den, zuletzt mißlun-
genen, Einfall des Churfürsten in Tyrol, Juni-Sept; theils
in Italien durch den Uebertritt des Herzogs von Savoyen
auf die Seite der Alliirten, wie schwer ihn auch anfangs
Frankreich dafür büßen ließ; theils in Spanien selber, da
seit dem Beytritt Portugals zu der großen Allianz durch die
Absendung des Erzherzogs Carl dahin es möglich ward,
auch den Krieg in jenes Land zu versetzen. Doch wurde erst
der Feldzug 1704 für Deutschland entscheidend. Großer
Sieg der Alliirten bey Höchstädt oder Blenheim 13.
Aug. Einnahme Bayerns, und Befreyung Deutschlands.
Einen solchen Tag hatte Ludwig XIV. noch nicht gesehen! --
Anfang des Kriegs in Spanien, zwischen Carl und Philipp;

meist

1. Staatshaͤndel in Europa 1700--1740.
im Felde, ſo lange die Partie der Whigs am Ruder blieb.
Der ſchlaue, unzuverlaͤſſige, bezaubernde Held!

14. Wenn daher der Krieg bey ſeinem erſten
Ausbruche ein Krieg zwiſchen Oeſtreich und Frank-
reich war, ſo mußte ſich die Flamme bald uͤber das
ganze weſtliche Europa verbreiten. Indeſſen blieb
das Land, uͤber deſſen Beſitz er eigentlich gefuͤhrt
ward, Nebenſcene; Italien, den Niederlanden,
vor allen aber Deutſchland, fiel auch jetzt wieder
das traurige Loos, zu Hauptſchauplaͤtzen zu werden.

Ausbruch des Kriegs von Oeſtreichiſcher Seite, durch En-
gen's
Einfall in Italien Jul. 1701. und Feſtſetzung in der
Lombardey. Aber erſt nach der Gefangennehmung Ville-
roi's
1. Febr. 1702 fand er an dem Cyniker Vendome
einen ſeiner mehr wuͤrdigen Gegner. Treffen bey Luzzara
16. Aug. Anfang des Kriegs am Ober-Rhein (Eroberung
Landaus 10. Sept.), und in den Niederlanden 1702, wo
Marlborough zuerſt auftrat. Aber erſt 1703 weitere Ver-
breitung theils in Deutſchland, durch die foͤrmliche Verbin-
dung Bayerns mit Frankreich, und den, zuletzt mißlun-
genen, Einfall des Churfuͤrſten in Tyrol, Juni-Sept; theils
in Italien durch den Uebertritt des Herzogs von Savoyen
auf die Seite der Alliirten, wie ſchwer ihn auch anfangs
Frankreich dafuͤr buͤßen ließ; theils in Spanien ſelber, da
ſeit dem Beytritt Portugals zu der großen Allianz durch die
Abſendung des Erzherzogs Carl dahin es moͤglich ward,
auch den Krieg in jenes Land zu verſetzen. Doch wurde erſt
der Feldzug 1704 fuͤr Deutſchland entſcheidend. Großer
Sieg der Alliirten bey Hoͤchſtaͤdt oder Blenheim 13.
Aug. Einnahme Bayerns, und Befreyung Deutſchlands.
Einen ſolchen Tag hatte Ludwig XIV. noch nicht geſehen! —
Anfang des Kriegs in Spanien, zwiſchen Carl und Philipp;

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[285/0323] 1. Staatshaͤndel in Europa 1700--1740. im Felde, ſo lange die Partie der Whigs am Ruder blieb. Der ſchlaue, unzuverlaͤſſige, bezaubernde Held! 14. Wenn daher der Krieg bey ſeinem erſten Ausbruche ein Krieg zwiſchen Oeſtreich und Frank- reich war, ſo mußte ſich die Flamme bald uͤber das ganze weſtliche Europa verbreiten. Indeſſen blieb das Land, uͤber deſſen Beſitz er eigentlich gefuͤhrt ward, Nebenſcene; Italien, den Niederlanden, vor allen aber Deutſchland, fiel auch jetzt wieder das traurige Loos, zu Hauptſchauplaͤtzen zu werden. Ausbruch des Kriegs von Oeſtreichiſcher Seite, durch En- gen's Einfall in Italien Jul. 1701. und Feſtſetzung in der Lombardey. Aber erſt nach der Gefangennehmung Ville- roi's 1. Febr. 1702 fand er an dem Cyniker Vendome einen ſeiner mehr wuͤrdigen Gegner. Treffen bey Luzzara 16. Aug. Anfang des Kriegs am Ober-Rhein (Eroberung Landaus 10. Sept.), und in den Niederlanden 1702, wo Marlborough zuerſt auftrat. Aber erſt 1703 weitere Ver- breitung theils in Deutſchland, durch die foͤrmliche Verbin- dung Bayerns mit Frankreich, und den, zuletzt mißlun- genen, Einfall des Churfuͤrſten in Tyrol, Juni-Sept; theils in Italien durch den Uebertritt des Herzogs von Savoyen auf die Seite der Alliirten, wie ſchwer ihn auch anfangs Frankreich dafuͤr buͤßen ließ; theils in Spanien ſelber, da ſeit dem Beytritt Portugals zu der großen Allianz durch die Abſendung des Erzherzogs Carl dahin es moͤglich ward, auch den Krieg in jenes Land zu verſetzen. Doch wurde erſt der Feldzug 1704 fuͤr Deutſchland entſcheidend. Großer Sieg der Alliirten bey Hoͤchſtaͤdt oder Blenheim 13. Aug. Einnahme Bayerns, und Befreyung Deutſchlands. Einen ſolchen Tag hatte Ludwig XIV. noch nicht geſehen! — Anfang des Kriegs in Spanien, zwiſchen Carl und Philipp; meiſt

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/323>, abgerufen am 22.11.2024.