des Großen; 1661-1786. Die dritte von da bis auf unsere Zeiten. Der Grund dieser Einthei- lung liegt in der Verschiedenheit des Charak- ters der praktischen Politik in jeder Periode; der zufolge man die erste die politisch-religiöse; die zweyte die merkantilisch-militärische; und die letzte die revolutionäre nennen kann. Die erste war zugleich die Periode der Entstehung, die zweyte die der Befestigung, und die dritte die der Auflösung des politischen Gleichgewichts.
15. Die Natur der Dinge erfordert es, in den beiden ersten, und dem ersten Theile der letzten Pe- riode die Geschichte des nördlichen Europäischen Staatensystems von der des südlichen zu trennen. Das erste umfaßt die Reiche von Rußland, Schwe- den, Polen und Dänemark; das andere die übrigen. Die Preußische Monarchie, seit ihrer Größe das Vereinigungsglied der Kette beider Systeme, gehört auch beiden an. Fand auch schon früher in einzel- nen Zeitpunkten eine thätige Theilnahme des Nor- dens an den Händeln des Südens statt; so war doch diese, bis auf das Verschwinden Polens, stets nur vorübergehend; daß aber darum der fort- dauernde wechselseitige Einfluß beider auf einander nicht übersehen werden darf, versteht sich von selbst.
Erste
Einleitung.
des Großen; 1661–1786. Die dritte von da bis auf unſere Zeiten. Der Grund dieſer Einthei- lung liegt in der Verſchiedenheit des Charak- ters der praktiſchen Politik in jeder Periode; der zufolge man die erſte die politiſch-religioͤſe; die zweyte die merkantiliſch-militaͤriſche; und die letzte die revolutionaͤre nennen kann. Die erſte war zugleich die Periode der Entſtehung, die zweyte die der Befeſtigung, und die dritte die der Aufloͤſung des politiſchen Gleichgewichts.
15. Die Natur der Dinge erfordert es, in den beiden erſten, und dem erſten Theile der letzten Pe- riode die Geſchichte des noͤrdlichen Europaͤiſchen Staatenſyſtems von der des ſuͤdlichen zu trennen. Das erſte umfaßt die Reiche von Rußland, Schwe- den, Polen und Daͤnemark; das andere die uͤbrigen. Die Preußiſche Monarchie, ſeit ihrer Groͤße das Vereinigungsglied der Kette beider Syſteme, gehoͤrt auch beiden an. Fand auch ſchon fruͤher in einzel- nen Zeitpunkten eine thaͤtige Theilnahme des Nor- dens an den Haͤndeln des Suͤdens ſtatt; ſo war doch dieſe, bis auf das Verſchwinden Polens, ſtets nur voruͤbergehend; daß aber darum der fort- dauernde wechſelſeitige Einfluß beider auf einander nicht uͤberſehen werden darf, verſteht ſich von ſelbſt.
Erſte
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Einleitung.
des Großen; 1661–1786. Die dritte von da
bis auf unſere Zeiten. Der Grund dieſer Einthei-
lung liegt in der Verſchiedenheit des Charak-
ters der praktiſchen Politik in jeder Periode;
der zufolge man die erſte die politiſch-religioͤſe;
die zweyte die merkantiliſch-militaͤriſche; und
die letzte die revolutionaͤre nennen kann. Die
erſte war zugleich die Periode der Entſtehung, die
zweyte die der Befeſtigung, und die dritte die der
Aufloͤſung des politiſchen Gleichgewichts.
15. Die Natur der Dinge erfordert es, in den
beiden erſten, und dem erſten Theile der letzten Pe-
riode die Geſchichte des noͤrdlichen Europaͤiſchen
Staatenſyſtems von der des ſuͤdlichen zu trennen.
Das erſte umfaßt die Reiche von Rußland, Schwe-
den, Polen und Daͤnemark; das andere die uͤbrigen.
Die Preußiſche Monarchie, ſeit ihrer Groͤße das
Vereinigungsglied der Kette beider Syſteme, gehoͤrt
auch beiden an. Fand auch ſchon fruͤher in einzel-
nen Zeitpunkten eine thaͤtige Theilnahme des Nor-
dens an den Haͤndeln des Suͤdens ſtatt; ſo war
doch dieſe, bis auf das Verſchwinden Polens, ſtets
nur voruͤbergehend; daß aber darum der fort-
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nicht uͤberſehen werden darf, verſteht ſich von ſelbſt.
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/53>, abgerufen am 22.11.2024.
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