Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.2. Veränd. d. einz. Hptst. d. w. Eur.--1786. seinen Erweiterungsplänen -- seine Mitstände vonihm zu fürchten? So gieng die Sicherheit des Reichs aus einem Zusammenflusse von Umständen hervor. Daß sie eigentlich doch nur auf Ver- hältnissen gegründet sey, gestand man sich nicht; wer dachte an ihre Veränderlichkeit? 23. Das lange Leben Friedrichs gab 24. Bey dieser politischen Mannichfaltigkeit die
2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1786. ſeinen Erweiterungsplaͤnen — ſeine Mitſtaͤnde vonihm zu fuͤrchten? So gieng die Sicherheit des Reichs aus einem Zuſammenfluſſe von Umſtaͤnden hervor. Daß ſie eigentlich doch nur auf Ver- haͤltniſſen gegruͤndet ſey, geſtand man ſich nicht; wer dachte an ihre Veraͤnderlichkeit? 23. Das lange Leben Friedrichs gab 24. Bey dieſer politiſchen Mannichfaltigkeit die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0481" n="443"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1786.</hi></fw><lb/> ſeinen Erweiterungsplaͤnen — ſeine Mitſtaͤnde von<lb/> ihm zu fuͤrchten? So gieng die Sicherheit des<lb/> Reichs aus einem Zuſammenfluſſe von Umſtaͤnden<lb/> hervor. Daß ſie eigentlich doch nur <hi rendition="#g">auf Ver-<lb/> haͤltniſſen</hi> gegruͤndet ſey, geſtand man ſich nicht;<lb/> wer dachte an ihre Veraͤnderlichkeit?</p><lb/> <p>23. Das <hi rendition="#g">lange Leben Friedrichs</hi> gab<lb/> ihnen aber Dauer; zum erſtenmal genoß Deutſchland<lb/> einer 30jaͤhrigen Ruhe, und auf dem großen<lb/> Schlachtfelde Europas konnten endlich die Fruͤchte<lb/> des Friedens reifen. Die vielfachen Seegnungen<lb/> einer freyen Foͤderativverfaſſung konnten ſich jetzt,<lb/> von Umſtaͤnden beguͤnſtigt, (der ſteten Bedingung)<lb/> entfalten; auch die Staaten vom zweyten, vom<lb/> dritten Range, bis zu den freyen Staͤdten herab,<lb/> galten etwas; ſie waren oder wurden was jeder wer-<lb/> den konnte; und bey eigner Verfaſſung bildete ſich<lb/> auch eigner Character.</p><lb/> <p>24. Bey dieſer politiſchen Mannichfaltigkeit<lb/> bluͤhte <hi rendition="#g">die Cultur deutſcher Nation</hi> ſo ſchnell<lb/> und vielſeitig auf, wie bey keinem andern Volke;<lb/> doch behauptete das Wiſſenſchaftliche ſtets den<lb/> Vorſprung vor dem Schoͤnen. Aber ihre Litteratur<lb/> blieb dafuͤr auch <hi rendition="#g">ihr</hi> Werk; nicht von oben herab<lb/> ward ſie gepflegt, ſondern von der Nation ſelbſt.<lb/> Eben deshalb ward ſie unausrottbar. Sollten je<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [443/0481]
2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1786.
ſeinen Erweiterungsplaͤnen — ſeine Mitſtaͤnde von
ihm zu fuͤrchten? So gieng die Sicherheit des
Reichs aus einem Zuſammenfluſſe von Umſtaͤnden
hervor. Daß ſie eigentlich doch nur auf Ver-
haͤltniſſen gegruͤndet ſey, geſtand man ſich nicht;
wer dachte an ihre Veraͤnderlichkeit?
23. Das lange Leben Friedrichs gab
ihnen aber Dauer; zum erſtenmal genoß Deutſchland
einer 30jaͤhrigen Ruhe, und auf dem großen
Schlachtfelde Europas konnten endlich die Fruͤchte
des Friedens reifen. Die vielfachen Seegnungen
einer freyen Foͤderativverfaſſung konnten ſich jetzt,
von Umſtaͤnden beguͤnſtigt, (der ſteten Bedingung)
entfalten; auch die Staaten vom zweyten, vom
dritten Range, bis zu den freyen Staͤdten herab,
galten etwas; ſie waren oder wurden was jeder wer-
den konnte; und bey eigner Verfaſſung bildete ſich
auch eigner Character.
24. Bey dieſer politiſchen Mannichfaltigkeit
bluͤhte die Cultur deutſcher Nation ſo ſchnell
und vielſeitig auf, wie bey keinem andern Volke;
doch behauptete das Wiſſenſchaftliche ſtets den
Vorſprung vor dem Schoͤnen. Aber ihre Litteratur
blieb dafuͤr auch ihr Werk; nicht von oben herab
ward ſie gepflegt, ſondern von der Nation ſelbſt.
Eben deshalb ward ſie unausrottbar. Sollten je
die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |