Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813.Zweytes Buch. III. Abschnitt. grenzte beziehend, die Monade aber zugleich ein in sichgeschlossenes Absolutes ist, so fällt die Harmonie dieser Begrenzungen, nemlich die Beziehung der Mona- den auf einander, ausser ihnen und ist gleichfalls von ei- nem andern Wesen oder an sich prästabilirt. Es erhellt, daß durch das Princip der Re- Mona-
Zweytes Buch. III. Abſchnitt. grenzte beziehend, die Monade aber zugleich ein in ſichgeſchloſſenes Abſolutes iſt, ſo faͤllt die Harmonie dieſer Begrenzungen, nemlich die Beziehung der Mona- den auf einander, auſſer ihnen und iſt gleichfalls von ei- nem andern Weſen oder an ſich praͤſtabilirt. Es erhellt, daß durch das Princip der Re- Mona-
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Zweytes Buch. III. Abſchnitt.
grenzte beziehend, die Monade aber zugleich ein in ſich
geſchloſſenes Abſolutes iſt, ſo faͤllt die Harmonie
dieſer Begrenzungen, nemlich die Beziehung der Mona-
den auf einander, auſſer ihnen und iſt gleichfalls von ei-
nem andern Weſen oder an ſich praͤſtabilirt.
Es erhellt, daß durch das Princip der Re-
flexion-in-ſich, welches die Grundbeſtimmung der
Monade ausmacht, zwar das Andersſeyn und die Ein-
wirkung von auſſen uͤberhaupt entfernt iſt, und die Ver-
aͤnderungen der Monade ihr eigenes Setzen ſind, —
daß aber auf der andern Seite die Paſſivitaͤt durch an-
deres, nur in eine abſolute Schranke, in eine Schranke
des Anſichſeyns verwandelt iſt. Leibnitz ſchreibt
den Monaden eine gewiſſe Vollendung in ſich zu, eine
Art von Selbſtſtaͤndigkeit; ſie ſind geſchaffene We-
ſen. — Naͤher ihre Schranke betrachtet, ſo ergibt ſich
aus dieſer Darſtellung, daß die Manifeſtation ihrer
ſelbſt, die ihnen zukommt, die Totalitaͤt der Form
iſt. Es iſt ein hoͤchſt wichtiger Begriff, daß die Veraͤn-
derungen der Monade als Paſſivitaͤtsloſe Actionen, als
Manifeſtationen ihrer ſelbſt vorgeſtellt, und das
Princip der Reflexion in ſich, oder der Individua-
tion als weſentlich hervorſteht. Ferner iſt es nothwen-
dig, die Endlichkeit darin beſtehen zu laſſen, daß der
Inhalt oder die Subſtanz von der Form unter-
ſchieden, und dann weiter jene beſchraͤnkt, dieſe aber
unendlich iſt. Aber nun waͤre im Begriffe der abſo-
luten Monade nicht nur jene abſolute Einheit der
Form und des Inhalts, ſondern auch die Natur der Re-
flexion, als die ſich auf ſich ſelbſt beziehende Negativitaͤt
ſich von ſich abzuſtoſſen, wodurch ſie ſetzend und ſchaffend
iſt, zu finden. Es iſt zwar im Leibnitziſchen Syſteme
das Weitere gleichfalls vorhanden, daß Gott die
Quelle der Exiſtenz und des Weſens der
Mona-
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