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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813.

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Die Erscheinung.

Näher aber diese Trübheit beleuchtet, so zeigt sie
sich als der Widerspruch theils als der subjective des
Vorstellens, theils als der objective des Gegenstands;
das Vorstellen selbst enthält vollständig die Elemente des-
selben. Was es nemlich erstlich selbst thut, ist der Wi-
derspruch, sich an die Wahrnehmung halten und
Dinge des Daseyns vor sich haben zu wollen, und
andererseits dem Nichtwahrnehmbaren, durch die
Reflexion bestimmten, sinnliches Daseyn zuzuschreiben; --
die kleinen Theile und Poren sollen zugleich ein sinnliches
Daseyn seyn und es wird von ihrem Gesetztseyn als von
derselben Weise der Realität gesprochen, -- welche
der Farbe, Wärme u. s. f. zukommt. Wenn ferner das
Vorstellen diesen gegenständlichen Nebel, die Po-
ren und die kleinen Theilchen, näher betrachtete, so er-
kännte es darin nicht nur eine Materie und auch deren
Negation, so daß hier die Materie, und daneben
ihre Negation, der Porus, und neben diesem wieder
Materie und so fort sich befände, sondern daß es in
diesem Dinge, 1) die selbstständige Materie, 2)
ihre Negation oder Porosität und die andere
selbstständige
Materie in einem und demsel-
ben Punkte
hat, daß diese Porosität und das selbst-
ständige Bestehen der Materien in einander als in Einem
eine gegenseitige Negation und Durchdringen des Durch-
dringens ist. -- Die neuern Darstellungen der Physik
über die Verbreitung des Wasserdampfes in der athmo-
sphärischen Luft und der Gasarten durch einander, heben
eine Seite des Begriffs, der sich hier über die Natur
des Dinges ergeben hat, bestimmter heraus. Sie zei-
gen nemlich, daß z. B. ein gewisses Volumen eben so viel
Wasserdampf aufnimmt, es sey leer von athmosphäri-
scher Luft oder damit erfüllt; auch daß die Gasarten so
sich in einander verbreiten, daß jede für die andere so
gut als ein Vacuum ist, wenigstens daß sie in keiner

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Die Erſcheinung.

Naͤher aber dieſe Truͤbheit beleuchtet, ſo zeigt ſie
ſich als der Widerſpruch theils als der ſubjective des
Vorſtellens, theils als der objective des Gegenſtands;
das Vorſtellen ſelbſt enthaͤlt vollſtaͤndig die Elemente deſ-
ſelben. Was es nemlich erſtlich ſelbſt thut, iſt der Wi-
derſpruch, ſich an die Wahrnehmung halten und
Dinge des Daſeyns vor ſich haben zu wollen, und
andererſeits dem Nichtwahrnehmbaren, durch die
Reflexion beſtimmten, ſinnliches Daſeyn zuzuſchreiben; —
die kleinen Theile und Poren ſollen zugleich ein ſinnliches
Daſeyn ſeyn und es wird von ihrem Geſetztſeyn als von
derſelben Weiſe der Realitaͤt geſprochen, — welche
der Farbe, Waͤrme u. ſ. f. zukommt. Wenn ferner das
Vorſtellen dieſen gegenſtaͤndlichen Nebel, die Po-
ren und die kleinen Theilchen, naͤher betrachtete, ſo er-
kaͤnnte es darin nicht nur eine Materie und auch deren
Negation, ſo daß hier die Materie, und daneben
ihre Negation, der Porus, und neben dieſem wieder
Materie und ſo fort ſich befaͤnde, ſondern daß es in
dieſem Dinge, 1) die ſelbſtſtaͤndige Materie, 2)
ihre Negation oder Poroſitaͤt und die andere
ſelbſtſtaͤndige
Materie in einem und demſel-
ben Punkte
hat, daß dieſe Poroſitaͤt und das ſelbſt-
ſtaͤndige Beſtehen der Materien in einander als in Einem
eine gegenſeitige Negation und Durchdringen des Durch-
dringens iſt. — Die neuern Darſtellungen der Phyſik
uͤber die Verbreitung des Waſſerdampfes in der athmo-
ſphaͤriſchen Luft und der Gasarten durch einander, heben
eine Seite des Begriffs, der ſich hier uͤber die Natur
des Dinges ergeben hat, beſtimmter heraus. Sie zei-
gen nemlich, daß z. B. ein gewiſſes Volumen eben ſo viel
Waſſerdampf aufnimmt, es ſey leer von athmoſphaͤri-
ſcher Luft oder damit erfuͤllt; auch daß die Gasarten ſo
ſich in einander verbreiten, daß jede fuͤr die andere ſo
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[163/0175] Die Erſcheinung. Naͤher aber dieſe Truͤbheit beleuchtet, ſo zeigt ſie ſich als der Widerſpruch theils als der ſubjective des Vorſtellens, theils als der objective des Gegenſtands; das Vorſtellen ſelbſt enthaͤlt vollſtaͤndig die Elemente deſ- ſelben. Was es nemlich erſtlich ſelbſt thut, iſt der Wi- derſpruch, ſich an die Wahrnehmung halten und Dinge des Daſeyns vor ſich haben zu wollen, und andererſeits dem Nichtwahrnehmbaren, durch die Reflexion beſtimmten, ſinnliches Daſeyn zuzuſchreiben; — die kleinen Theile und Poren ſollen zugleich ein ſinnliches Daſeyn ſeyn und es wird von ihrem Geſetztſeyn als von derſelben Weiſe der Realitaͤt geſprochen, — welche der Farbe, Waͤrme u. ſ. f. zukommt. Wenn ferner das Vorſtellen dieſen gegenſtaͤndlichen Nebel, die Po- ren und die kleinen Theilchen, naͤher betrachtete, ſo er- kaͤnnte es darin nicht nur eine Materie und auch deren Negation, ſo daß hier die Materie, und daneben ihre Negation, der Porus, und neben dieſem wieder Materie und ſo fort ſich befaͤnde, ſondern daß es in dieſem Dinge, 1) die ſelbſtſtaͤndige Materie, 2) ihre Negation oder Poroſitaͤt und die andere ſelbſtſtaͤndige Materie in einem und demſel- ben Punkte hat, daß dieſe Poroſitaͤt und das ſelbſt- ſtaͤndige Beſtehen der Materien in einander als in Einem eine gegenſeitige Negation und Durchdringen des Durch- dringens iſt. — Die neuern Darſtellungen der Phyſik uͤber die Verbreitung des Waſſerdampfes in der athmo- ſphaͤriſchen Luft und der Gasarten durch einander, heben eine Seite des Begriffs, der ſich hier uͤber die Natur des Dinges ergeben hat, beſtimmter heraus. Sie zei- gen nemlich, daß z. B. ein gewiſſes Volumen eben ſo viel Waſſerdampf aufnimmt, es ſey leer von athmoſphaͤri- ſcher Luft oder damit erfuͤllt; auch daß die Gasarten ſo ſich in einander verbreiten, daß jede fuͤr die andere ſo gut als ein Vacuum iſt, wenigſtens daß ſie in keiner chemi- L 2

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/175>, abgerufen am 25.11.2024.