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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812.

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Einleitung.
wohnen, der die lebendige concrete Einheit ausmachte.
Damit aber entbehren sie des gediegenen Inhalts, einer
Materie, die Gehalt an sich selbst wäre. Der Inhalt,
der an den logischen Formen vermißt wird, ist nemlich
nichts anderes, als eine feste Grundlage und Concretion
der abstracten Bestimmungen; und ein solches substantiel-
les Wesen pflegt aussen gesucht zu werden. Aber die
Vernunft selbst ist das Substantielle oder Reelle, das alle
abstracten Bestimmungen in sich zusammenhält, und ihre
gediegene, absolut-concrete Einheit ist. Nach dem also,
was eine Materie genannt zu werden pflegt, brauchte
nicht weit gesucht zu werden; es ist nicht Schuld des
Gegenstands der Logik, wenn sie gehaltlos seyn soll, son-
dern allein der Art, wie derselbe gefaßt wird.

Dieser Gesichtspunkt führt mich näher auf die An-
sicht, nach der ich dafür halte, daß die Logik zu betrach-
ten ist, inwiefern sie sich von der bisherigen Behand-
lungsweise dieser Wissenschaft unterscheidet, und auf den
allein wahrhaften Standpunkt, auf den sie in Zukunft für
immer zu stellen ist.

In der Phänomenologie des Geistes
(Bamb. und Würzb. 1807) habe ich das Bewußtseyn in
seiner Fortbewegung von dem ersten unmittelbaren Ge-
gensatz seiner und des Gegenstands bis zum absoluten
Wissen dargestellt. Dieser Weg geht durch alle Formen
des Verhältnisses des Bewußtseyns zum Objecte durch,
und hat den Begriff der Wissenschaft zu seinem
Resultate. Dieser Begriff bedarf also (abgesehen davon,
daß er innerhalb der Logik selbst hervorgeht) hier keiner

Recht-

Einleitung.
wohnen, der die lebendige concrete Einheit ausmachte.
Damit aber entbehren ſie des gediegenen Inhalts, einer
Materie, die Gehalt an ſich ſelbſt waͤre. Der Inhalt,
der an den logiſchen Formen vermißt wird, iſt nemlich
nichts anderes, als eine feſte Grundlage und Concretion
der abſtracten Beſtimmungen; und ein ſolches ſubſtantiel-
les Weſen pflegt auſſen geſucht zu werden. Aber die
Vernunft ſelbſt iſt das Subſtantielle oder Reelle, das alle
abſtracten Beſtimmungen in ſich zuſammenhaͤlt, und ihre
gediegene, abſolut-concrete Einheit iſt. Nach dem alſo,
was eine Materie genannt zu werden pflegt, brauchte
nicht weit geſucht zu werden; es iſt nicht Schuld des
Gegenſtands der Logik, wenn ſie gehaltlos ſeyn ſoll, ſon-
dern allein der Art, wie derſelbe gefaßt wird.

Dieſer Geſichtspunkt fuͤhrt mich naͤher auf die An-
ſicht, nach der ich dafuͤr halte, daß die Logik zu betrach-
ten iſt, inwiefern ſie ſich von der bisherigen Behand-
lungsweiſe dieſer Wiſſenſchaft unterſcheidet, und auf den
allein wahrhaften Standpunkt, auf den ſie in Zukunft fuͤr
immer zu ſtellen iſt.

In der Phaͤnomenologie des Geiſtes
(Bamb. und Wuͤrzb. 1807) habe ich das Bewußtſeyn in
ſeiner Fortbewegung von dem erſten unmittelbaren Ge-
genſatz ſeiner und des Gegenſtands bis zum abſoluten
Wiſſen dargeſtellt. Dieſer Weg geht durch alle Formen
des Verhaͤltniſſes des Bewußtſeyns zum Objecte durch,
und hat den Begriff der Wiſſenſchaft zu ſeinem
Reſultate. Dieſer Begriff bedarf alſo (abgeſehen davon,
daß er innerhalb der Logik ſelbſt hervorgeht) hier keiner

Recht-
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[X/0030] Einleitung. wohnen, der die lebendige concrete Einheit ausmachte. Damit aber entbehren ſie des gediegenen Inhalts, einer Materie, die Gehalt an ſich ſelbſt waͤre. Der Inhalt, der an den logiſchen Formen vermißt wird, iſt nemlich nichts anderes, als eine feſte Grundlage und Concretion der abſtracten Beſtimmungen; und ein ſolches ſubſtantiel- les Weſen pflegt auſſen geſucht zu werden. Aber die Vernunft ſelbſt iſt das Subſtantielle oder Reelle, das alle abſtracten Beſtimmungen in ſich zuſammenhaͤlt, und ihre gediegene, abſolut-concrete Einheit iſt. Nach dem alſo, was eine Materie genannt zu werden pflegt, brauchte nicht weit geſucht zu werden; es iſt nicht Schuld des Gegenſtands der Logik, wenn ſie gehaltlos ſeyn ſoll, ſon- dern allein der Art, wie derſelbe gefaßt wird. Dieſer Geſichtspunkt fuͤhrt mich naͤher auf die An- ſicht, nach der ich dafuͤr halte, daß die Logik zu betrach- ten iſt, inwiefern ſie ſich von der bisherigen Behand- lungsweiſe dieſer Wiſſenſchaft unterſcheidet, und auf den allein wahrhaften Standpunkt, auf den ſie in Zukunft fuͤr immer zu ſtellen iſt. In der Phaͤnomenologie des Geiſtes (Bamb. und Wuͤrzb. 1807) habe ich das Bewußtſeyn in ſeiner Fortbewegung von dem erſten unmittelbaren Ge- genſatz ſeiner und des Gegenſtands bis zum abſoluten Wiſſen dargeſtellt. Dieſer Weg geht durch alle Formen des Verhaͤltniſſes des Bewußtſeyns zum Objecte durch, und hat den Begriff der Wiſſenſchaft zu ſeinem Reſultate. Dieſer Begriff bedarf alſo (abgeſehen davon, daß er innerhalb der Logik ſelbſt hervorgeht) hier keiner Recht-

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/30>, abgerufen am 21.11.2024.