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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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B. 1. Riv. zw. Frankr. u. Span. 1515--1556.
sondern aus Zeitumständen und Leidenschaften hervor;
allein sie führte dennoch zu politischen Grundsätzen,
indem das practisch angenommene System des Gleich-
gewichts aus ihr sich entwickelte, und durch sie seine
Hauptbestimmungen erhielt. -- Es war zunächst
eine Fortsetzung der Italiänischen Händel; weil an
den Principat in diesem Lande immer mehr die Idee
des wechselseitigen Uebergewichts geknüpft ward. Der
von Franz I. mit Glück ausgeführte Versuch,
Mayland den Schweizern und Maximilian Sforza
zu entreißen, legte dazu -- schon vor dem Regie-
rungsantritt von Carl V. -- den Grund.

Einfall von Franz I. in Mayland, nach vorher errichte-
ter Verbindung mit Venedig, und entscheidende Schlacht
bey Marignano 13. Sept. 1515. H. Maximilian tritt
sein Land gegen ein Jahrgeld ab. -- Der bald darauf
geschlossene Vergleich mit den Schweizern 1516 (die Grund-
lage des nachmaligen ewigen Friedens 7. May 1521)
schien den Besitz Maylands zu sichern, und überhaupt den
französischen Einfluß in Italien völlig zu befestigen.

3. Große Veränderung der Lage Europas durch
den Tod Ferdinand's I. Mit seinem ältesten1516
23.
Jan.

Enkel Carl V. (I.), dem Herrn der reichen Nieder-
lande und künftigen Miterben Oestreichs, gelangte
das Habsburgische Haus zum Besitz der ganzen
Spanischen Monarchie. So lag das Schick-
sal Europas in den Händen zweyer Jünglinge, von
denen der eine schon glücklicher Eroberer war; der an-

dere
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B. 1. Riv. zw. Frankr. u. Span. 1515--1556.
ſondern aus Zeitumſtaͤnden und Leidenſchaften hervor;
allein ſie fuͤhrte dennoch zu politiſchen Grundſaͤtzen,
indem das practiſch angenommene Syſtem des Gleich-
gewichts aus ihr ſich entwickelte, und durch ſie ſeine
Hauptbeſtimmungen erhielt. — Es war zunaͤchſt
eine Fortſetzung der Italiaͤniſchen Haͤndel; weil an
den Principat in dieſem Lande immer mehr die Idee
des wechſelſeitigen Uebergewichts geknuͤpft ward. Der
von Franz I. mit Gluͤck ausgefuͤhrte Verſuch,
Mayland den Schweizern und Maximilian Sforza
zu entreißen, legte dazu — ſchon vor dem Regie-
rungsantritt von Carl V. — den Grund.

Einfall von Franz I. in Mayland, nach vorher errichte-
ter Verbindung mit Venedig, und entſcheidende Schlacht
bey Marignano 13. Sept. 1515. H. Maximilian tritt
ſein Land gegen ein Jahrgeld ab. — Der bald darauf
geſchloſſene Vergleich mit den Schweizern 1516 (die Grund-
lage des nachmaligen ewigen Friedens 7. May 1521)
ſchien den Beſitz Maylands zu ſichern, und uͤberhaupt den
franzoͤſiſchen Einfluß in Italien voͤllig zu befeſtigen.

3. Große Veraͤnderung der Lage Europas durch
den Tod Ferdinand's I. Mit ſeinem aͤlteſten1516
23.
Jan.

Enkel Carl V. (I.), dem Herrn der reichen Nieder-
lande und kuͤnftigen Miterben Oeſtreichs, gelangte
das Habsburgiſche Haus zum Beſitz der ganzen
Spaniſchen Monarchie. So lag das Schick-
ſal Europas in den Haͤnden zweyer Juͤnglinge, von
denen der eine ſchon gluͤcklicher Eroberer war; der an-

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[41/0079] B. 1. Riv. zw. Frankr. u. Span. 1515--1556. ſondern aus Zeitumſtaͤnden und Leidenſchaften hervor; allein ſie fuͤhrte dennoch zu politiſchen Grundſaͤtzen, indem das practiſch angenommene Syſtem des Gleich- gewichts aus ihr ſich entwickelte, und durch ſie ſeine Hauptbeſtimmungen erhielt. — Es war zunaͤchſt eine Fortſetzung der Italiaͤniſchen Haͤndel; weil an den Principat in dieſem Lande immer mehr die Idee des wechſelſeitigen Uebergewichts geknuͤpft ward. Der von Franz I. mit Gluͤck ausgefuͤhrte Verſuch, Mayland den Schweizern und Maximilian Sforza zu entreißen, legte dazu — ſchon vor dem Regie- rungsantritt von Carl V. — den Grund. Einfall von Franz I. in Mayland, nach vorher errichte- ter Verbindung mit Venedig, und entſcheidende Schlacht bey Marignano 13. Sept. 1515. H. Maximilian tritt ſein Land gegen ein Jahrgeld ab. — Der bald darauf geſchloſſene Vergleich mit den Schweizern 1516 (die Grund- lage des nachmaligen ewigen Friedens 7. May 1521) ſchien den Beſitz Maylands zu ſichern, und uͤberhaupt den franzoͤſiſchen Einfluß in Italien voͤllig zu befeſtigen. 3. Große Veraͤnderung der Lage Europas durch den Tod Ferdinand's I. Mit ſeinem aͤlteſten Enkel Carl V. (I.), dem Herrn der reichen Nieder- lande und kuͤnftigen Miterben Oeſtreichs, gelangte das Habsburgiſche Haus zum Beſitz der ganzen Spaniſchen Monarchie. So lag das Schick- ſal Europas in den Haͤnden zweyer Juͤnglinge, von denen der eine ſchon gluͤcklicher Eroberer war; der an- dere 1516 23. Jan. C 5

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/79>, abgerufen am 24.11.2024.