ographische Lage, noch mehr sein besonderes Inter- esse, machten es aber dazu wenig geschickt. Sei- ne Zwecke blieben nicht die der Verbündeten; seine Vortheile nicht die ihrigen; ihre Verluste nicht die seinigen. Stets durch den Landkrieg die Gefahr von sich abwälzend, tröstete es sich leicht über jene, wenn nur Krieg blieb. War dieß das Interesse der Verbündeten?
Was sind Subsidien an sich als eine Beysteuer für den Alliirten, dessen Erhaltung auch unser Vortheil ist? So zogen Maria Theresia und Friedrich Subsidien, und vertheidigten doch ihre Sache. Welche Umkehrung der Verhältnisse dagegen, wenn Subsidien die Hauptquelle werden!
30. Allein ein noch gefährlicherer Keim der Auflösung lag in dem allgemeinen, aus der Arron- dirungspolitik hervorgegangenen, Egoismus. Kei- ne Verbindung mag bestehen, ohne wechselseitige Aufopferungen. Wie aber, wenn über der Hoff- nung zur Vergrößerung der ursprüngliche Zweck der Erhaltung des Bestehenden vergessen wurde? Wenn jede eröffnete Aussicht zu Acquisitionen, sey's auf Kosten des Nachbarn, des eignen Verbünde- ten -- (und wer hatte bald mehr zu geben oder zu leihen als das siegende Frankreich?) -- auch eine Lockung zum Abfall ward? Dadurch eben rächte sich jetzt so furchtbar die aus der Politik
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1. Staatshaͤndel in Europa -- 1797.
ographiſche Lage, noch mehr ſein beſonderes Inter- eſſe, machten es aber dazu wenig geſchickt. Sei- ne Zwecke blieben nicht die der Verbuͤndeten; ſeine Vortheile nicht die ihrigen; ihre Verluſte nicht die ſeinigen. Stets durch den Landkrieg die Gefahr von ſich abwaͤlzend, troͤſtete es ſich leicht uͤber jene, wenn nur Krieg blieb. War dieß das Intereſſe der Verbuͤndeten?
Was ſind Subſidien an ſich als eine Beyſteuer fuͤr den Alliirten, deſſen Erhaltung auch unſer Vortheil iſt? So zogen Maria Thereſia und Friedrich Subſidien, und vertheidigten doch ihre Sache. Welche Umkehrung der Verhaͤltniſſe dagegen, wenn Subſidien die Hauptquelle werden!
30. Allein ein noch gefaͤhrlicherer Keim der Aufloͤſung lag in dem allgemeinen, aus der Arron- dirungspolitik hervorgegangenen, Egoismus. Kei- ne Verbindung mag beſtehen, ohne wechſelſeitige Aufopferungen. Wie aber, wenn uͤber der Hoff- nung zur Vergroͤßerung der urſpruͤngliche Zweck der Erhaltung des Beſtehenden vergeſſen wurde? Wenn jede eroͤffnete Ausſicht zu Acquiſitionen, ſey's auf Koſten des Nachbarn, des eignen Verbuͤnde- ten — (und wer hatte bald mehr zu geben oder zu leihen als das ſiegende Frankreich?) — auch eine Lockung zum Abfall ward? Dadurch eben raͤchte ſich jetzt ſo furchtbar die aus der Politik
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1. Staatshaͤndel in Europa -- 1797.
ographiſche Lage, noch mehr ſein beſonderes Inter-
eſſe, machten es aber dazu wenig geſchickt. Sei-
ne Zwecke blieben nicht die der Verbuͤndeten; ſeine
Vortheile nicht die ihrigen; ihre Verluſte nicht die
ſeinigen. Stets durch den Landkrieg die Gefahr
von ſich abwaͤlzend, troͤſtete es ſich leicht uͤber
jene, wenn nur Krieg blieb. War dieß das
Intereſſe der Verbuͤndeten?
Was ſind Subſidien an ſich als eine Beyſteuer fuͤr
den Alliirten, deſſen Erhaltung auch unſer Vortheil iſt?
So zogen Maria Thereſia und Friedrich Subſidien, und
vertheidigten doch ihre Sache. Welche Umkehrung der
Verhaͤltniſſe dagegen, wenn Subſidien die Hauptquelle
werden!
30. Allein ein noch gefaͤhrlicherer Keim der
Aufloͤſung lag in dem allgemeinen, aus der Arron-
dirungspolitik hervorgegangenen, Egoismus. Kei-
ne Verbindung mag beſtehen, ohne wechſelſeitige
Aufopferungen. Wie aber, wenn uͤber der Hoff-
nung zur Vergroͤßerung der urſpruͤngliche Zweck
der Erhaltung des Beſtehenden vergeſſen wurde?
Wenn jede eroͤffnete Ausſicht zu Acquiſitionen, ſey's
auf Koſten des Nachbarn, des eignen Verbuͤnde-
ten — (und wer hatte bald mehr zu geben oder
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/587>, abgerufen am 22.11.2024.
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