16. Aber das Schicksal Americas sollte nicht zur See, sondern auf dem Continent ent- schieden werden; und wie viel auch die Franzö- sische Hülfe unter Rochambeau, und Lafayette's Enthusiasmus dazu beytrug, so blieb doch Wa- shington der Ruhm, den entscheidenden Schlag ge- than zu haben. Seit Cornwallis Gefangen- nehmung konnte man in England nicht mehr hof- fen, eine neue Armee hinübersenden zu können.
Expedition gegen die südlichen Provinzen; Einnahme von Charlestown; aber Einschließung von Cornwallis bey York- town und Capitulation 19. Oct. 1781.
17. So bedurfte es auch nur einer Ministe- rialveränderung in England, die durch Lord North Abgang erfolgte, um einen Frieden herbeyzuführen, dessen Nothwendigkeit man klar angefangen hatte einzusehen. England mußte ihn nicht blos mit Nordamerica, sondern auch mit Frankreich, Spa- nien und Holland schließen. Er konnte nicht ohne Aufopferungen erkauft werden; doch war es ei- gentlich der Friede mit Holland, der Schwierig- keiten machte, weil England sich an diesem erho- len wollte.
Nach dem Abgang von L. North 20. März 1782, zuerst das Ministerium unter Rockingham, der aber bereits 1. Jul. starb; neben ihm Shelburne und For Staatssecre- tairs. Hierauf das Ministerium von Shelburne (indem Fox abgeht) bis 14. März 1783. Als er nach geschlossenem
Frie-
G g
3. Geſch. d. Colonialweſens 1740--1786.
16. Aber das Schickſal Americas ſollte nicht zur See, ſondern auf dem Continent ent- ſchieden werden; und wie viel auch die Franzoͤ- ſiſche Huͤlfe unter Rochambeau, und Lafayette's Enthuſiasmus dazu beytrug, ſo blieb doch Wa- ſhington der Ruhm, den entſcheidenden Schlag ge- than zu haben. Seit Cornwallis Gefangen- nehmung konnte man in England nicht mehr hof- fen, eine neue Armee hinuͤberſenden zu koͤnnen.
Expedition gegen die ſuͤdlichen Provinzen; Einnahme von Charlestown; aber Einſchließung von Cornwallis bey York- town und Capitulation 19. Oct. 1781.
17. So bedurfte es auch nur einer Miniſte- rialveraͤnderung in England, die durch Lord North Abgang erfolgte, um einen Frieden herbeyzufuͤhren, deſſen Nothwendigkeit man klar angefangen hatte einzuſehen. England mußte ihn nicht blos mit Nordamerica, ſondern auch mit Frankreich, Spa- nien und Holland ſchließen. Er konnte nicht ohne Aufopferungen erkauft werden; doch war es ei- gentlich der Friede mit Holland, der Schwierig- keiten machte, weil England ſich an dieſem erho- len wollte.
Nach dem Abgang von L. North 20. Maͤrz 1782, zuerſt das Miniſterium unter Rockingham, der aber bereits 1. Jul. ſtarb; neben ihm Shelburne und For Staatsſecre- tairs. Hierauf das Miniſterium von Shelburne (indem Fox abgeht) bis 14. Maͤrz 1783. Als er nach geſchloſſenem
Frie-
G g
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0503"n="465"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">3. Geſch. d. Colonialweſens 1740--1786.</hi></fw><lb/><p>16. Aber das <hirendition="#g">Schickſal Americas</hi>ſollte<lb/>
nicht zur See, ſondern auf dem Continent ent-<lb/>ſchieden werden; und wie viel auch die Franzoͤ-<lb/>ſiſche Huͤlfe unter Rochambeau, und Lafayette's<lb/>
Enthuſiasmus dazu beytrug, ſo blieb doch Wa-<lb/>ſhington der Ruhm, den entſcheidenden Schlag ge-<lb/>
than zu haben. Seit <hirendition="#g">Cornwallis Gefangen-<lb/>
nehmung</hi> konnte man in England nicht mehr hof-<lb/>
fen, eine neue Armee hinuͤberſenden zu koͤnnen.</p><lb/><p><hirendition="#et">Expedition gegen die ſuͤdlichen Provinzen; Einnahme von<lb/>
Charlestown; aber Einſchließung von Cornwallis bey York-<lb/>
town und Capitulation 19. Oct. 1781.</hi></p><lb/><p>17. So bedurfte es auch nur einer Miniſte-<lb/>
rialveraͤnderung in England, die durch Lord North<lb/>
Abgang erfolgte, um einen Frieden herbeyzufuͤhren,<lb/>
deſſen Nothwendigkeit man klar angefangen hatte<lb/>
einzuſehen. England mußte ihn nicht blos mit<lb/>
Nordamerica, ſondern auch mit Frankreich, Spa-<lb/>
nien und Holland ſchließen. Er konnte nicht ohne<lb/>
Aufopferungen erkauft werden; doch war es ei-<lb/>
gentlich der Friede mit Holland, der Schwierig-<lb/>
keiten machte, weil England ſich an dieſem erho-<lb/>
len wollte.</p><lb/><p><hirendition="#et">Nach dem Abgang von L. <hirendition="#g">North</hi> 20. Maͤrz 1782, zuerſt<lb/>
das Miniſterium unter <hirendition="#g">Rockingham</hi>, der aber bereits<lb/>
1. Jul. ſtarb; neben ihm Shelburne und For Staatsſecre-<lb/>
tairs. Hierauf das Miniſterium von <hirendition="#g">Shelburne</hi> (indem<lb/>
Fox abgeht) bis 14. Maͤrz 1783. Als er nach geſchloſſenem</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g</fw><fwplace="bottom"type="catch">Frie-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[465/0503]
3. Geſch. d. Colonialweſens 1740--1786.
16. Aber das Schickſal Americas ſollte
nicht zur See, ſondern auf dem Continent ent-
ſchieden werden; und wie viel auch die Franzoͤ-
ſiſche Huͤlfe unter Rochambeau, und Lafayette's
Enthuſiasmus dazu beytrug, ſo blieb doch Wa-
ſhington der Ruhm, den entſcheidenden Schlag ge-
than zu haben. Seit Cornwallis Gefangen-
nehmung konnte man in England nicht mehr hof-
fen, eine neue Armee hinuͤberſenden zu koͤnnen.
Expedition gegen die ſuͤdlichen Provinzen; Einnahme von
Charlestown; aber Einſchließung von Cornwallis bey York-
town und Capitulation 19. Oct. 1781.
17. So bedurfte es auch nur einer Miniſte-
rialveraͤnderung in England, die durch Lord North
Abgang erfolgte, um einen Frieden herbeyzufuͤhren,
deſſen Nothwendigkeit man klar angefangen hatte
einzuſehen. England mußte ihn nicht blos mit
Nordamerica, ſondern auch mit Frankreich, Spa-
nien und Holland ſchließen. Er konnte nicht ohne
Aufopferungen erkauft werden; doch war es ei-
gentlich der Friede mit Holland, der Schwierig-
keiten machte, weil England ſich an dieſem erho-
len wollte.
Nach dem Abgang von L. North 20. Maͤrz 1782, zuerſt
das Miniſterium unter Rockingham, der aber bereits
1. Jul. ſtarb; neben ihm Shelburne und For Staatsſecre-
tairs. Hierauf das Miniſterium von Shelburne (indem
Fox abgeht) bis 14. Maͤrz 1783. Als er nach geſchloſſenem
Frie-
G g
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/503>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.