nada und das damals wichtiger werdende Loui- siana behielten, durften sie sich nicht über Man- gel an Gebiet beklagen. Hätte nur nicht auch hier die geographische Verflechtung mit den Brittischen Besitzungen Sorge für die Zukunft erregt! Allein die schon damals anfangenden Versuche, beyde Län- der durch eine Reihe Forts im Rücken der Britti- schen Colonien in Verbindung zu setzen, wurden der Zunder zur Eifersucht, die endlich späterhin in einen großen Krieg ausbrechen sollte.
14. Sehr mannichfaltige Veränderungen gien- gen in diesem Zeitraum in Frankreich mit dem Ost- indischen Handel vor. Zwar blieb man dem Grundsatze treu, ihn fortdauernd durch eine privi- legirte Compagnie führen zu lassen; aber diese pri- vilegirte Compagnie blieb stets das Werkzeug in den Händen der Minister, das fast nur zum Experi- mentiren bestimmt schien, ob man Geld damit ma- chen könne? Sie konnte einzelne Zeitpuncte des Gedeihens haben (einzelne große Männer, die sie unter ihre Directoren in Indien zählte, verschafften ihr diese); aber wie konnte sie, bey den wech- selnden Plänen und der Willkühr der Minister, auf eine feste Grundlage rechnen?
Umformung der schon lange kränkelnden, alten Ostindi- schen Compagnie, durch Zusammenschmelzung mit der 1717 errichteten Missisippi-(Westindischen), Africanischen und Chi-
na-
II. Per. B. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
nada und das damals wichtiger werdende Loui- ſiana behielten, durften ſie ſich nicht uͤber Man- gel an Gebiet beklagen. Haͤtte nur nicht auch hier die geographiſche Verflechtung mit den Brittiſchen Beſitzungen Sorge fuͤr die Zukunft erregt! Allein die ſchon damals anfangenden Verſuche, beyde Laͤn- der durch eine Reihe Forts im Ruͤcken der Britti- ſchen Colonien in Verbindung zu ſetzen, wurden der Zunder zur Eiferſucht, die endlich ſpaͤterhin in einen großen Krieg ausbrechen ſollte.
14. Sehr mannichfaltige Veraͤnderungen gien- gen in dieſem Zeitraum in Frankreich mit dem Oſt- indiſchen Handel vor. Zwar blieb man dem Grundſatze treu, ihn fortdauernd durch eine privi- legirte Compagnie fuͤhren zu laſſen; aber dieſe pri- vilegirte Compagnie blieb ſtets das Werkzeug in den Haͤnden der Miniſter, das faſt nur zum Experi- mentiren beſtimmt ſchien, ob man Geld damit ma- chen koͤnne? Sie konnte einzelne Zeitpuncte des Gedeihens haben (einzelne große Maͤnner, die ſie unter ihre Directoren in Indien zaͤhlte, verſchafften ihr dieſe); aber wie konnte ſie, bey den wech- ſelnden Plaͤnen und der Willkuͤhr der Miniſter, auf eine feſte Grundlage rechnen?
Umformung der ſchon lange kraͤnkelnden, alten Oſtindi- ſchen Compagnie, durch Zuſammenſchmelzung mit der 1717 errichteten Miſſiſippi-(Weſtindiſchen), Africaniſchen und Chi-
na-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0368"n="330"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Per. <hirendition="#aq">B. I.</hi> Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.</hi></fw><lb/><hirendition="#g">nada</hi> und das damals wichtiger werdende <hirendition="#g">Loui-<lb/>ſiana</hi> behielten, durften ſie ſich nicht uͤber Man-<lb/>
gel an Gebiet beklagen. Haͤtte nur nicht auch hier<lb/>
die geographiſche Verflechtung mit den Brittiſchen<lb/>
Beſitzungen Sorge fuͤr die Zukunft erregt! Allein<lb/>
die ſchon damals anfangenden Verſuche, beyde Laͤn-<lb/>
der durch eine Reihe Forts im Ruͤcken der Britti-<lb/>ſchen Colonien in Verbindung zu ſetzen, wurden<lb/>
der Zunder zur Eiferſucht, die endlich ſpaͤterhin in<lb/>
einen großen Krieg ausbrechen ſollte.</p><lb/><p>14. Sehr mannichfaltige Veraͤnderungen gien-<lb/>
gen in dieſem Zeitraum in Frankreich mit dem <hirendition="#g">Oſt-<lb/>
indiſchen</hi> Handel vor. Zwar blieb man dem<lb/>
Grundſatze treu, ihn fortdauernd durch eine privi-<lb/>
legirte Compagnie fuͤhren zu laſſen; aber dieſe pri-<lb/>
vilegirte Compagnie blieb ſtets das Werkzeug in den<lb/>
Haͤnden der Miniſter, das faſt nur zum Experi-<lb/>
mentiren beſtimmt ſchien, ob man Geld damit ma-<lb/>
chen koͤnne? Sie konnte einzelne Zeitpuncte des<lb/>
Gedeihens haben (einzelne große Maͤnner, die ſie<lb/>
unter ihre Directoren in Indien zaͤhlte, verſchafften<lb/>
ihr dieſe); aber wie konnte ſie, bey den wech-<lb/>ſelnden Plaͤnen und der Willkuͤhr der Miniſter, auf<lb/>
eine feſte Grundlage rechnen?</p><lb/><p><hirendition="#et">Umformung der ſchon lange kraͤnkelnden, alten Oſtindi-<lb/>ſchen Compagnie, durch Zuſammenſchmelzung mit der 1717<lb/>
errichteten Miſſiſippi-(Weſtindiſchen), Africaniſchen und Chi-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">na-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[330/0368]
II. Per. B. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
nada und das damals wichtiger werdende Loui-
ſiana behielten, durften ſie ſich nicht uͤber Man-
gel an Gebiet beklagen. Haͤtte nur nicht auch hier
die geographiſche Verflechtung mit den Brittiſchen
Beſitzungen Sorge fuͤr die Zukunft erregt! Allein
die ſchon damals anfangenden Verſuche, beyde Laͤn-
der durch eine Reihe Forts im Ruͤcken der Britti-
ſchen Colonien in Verbindung zu ſetzen, wurden
der Zunder zur Eiferſucht, die endlich ſpaͤterhin in
einen großen Krieg ausbrechen ſollte.
14. Sehr mannichfaltige Veraͤnderungen gien-
gen in dieſem Zeitraum in Frankreich mit dem Oſt-
indiſchen Handel vor. Zwar blieb man dem
Grundſatze treu, ihn fortdauernd durch eine privi-
legirte Compagnie fuͤhren zu laſſen; aber dieſe pri-
vilegirte Compagnie blieb ſtets das Werkzeug in den
Haͤnden der Miniſter, das faſt nur zum Experi-
mentiren beſtimmt ſchien, ob man Geld damit ma-
chen koͤnne? Sie konnte einzelne Zeitpuncte des
Gedeihens haben (einzelne große Maͤnner, die ſie
unter ihre Directoren in Indien zaͤhlte, verſchafften
ihr dieſe); aber wie konnte ſie, bey den wech-
ſelnden Plaͤnen und der Willkuͤhr der Miniſter, auf
eine feſte Grundlage rechnen?
Umformung der ſchon lange kraͤnkelnden, alten Oſtindi-
ſchen Compagnie, durch Zuſammenſchmelzung mit der 1717
errichteten Miſſiſippi-(Weſtindiſchen), Africaniſchen und Chi-
na-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/368>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.