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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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3. Gesch. d. Colonialwesens 1740--1786.
Die Verwaltung war mehr concentrirt (nicht ohne
Reibungen mit den andern Präsidentschaften); un-
ter einem so harten und erfahrnen Chef, wie Ha-
stings, wurde Methode in den Druck gebracht.
Aber dauernder Friede konnte in Indien nicht wer-
den; und daher nie ein sicherer Etat. Es war
der gewöhnliche Kreislauf der Eroberer. Die Be-
drückungen erzeugten Widerstand, dieser Kriege,
die Kriege Kosten, die Kosten neue Bedrückungen.
So entstanden die Maratten-Kriege, und an-
dere. Um zu bestehen, ward endlich das Er-
obern Bedürfniß.

Die Marattenkriege wurden zuerst veranlaßt 1774 durch
die Unterstützung, welche Bombay dem angemaßten Regen-
ten (Peischwa) Ragoba gegen die Rajahs von Berar (den
Bunsla), von Ougein (den Scindia) und Holcar von Malwa
leistete; aber im Frieden 1776 auf Befehl von Calcutta
sinken ließ. Jedoch schon 1777 Erneuerung des Kriegs; und
kühner Marsch von Goddard von Calcutta nach Surate, der
alle Marattenfürsten aufschrecken mußte. Große Verbin-
dung der Maratten, des Nizam und Hyder Ali's, gegen
die Compagnie 1779; als um eben diese Zeit der Krieg
mit Frankreich
ausbrach. Neuer furchtbarer Einfall Hy-
der Ali's in Carnatik 1780, wo er sich zwey Jahre behaup-
tete. Große Geldverlegenheit, indem der Krieg sich über
fast ganz Indien verbreitet; und Erpressungen und Revolu-
tionen in Benares, in Oude etc. mit den empörendsten
Ungerechtigkeiten, während zugleich der Seekrieg mit den
Franzosen unter Suffrein geführt, und Hyder durch Franzö-
sische Hülfstruppen unterstützt ward. Aber die Trennung
der Verbündeten zog die Engländer aus der Verlegenheit.
Friede mit den Maratten 17. May 1782. Zurück-

gabe
H h

3. Geſch. d. Colonialweſens 1740—1786.
Die Verwaltung war mehr concentrirt (nicht ohne
Reibungen mit den andern Praͤſidentſchaften); un-
ter einem ſo harten und erfahrnen Chef, wie Ha-
ſtings, wurde Methode in den Druck gebracht.
Aber dauernder Friede konnte in Indien nicht wer-
den; und daher nie ein ſicherer Etat. Es war
der gewoͤhnliche Kreislauf der Eroberer. Die Be-
druͤckungen erzeugten Widerſtand, dieſer Kriege,
die Kriege Koſten, die Koſten neue Bedruͤckungen.
So entſtanden die Maratten-Kriege, und an-
dere. Um zu beſtehen, ward endlich das Er-
obern Beduͤrfniß.

Die Marattenkriege wurden zuerſt veranlaßt 1774 durch
die Unterſtuͤtzung, welche Bombay dem angemaßten Regen-
ten (Peiſchwa) Ragoba gegen die Rajahs von Berar (den
Bunſla), von Ougein (den Scindia) und Holcar von Malwa
leiſtete; aber im Frieden 1776 auf Befehl von Calcutta
ſinken ließ. Jedoch ſchon 1777 Erneuerung des Kriegs; und
kuͤhner Marſch von Goddard von Calcutta nach Surate, der
alle Marattenfuͤrſten aufſchrecken mußte. Große Verbin-
dung der Maratten, des Nizam und Hyder Ali's, gegen
die Compagnie 1779; als um eben dieſe Zeit der Krieg
mit Frankreich
ausbrach. Neuer furchtbarer Einfall Hy-
der Ali's in Carnatik 1780, wo er ſich zwey Jahre behaup-
tete. Große Geldverlegenheit, indem der Krieg ſich uͤber
faſt ganz Indien verbreitet; und Erpreſſungen und Revolu-
tionen in Benares, in Oude ꝛc. mit den empoͤrendſten
Ungerechtigkeiten, waͤhrend zugleich der Seekrieg mit den
Franzoſen unter Suffrein gefuͤhrt, und Hyder durch Franzoͤ-
ſiſche Huͤlfstruppen unterſtuͤtzt ward. Aber die Trennung
der Verbuͤndeten zog die Englaͤnder aus der Verlegenheit.
Friede mit den Maratten 17. May 1782. Zuruͤck-

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[481/0519] 3. Geſch. d. Colonialweſens 1740—1786. Die Verwaltung war mehr concentrirt (nicht ohne Reibungen mit den andern Praͤſidentſchaften); un- ter einem ſo harten und erfahrnen Chef, wie Ha- ſtings, wurde Methode in den Druck gebracht. Aber dauernder Friede konnte in Indien nicht wer- den; und daher nie ein ſicherer Etat. Es war der gewoͤhnliche Kreislauf der Eroberer. Die Be- druͤckungen erzeugten Widerſtand, dieſer Kriege, die Kriege Koſten, die Koſten neue Bedruͤckungen. So entſtanden die Maratten-Kriege, und an- dere. Um zu beſtehen, ward endlich das Er- obern Beduͤrfniß. Die Marattenkriege wurden zuerſt veranlaßt 1774 durch die Unterſtuͤtzung, welche Bombay dem angemaßten Regen- ten (Peiſchwa) Ragoba gegen die Rajahs von Berar (den Bunſla), von Ougein (den Scindia) und Holcar von Malwa leiſtete; aber im Frieden 1776 auf Befehl von Calcutta ſinken ließ. Jedoch ſchon 1777 Erneuerung des Kriegs; und kuͤhner Marſch von Goddard von Calcutta nach Surate, der alle Marattenfuͤrſten aufſchrecken mußte. Große Verbin- dung der Maratten, des Nizam und Hyder Ali's, gegen die Compagnie 1779; als um eben dieſe Zeit der Krieg mit Frankreich ausbrach. Neuer furchtbarer Einfall Hy- der Ali's in Carnatik 1780, wo er ſich zwey Jahre behaup- tete. Große Geldverlegenheit, indem der Krieg ſich uͤber faſt ganz Indien verbreitet; und Erpreſſungen und Revolu- tionen in Benares, in Oude ꝛc. mit den empoͤrendſten Ungerechtigkeiten, waͤhrend zugleich der Seekrieg mit den Franzoſen unter Suffrein gefuͤhrt, und Hyder durch Franzoͤ- ſiſche Huͤlfstruppen unterſtuͤtzt ward. Aber die Trennung der Verbuͤndeten zog die Englaͤnder aus der Verlegenheit. Friede mit den Maratten 17. May 1782. Zuruͤck- gabe H h

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/519>, abgerufen am 22.11.2024.