Seyn, reines Seyn, -- ohne alle weitere Bestimmung. In seiner unbestimmten Unmittelbarkeit ist es nur sich selbst gleich, und auch nicht ungleich gegen anderes, hat keine Verschiedenheit innerhalb seiner, noch nach Aussen. Durch irgend eine Bestimmung oder In- halt, der in ihm unterschieden, oder wodurch es als un- terschieden von einem andern gesetzt würde, würde es nicht in seiner Reinheit festgehalten. Es ist die reine Unbestimmtheit und Leere. -- Es ist nichts in ihm an- zuschauen, wenn von Anschauen hier gesprochen werden kann; oder es ist nur diß reine, leere Anschauen selbst. Es ist eben so wenig etwas in ihm zu denken, oder es ist ebenso nur diß leere Denken. Das Seyn, das un- bestimmte Unmittelbare ist in der That Nichts, und nicht mehr noch weniger als Nichts.
B. Nichts.
Nichts, das reine Nichts; es ist einfache Gleichheit mit sich selbst, vollkommene Leerheit, Bestim- mungs- und Inhaltslosigkeit; Ununterschiedenheit in ihm selbst. -- Insofern Anschauen oder Denken hier erwähnt werden kann, so gilt es als ein Unterschied, ob etwas oder nichts angeschaut oder gedacht wird. Nichts An- schauen oder Denken hat also eine Bedeutung; Nichts ist in unserem Anschauen oder Denken; oder vielmehr es
das
Erſtes Buch. I.Abſchnitt.
Erſtes Kapitel. Seyn.
A.
Seyn, reines Seyn, — ohne alle weitere Beſtimmung. In ſeiner unbeſtimmten Unmittelbarkeit iſt es nur ſich ſelbſt gleich, und auch nicht ungleich gegen anderes, hat keine Verſchiedenheit innerhalb ſeiner, noch nach Auſſen. Durch irgend eine Beſtimmung oder In- halt, der in ihm unterſchieden, oder wodurch es als un- terſchieden von einem andern geſetzt wuͤrde, wuͤrde es nicht in ſeiner Reinheit feſtgehalten. Es iſt die reine Unbeſtimmtheit und Leere. — Es iſt nichts in ihm an- zuſchauen, wenn von Anſchauen hier geſprochen werden kann; oder es iſt nur diß reine, leere Anſchauen ſelbſt. Es iſt eben ſo wenig etwas in ihm zu denken, oder es iſt ebenſo nur diß leere Denken. Das Seyn, das un- beſtimmte Unmittelbare iſt in der That Nichts, und nicht mehr noch weniger als Nichts.
B. Nichts.
Nichts, das reine Nichts; es iſt einfache Gleichheit mit ſich ſelbſt, vollkommene Leerheit, Beſtim- mungs- und Inhaltsloſigkeit; Ununterſchiedenheit in ihm ſelbſt. — Inſofern Anſchauen oder Denken hier erwaͤhnt werden kann, ſo gilt es als ein Unterſchied, ob etwas oder nichts angeſchaut oder gedacht wird. Nichts An- ſchauen oder Denken hat alſo eine Bedeutung; Nichts iſt in unſerem Anſchauen oder Denken; oder vielmehr es
das
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[22/0070]
Erſtes Buch. I. Abſchnitt.
Erſtes Kapitel.
Seyn.
A.
Seyn, reines Seyn, — ohne alle weitere
Beſtimmung. In ſeiner unbeſtimmten Unmittelbarkeit iſt
es nur ſich ſelbſt gleich, und auch nicht ungleich gegen
anderes, hat keine Verſchiedenheit innerhalb ſeiner, noch
nach Auſſen. Durch irgend eine Beſtimmung oder In-
halt, der in ihm unterſchieden, oder wodurch es als un-
terſchieden von einem andern geſetzt wuͤrde, wuͤrde es
nicht in ſeiner Reinheit feſtgehalten. Es iſt die reine
Unbeſtimmtheit und Leere. — Es iſt nichts in ihm an-
zuſchauen, wenn von Anſchauen hier geſprochen werden
kann; oder es iſt nur diß reine, leere Anſchauen ſelbſt.
Es iſt eben ſo wenig etwas in ihm zu denken, oder es
iſt ebenſo nur diß leere Denken. Das Seyn, das un-
beſtimmte Unmittelbare iſt in der That Nichts, und
nicht mehr noch weniger als Nichts.
B.
Nichts.
Nichts, das reine Nichts; es iſt einfache
Gleichheit mit ſich ſelbſt, vollkommene Leerheit, Beſtim-
mungs- und Inhaltsloſigkeit; Ununterſchiedenheit in ihm
ſelbſt. — Inſofern Anſchauen oder Denken hier erwaͤhnt
werden kann, ſo gilt es als ein Unterſchied, ob etwas
oder nichts angeſchaut oder gedacht wird. Nichts An-
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in unſerem Anſchauen oder Denken; oder vielmehr es
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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