Der Schluß hat sich als die Wiederherstellung des Begriffes im Urtheile, und somit als die Ein- heit und Wahrheit beyder ergeben. Der Begriff als solcher hält seine Momente in der Einheit aufgehoben; im Urtheil ist diese Einheit ein innerliches oder was dasselbe ist, ein äusserliches, und die Momente sind zwar bezogen, aber sie sind als selbstständige Extreme gesetzt. Im Schlusse sind die Begriffsbestimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich ist die bestimmte Einheit derselben gesetzt.
Der Schluß ist somit der vollständig gesetzte Be- griff; er ist daher das Vernünftige. -- Der Ver- stand wird als das Vermögen des bestimmten Be- griffes genommen, welcher durch die Abstraction und Form der Allgemeinheit für sich festgehalten wird. In der Vernunft aber sind die bestimmten Begriffe in ihrer Totalität und Einheit gesetzt. Der Schluß ist daher nicht nur vernünftig, sondern Alles Ver- nünftige ist ein Schluß. Das Schliessen ist von langer Zeit her der Vernunft zugeschrieben worden; auf der andern Seite aber wird von der Vernunft an und für sich, vernünftigen Grundsätzen und Gesetzen so ge- sprochen, daß nicht erhellt, wie jene Vernunft, welche
schließt,
I.Abſchnitt. Subjectivitaͤt.
Drittes Kapitel. Der Schluß.
Der Schluß hat ſich als die Wiederherſtellung des Begriffes im Urtheile, und ſomit als die Ein- heit und Wahrheit beyder ergeben. Der Begriff als ſolcher haͤlt ſeine Momente in der Einheit aufgehoben; im Urtheil iſt dieſe Einheit ein innerliches oder was daſſelbe iſt, ein aͤuſſerliches, und die Momente ſind zwar bezogen, aber ſie ſind als ſelbſtſtaͤndige Extreme geſetzt. Im Schluſſe ſind die Begriffsbeſtimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich iſt die beſtimmte Einheit derſelben geſetzt.
Der Schluß iſt ſomit der vollſtaͤndig geſetzte Be- griff; er iſt daher das Vernuͤnftige. — Der Ver- ſtand wird als das Vermoͤgen des beſtimmten Be- griffes genommen, welcher durch die Abſtraction und Form der Allgemeinheit fuͤr ſich feſtgehalten wird. In der Vernunft aber ſind die beſtimmten Begriffe in ihrer Totalitaͤt und Einheit geſetzt. Der Schluß iſt daher nicht nur vernuͤnftig, ſondern Alles Ver- nuͤnftige iſt ein Schluß. Das Schlieſſen iſt von langer Zeit her der Vernunft zugeſchrieben worden; auf der andern Seite aber wird von der Vernunft an und fuͤr ſich, vernuͤnftigen Grundſaͤtzen und Geſetzen ſo ge- ſprochen, daß nicht erhellt, wie jene Vernunft, welche
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I. Abſchnitt. Subjectivitaͤt.
Drittes Kapitel.
Der Schluß.
Der Schluß hat ſich als die Wiederherſtellung
des Begriffes im Urtheile, und ſomit als die Ein-
heit und Wahrheit beyder ergeben. Der Begriff als
ſolcher haͤlt ſeine Momente in der Einheit aufgehoben;
im Urtheil iſt dieſe Einheit ein innerliches oder was
daſſelbe iſt, ein aͤuſſerliches, und die Momente ſind zwar
bezogen, aber ſie ſind als ſelbſtſtaͤndige Extreme
geſetzt. Im Schluſſe ſind die Begriffsbeſtimmungen
wie die Extreme des Urtheils, zugleich iſt die beſtimmte
Einheit derſelben geſetzt.
Der Schluß iſt ſomit der vollſtaͤndig geſetzte Be-
griff; er iſt daher das Vernuͤnftige. — Der Ver-
ſtand wird als das Vermoͤgen des beſtimmten Be-
griffes genommen, welcher durch die Abſtraction und
Form der Allgemeinheit fuͤr ſich feſtgehalten wird. In
der Vernunft aber ſind die beſtimmten Begriffe in
ihrer Totalitaͤt und Einheit geſetzt. Der Schluß
iſt daher nicht nur vernuͤnftig, ſondern Alles Ver-
nuͤnftige iſt ein Schluß. Das Schlieſſen iſt von
langer Zeit her der Vernunft zugeſchrieben worden; auf
der andern Seite aber wird von der Vernunft an und
fuͤr ſich, vernuͤnftigen Grundſaͤtzen und Geſetzen ſo ge-
ſprochen, daß nicht erhellt, wie jene Vernunft, welche
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/150>, abgerufen am 21.11.2024.
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