Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweytes Buch. I. Abschnitt.
salität in ihrem strengen Sinne, als der mechanischen
Wirkungsweise, entgegen. Indem diese eine äusserliche
ihrem Inhalte nach auf Eine Bestimmtheit beschränkte
Thätigkeit überhaupt ist, so treffen die durch sie gesetzten
Bestimmungen äusserlich und zufällig in eine
Verbindung; die Theilbestimmungen werden durch
ihre Ursachen begriffen; aber die Beziehung dersel-
ben, welche das Wesentliche einer Existenz ausmacht, ist
nicht in den Ursachen des Mechanismus enthalten. Die-
se Beziehung, das Ganze als wesentliche Einheit, liegt
nur im Begriffe, im Zwecke. Für diese Einheit
sind die mechanischen Ursachen nicht zureichend, weil ih-
nen nicht der Zweck, als die Einheit der Bestimmungen,
zu Grunde liegt. Unter dem zureichenden Grunde hat
Leibnitz daher einen solchen verstanden, der auch für diese
Einheit zureichte, daher nicht die blossen Ursachen, son-
dern die Endursachen in sich begriffe. Diese Be-
stimmung des Grundes gehört aber noch nicht hieher;
der teleologische Grund ist ein Eigenthum des Be-
griffs
und der Vermittlung durch denselben, welche
die Vernunft ist.



A. Der

Zweytes Buch. I. Abſchnitt.
ſalitaͤt in ihrem ſtrengen Sinne, als der mechaniſchen
Wirkungsweiſe, entgegen. Indem dieſe eine aͤuſſerliche
ihrem Inhalte nach auf Eine Beſtimmtheit beſchraͤnkte
Thaͤtigkeit uͤberhaupt iſt, ſo treffen die durch ſie geſetzten
Beſtimmungen aͤuſſerlich und zufaͤllig in eine
Verbindung; die Theilbeſtimmungen werden durch
ihre Urſachen begriffen; aber die Beziehung derſel-
ben, welche das Weſentliche einer Exiſtenz ausmacht, iſt
nicht in den Urſachen des Mechanismus enthalten. Die-
ſe Beziehung, das Ganze als weſentliche Einheit, liegt
nur im Begriffe, im Zwecke. Fuͤr dieſe Einheit
ſind die mechaniſchen Urſachen nicht zureichend, weil ih-
nen nicht der Zweck, als die Einheit der Beſtimmungen,
zu Grunde liegt. Unter dem zureichenden Grunde hat
Leibnitz daher einen ſolchen verſtanden, der auch fuͤr dieſe
Einheit zureichte, daher nicht die bloſſen Urſachen, ſon-
dern die Endurſachen in ſich begriffe. Dieſe Be-
ſtimmung des Grundes gehoͤrt aber noch nicht hieher;
der teleologiſche Grund iſt ein Eigenthum des Be-
griffs
und der Vermittlung durch denſelben, welche
die Vernunft iſt.



A. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0100" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweytes Buch. <hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt</hi>.</fw><lb/>
&#x017F;alita&#x0364;t in ihrem &#x017F;trengen Sinne, als der mechani&#x017F;chen<lb/>
Wirkungswei&#x017F;e, entgegen. Indem die&#x017F;e eine a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche<lb/>
ihrem Inhalte nach auf Eine Be&#x017F;timmtheit be&#x017F;chra&#x0364;nkte<lb/>
Tha&#x0364;tigkeit u&#x0364;berhaupt i&#x017F;t, &#x017F;o treffen die durch &#x017F;ie ge&#x017F;etzten<lb/>
Be&#x017F;timmungen <hi rendition="#g">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich</hi> und <hi rendition="#g">zufa&#x0364;llig</hi> in eine<lb/><hi rendition="#g">Verbindung</hi>; die Theilbe&#x017F;timmungen werden durch<lb/>
ihre Ur&#x017F;achen begriffen; aber die <hi rendition="#g">Beziehung</hi> der&#x017F;el-<lb/>
ben, welche das We&#x017F;entliche einer Exi&#x017F;tenz ausmacht, i&#x017F;t<lb/>
nicht in den Ur&#x017F;achen des Mechanismus enthalten. Die-<lb/>
&#x017F;e Beziehung, das Ganze als we&#x017F;entliche Einheit, liegt<lb/>
nur im <hi rendition="#g">Begriffe</hi>, im <hi rendition="#g">Zwecke</hi>. Fu&#x0364;r die&#x017F;e Einheit<lb/>
&#x017F;ind die mechani&#x017F;chen Ur&#x017F;achen nicht zureichend, weil ih-<lb/>
nen nicht der Zweck, als die Einheit der Be&#x017F;timmungen,<lb/>
zu Grunde liegt. Unter dem zureichenden Grunde hat<lb/>
Leibnitz daher einen &#x017F;olchen ver&#x017F;tanden, der auch fu&#x0364;r die&#x017F;e<lb/>
Einheit zureichte, daher nicht die blo&#x017F;&#x017F;en Ur&#x017F;achen, &#x017F;on-<lb/>
dern die <hi rendition="#g">Endur&#x017F;achen</hi> in &#x017F;ich begriffe. Die&#x017F;e Be-<lb/>
&#x017F;timmung des Grundes geho&#x0364;rt aber noch nicht hieher;<lb/>
der <hi rendition="#g">teleologi&#x017F;che</hi> Grund i&#x017F;t ein Eigenthum des <hi rendition="#g">Be-<lb/>
griffs</hi> und der Vermittlung durch den&#x017F;elben, welche<lb/>
die Vernunft i&#x017F;t.</p>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">A.</hi> Der</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0100] Zweytes Buch. I. Abſchnitt. ſalitaͤt in ihrem ſtrengen Sinne, als der mechaniſchen Wirkungsweiſe, entgegen. Indem dieſe eine aͤuſſerliche ihrem Inhalte nach auf Eine Beſtimmtheit beſchraͤnkte Thaͤtigkeit uͤberhaupt iſt, ſo treffen die durch ſie geſetzten Beſtimmungen aͤuſſerlich und zufaͤllig in eine Verbindung; die Theilbeſtimmungen werden durch ihre Urſachen begriffen; aber die Beziehung derſel- ben, welche das Weſentliche einer Exiſtenz ausmacht, iſt nicht in den Urſachen des Mechanismus enthalten. Die- ſe Beziehung, das Ganze als weſentliche Einheit, liegt nur im Begriffe, im Zwecke. Fuͤr dieſe Einheit ſind die mechaniſchen Urſachen nicht zureichend, weil ih- nen nicht der Zweck, als die Einheit der Beſtimmungen, zu Grunde liegt. Unter dem zureichenden Grunde hat Leibnitz daher einen ſolchen verſtanden, der auch fuͤr dieſe Einheit zureichte, daher nicht die bloſſen Urſachen, ſon- dern die Endurſachen in ſich begriffe. Dieſe Be- ſtimmung des Grundes gehoͤrt aber noch nicht hieher; der teleologiſche Grund iſt ein Eigenthum des Be- griffs und der Vermittlung durch denſelben, welche die Vernunft iſt. A. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/100
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/100>, abgerufen am 21.11.2024.