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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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3. Gesch. d. Colonialwesens 1740--1786.
überein kamen. Nach dem ersten mißlungenen Ver-
suche von For, während seiner Ministerschaft,
war es Pitt aufbehalten, durch seine Ostindi-
sche Bill
diesen Zweck zu erreichen.

Einbringung der East-India-Bill von For ins Parla-
ment 18. Nov. 1783, verworfen im Oberhause. Inhalt:
1. Gänzliche Aufhebung der bestehenden Direction; und Un-
terordnung der Compagnie in politischen, Handels- und Fi-
nanz-Verhältnissen unter eine Regierungs-Commission von
8 Personen. 2. Diese haben die Vergebung aller Plätze bey
der Compagnie: und sind selber in ihren Stellen unabhän-
gig von dem jedesmaligen Ministerium. -- Hätte nicht so die
Commission einen neuen Staat im Staate gebildet? --
Zur Vertheidigung:

Speech on Mst. Fox East-India-Bill by Edm. Burke; in:
Works Vol. II.

Nach dem Abgang von For, Hrn. Pitt's Ostindische
Bill
4. Aug. 1784; die Basis der noch bestehenden Verfas-
sung. Hauptpuncte: 1. Fortdauer der bisherigen Direetion;
aber 2. Unterordnung derselben unter eine Regierungscom-
mission (board of controul) in allen politischen und militä-
rischen Sachen. Alle Depechen müssen vorher von dieser ge-
billigt und können von ihr geändert werden; und in Sachen
von Krieg und Frieden handelt sie blos für sich. 3. Die Be-
setzung der hohen Stellen geschieht nicht ohne Bestätigung
des Königs, die des Oberbefehlshabers hängt ganz von ihm
ab; dieser hat den zweyten Platz in dem supreme council.
Auch das Recht der Entsetzung von jenen Stellen gebührt
dem Könige. 4 In Indien selbst strenge Unterordnung der
übrigen Präsidentschaften unter die Regierung von Calcutta;
aber auch diese darf keinen Angriffskrieg ohne Erlaubniß
von Hause anfangen. 5. Vermögens-Censur der nach In-
dien Gehenden und von da Rückkehrenden; und Bestrafung
der Schuldigen.

37.
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3. Geſch. d. Colonialweſens 1740—1786.
uͤberein kamen. Nach dem erſten mißlungenen Ver-
ſuche von For, waͤhrend ſeiner Miniſterſchaft,
war es Pitt aufbehalten, durch ſeine Oſtindi-
ſche Bill
dieſen Zweck zu erreichen.

Einbringung der Eaſt-India-Bill von For ins Parla-
ment 18. Nov. 1783, verworfen im Oberhauſe. Inhalt:
1. Gaͤnzliche Aufhebung der beſtehenden Direction; und Un-
terordnung der Compagnie in politiſchen, Handels- und Fi-
nanz-Verhaͤltniſſen unter eine Regierungs-Commiſſion von
8 Perſonen. 2. Dieſe haben die Vergebung aller Plaͤtze bey
der Compagnie: und ſind ſelber in ihren Stellen unabhaͤn-
gig von dem jedesmaligen Miniſterium. — Haͤtte nicht ſo die
Commiſſion einen neuen Staat im Staate gebildet? —
Zur Vertheidigung:

Speech on Mſt. Fox Eaſt-India-Bill by Edm. Burke; in:
Works Vol. II.

Nach dem Abgang von For, Hrn. Pitt's Oſtindiſche
Bill
4. Aug. 1784; die Baſis der noch beſtehenden Verfaſ-
ſung. Hauptpuncte: 1. Fortdauer der bisherigen Direetion;
aber 2. Unterordnung derſelben unter eine Regierungscom-
miſſion (board of controul) in allen politiſchen und militaͤ-
riſchen Sachen. Alle Depechen muͤſſen vorher von dieſer ge-
billigt und koͤnnen von ihr geaͤndert werden; und in Sachen
von Krieg und Frieden handelt ſie blos fuͤr ſich. 3. Die Be-
ſetzung der hohen Stellen geſchieht nicht ohne Beſtaͤtigung
des Koͤnigs, die des Oberbefehlshabers haͤngt ganz von ihm
ab; dieſer hat den zweyten Platz in dem ſupreme council.
Auch das Recht der Entſetzung von jenen Stellen gebuͤhrt
dem Koͤnige. 4 In Indien ſelbſt ſtrenge Unterordnung der
uͤbrigen Praͤſidentſchaften unter die Regierung von Calcutta;
aber auch dieſe darf keinen Angriffskrieg ohne Erlaubniß
von Hauſe anfangen. 5. Vermoͤgens-Cenſur der nach In-
dien Gehenden und von da Ruͤckkehrenden; und Beſtrafung
der Schuldigen.

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[483/0521] 3. Geſch. d. Colonialweſens 1740—1786. uͤberein kamen. Nach dem erſten mißlungenen Ver- ſuche von For, waͤhrend ſeiner Miniſterſchaft, war es Pitt aufbehalten, durch ſeine Oſtindi- ſche Bill dieſen Zweck zu erreichen. Einbringung der Eaſt-India-Bill von For ins Parla- ment 18. Nov. 1783, verworfen im Oberhauſe. Inhalt: 1. Gaͤnzliche Aufhebung der beſtehenden Direction; und Un- terordnung der Compagnie in politiſchen, Handels- und Fi- nanz-Verhaͤltniſſen unter eine Regierungs-Commiſſion von 8 Perſonen. 2. Dieſe haben die Vergebung aller Plaͤtze bey der Compagnie: und ſind ſelber in ihren Stellen unabhaͤn- gig von dem jedesmaligen Miniſterium. — Haͤtte nicht ſo die Commiſſion einen neuen Staat im Staate gebildet? — Zur Vertheidigung: Speech on Mſt. Fox Eaſt-India-Bill by Edm. Burke; in: Works Vol. II. Nach dem Abgang von For, Hrn. Pitt's Oſtindiſche Bill 4. Aug. 1784; die Baſis der noch beſtehenden Verfaſ- ſung. Hauptpuncte: 1. Fortdauer der bisherigen Direetion; aber 2. Unterordnung derſelben unter eine Regierungscom- miſſion (board of controul) in allen politiſchen und militaͤ- riſchen Sachen. Alle Depechen muͤſſen vorher von dieſer ge- billigt und koͤnnen von ihr geaͤndert werden; und in Sachen von Krieg und Frieden handelt ſie blos fuͤr ſich. 3. Die Be- ſetzung der hohen Stellen geſchieht nicht ohne Beſtaͤtigung des Koͤnigs, die des Oberbefehlshabers haͤngt ganz von ihm ab; dieſer hat den zweyten Platz in dem ſupreme council. Auch das Recht der Entſetzung von jenen Stellen gebuͤhrt dem Koͤnige. 4 In Indien ſelbſt ſtrenge Unterordnung der uͤbrigen Praͤſidentſchaften unter die Regierung von Calcutta; aber auch dieſe darf keinen Angriffskrieg ohne Erlaubniß von Hauſe anfangen. 5. Vermoͤgens-Cenſur der nach In- dien Gehenden und von da Ruͤckkehrenden; und Beſtrafung der Schuldigen. 37. H h 2

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/521>, abgerufen am 22.11.2024.