Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812.Quantität. insofern es nicht lemmatischerweise aus der Erfahrungaufgenommen wird, ausser ihrer Sphäre liegt. Jenem Gerüste wird ohne Zweifel noch dasselbe Recht widerfah- ren, das dem grundlosen Newtonischen Kunstgebäude von optischen Experimenten und damit verbunde- nem Schließen kürzlich angethan worden ist. Die angewandte Mathematik ist noch voll von einem gleichen Gebräue aus Erfahrung und Reflexion, aber wie von jener Optik seit geraumer Zeit bereits ein Theil nach dem andern anfing factisch ignorirt zu werden, so ist es auch Factum, daß bereits ein Theil jener trügerischen Be- weise, die sich auf jenes regellose und sinnleere Gleich- setzen qualitativer Bestimmungen unter dem Vorwande ihrer unendlichen Kleinheit gründen, wenn auch deren Mangel nicht eingesehen worden, von selbst in Vergessen- heit gerathen oder durch andere ersetzt worden ist. Drit- S 2
Quantitaͤt. inſofern es nicht lemmatiſcherweiſe aus der Erfahrungaufgenommen wird, auſſer ihrer Sphaͤre liegt. Jenem Geruͤſte wird ohne Zweifel noch daſſelbe Recht widerfah- ren, das dem grundloſen Newtoniſchen Kunſtgebaͤude von optiſchen Experimenten und damit verbunde- nem Schließen kuͤrzlich angethan worden iſt. Die angewandte Mathematik iſt noch voll von einem gleichen Gebraͤue aus Erfahrung und Reflexion, aber wie von jener Optik ſeit geraumer Zeit bereits ein Theil nach dem andern anfing factiſch ignorirt zu werden, ſo iſt es auch Factum, daß bereits ein Theil jener truͤgeriſchen Be- weiſe, die ſich auf jenes regelloſe und ſinnleere Gleich- ſetzen qualitativer Beſtimmungen unter dem Vorwande ihrer unendlichen Kleinheit gruͤnden, wenn auch deren Mangel nicht eingeſehen worden, von ſelbſt in Vergeſſen- heit gerathen oder durch andere erſetzt worden iſt. Drit- S 2
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Quantitaͤt.
inſofern es nicht lemmatiſcherweiſe aus der Erfahrung
aufgenommen wird, auſſer ihrer Sphaͤre liegt. Jenem
Geruͤſte wird ohne Zweifel noch daſſelbe Recht widerfah-
ren, das dem grundloſen Newtoniſchen Kunſtgebaͤude
von optiſchen Experimenten und damit verbunde-
nem Schließen kuͤrzlich angethan worden iſt. Die
angewandte Mathematik iſt noch voll von einem gleichen
Gebraͤue aus Erfahrung und Reflexion, aber wie von
jener Optik ſeit geraumer Zeit bereits ein Theil nach dem
andern anfing factiſch ignorirt zu werden, ſo iſt es auch
Factum, daß bereits ein Theil jener truͤgeriſchen Be-
weiſe, die ſich auf jenes regelloſe und ſinnleere Gleich-
ſetzen qualitativer Beſtimmungen unter dem Vorwande
ihrer unendlichen Kleinheit gruͤnden, wenn auch deren
Mangel nicht eingeſehen worden, von ſelbſt in Vergeſſen-
heit gerathen oder durch andere erſetzt worden iſt.
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