Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

im Allgemeinen.
ist; der Begriff nun ist diese absolute Einheit des
Seyns und der Reflexion, daß das An- und Für
sich seyn
erst dadurch ist, daß es eben so sehr Re-
flexion
oder Gesetztseyn ist, und daß das Gesetzt-
seyn
das An- und Für sich seyn ist. -- Diß
abstracte Resultat erläutert sich durch die Darstellung
seiner concreten Genesis; sie enthält die Natur des Be-
griffes; sie muß aber dessen Abhandlung vorangegangen
seyn. Die Hauptmomente dieser Exposition, (welche im
2ten Buch der objectiven Logik ausführlich abgehandelt
worden ist) sind daher hier kürzlich zusammen zu stellen:

Die Substanz ist das Absolute, das an- und
für sich-seyende Wirkliche; -- an sich als die einfache
Identität der Möglichkeit und Wirklichkeit, absolutes,
alle Wirklichkeit und Möglichkeit in sich enthaltendes
Wesen; für sich, diese Identität als absolute Macht
oder schlechthin sich auf sich beziehende Negativität. --
Die Bewegung der Substantialität, welche durch diese
Momente gesetzt ist, besteht darin,

1.) Daß die Substanz, als absolute Macht oder
sich auf sich beziehende Negativität, sich zu einem
Verhältnisse unterscheidet, worin jene zunächst nur ein-
fache Momente, als Substanzen, und als ursprüng-
liche Voraussetzungen sind. -- Das bestimmte Ver-
hältniß derselben ist das einer passiven Substanz, --
der Ursprünglichkeit des einfachen An sich seyns,
welches machtlos sich nicht selbst setzend, nur ursprüng-
liches Gesetztseyn ist; -- und von activer Sub-
stanz, der sich auf sich beziehenden Negativität,
welche als solche sich als andres gesetzt hat, und auf
diß
Andre bezieht. Diß andre ist eben die passive
Substanz, welche sie sich in der Ursprünglichkeit ihrer
Macht als Bedingung vorausgesetzt hat. -- Diß
Voraussetzen ist so zu fassen, daß die Bewegung der

Sub-
A 2

im Allgemeinen.
iſt; der Begriff nun iſt dieſe abſolute Einheit des
Seyns und der Reflexion, daß das An- und Fuͤr
ſich ſeyn
erſt dadurch iſt, daß es eben ſo ſehr Re-
flexion
oder Geſetztſeyn iſt, und daß das Geſetzt-
ſeyn
das An- und Fuͤr ſich ſeyn iſt. — Diß
abſtracte Reſultat erlaͤutert ſich durch die Darſtellung
ſeiner concreten Geneſis; ſie enthaͤlt die Natur des Be-
griffes; ſie muß aber deſſen Abhandlung vorangegangen
ſeyn. Die Hauptmomente dieſer Expoſition, (welche im
2ten Buch der objectiven Logik ausfuͤhrlich abgehandelt
worden iſt) ſind daher hier kuͤrzlich zuſammen zu ſtellen:

Die Subſtanz iſt das Abſolute, das an- und
fuͤr ſich-ſeyende Wirkliche; — an ſich als die einfache
Identitaͤt der Moͤglichkeit und Wirklichkeit, abſolutes,
alle Wirklichkeit und Moͤglichkeit in ſich enthaltendes
Weſen; fuͤr ſich, dieſe Identitaͤt als abſolute Macht
oder ſchlechthin ſich auf ſich beziehende Negativitaͤt. —
Die Bewegung der Subſtantialitaͤt, welche durch dieſe
Momente geſetzt iſt, beſteht darin,

1.) Daß die Subſtanz, als abſolute Macht oder
ſich auf ſich beziehende Negativitaͤt, ſich zu einem
Verhaͤltniſſe unterſcheidet, worin jene zunaͤchſt nur ein-
fache Momente, als Subſtanzen, und als urſpruͤng-
liche Vorausſetzungen ſind. — Das beſtimmte Ver-
haͤltniß derſelben iſt das einer paſſiven Subſtanz, —
der Urſpruͤnglichkeit des einfachen An ſich ſeyns,
welches machtlos ſich nicht ſelbſt ſetzend, nur urſpruͤng-
liches Geſetztſeyn iſt; — und von activer Sub-
ſtanz, der ſich auf ſich beziehenden Negativitaͤt,
welche als ſolche ſich als andres geſetzt hat, und auf
diß
Andre bezieht. Diß andre iſt eben die paſſive
Subſtanz, welche ſie ſich in der Urſpruͤnglichkeit ihrer
Macht als Bedingung vorausgeſetzt hat. — Diß
Vorausſetzen iſt ſo zu faſſen, daß die Bewegung der

Sub-
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">im Allgemeinen</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#g">i&#x017F;t</hi>; der <hi rendition="#g">Begriff</hi> nun i&#x017F;t die&#x017F;e ab&#x017F;olute Einheit des<lb/><hi rendition="#g">Seyns</hi> und der <hi rendition="#g">Reflexion</hi>, daß das <hi rendition="#g">An- und Fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;eyn</hi> er&#x017F;t dadurch i&#x017F;t, daß es eben &#x017F;o &#x017F;ehr <hi rendition="#g">Re-<lb/>
flexion</hi> oder <hi rendition="#g">Ge&#x017F;etzt&#x017F;eyn</hi> i&#x017F;t, und daß das <hi rendition="#g">Ge&#x017F;etzt-<lb/>
&#x017F;eyn</hi> das <hi rendition="#g">An- und Fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;eyn</hi> i&#x017F;t. &#x2014; Diß<lb/>
ab&#x017F;tracte Re&#x017F;ultat erla&#x0364;utert &#x017F;ich durch die Dar&#x017F;tellung<lb/>
&#x017F;einer concreten Gene&#x017F;is; &#x017F;ie entha&#x0364;lt die Natur des Be-<lb/>
griffes; &#x017F;ie muß aber de&#x017F;&#x017F;en Abhandlung vorangegangen<lb/>
&#x017F;eyn. Die Hauptmomente die&#x017F;er Expo&#x017F;ition, (welche im<lb/>
2ten Buch der objectiven Logik ausfu&#x0364;hrlich abgehandelt<lb/>
worden i&#x017F;t) &#x017F;ind daher hier ku&#x0364;rzlich zu&#x017F;ammen zu &#x017F;tellen:</p><lb/>
        <p>Die Sub&#x017F;tanz i&#x017F;t das <hi rendition="#g">Ab&#x017F;olute</hi>, das an- und<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich-&#x017F;eyende Wirkliche; &#x2014; <hi rendition="#g">an &#x017F;ich</hi> als die einfache<lb/>
Identita&#x0364;t der Mo&#x0364;glichkeit und Wirklichkeit, ab&#x017F;olutes,<lb/>
alle Wirklichkeit und Mo&#x0364;glichkeit <hi rendition="#g">in &#x017F;ich</hi> enthaltendes<lb/>
We&#x017F;en; <hi rendition="#g">fu&#x0364;r &#x017F;ich</hi>, die&#x017F;e Identita&#x0364;t als ab&#x017F;olute <hi rendition="#g">Macht</hi><lb/>
oder &#x017F;chlechthin &#x017F;ich auf &#x017F;ich beziehende <hi rendition="#g">Negativita&#x0364;t</hi>. &#x2014;<lb/>
Die Bewegung der Sub&#x017F;tantialita&#x0364;t, welche durch die&#x017F;e<lb/>
Momente ge&#x017F;etzt i&#x017F;t, be&#x017F;teht darin,</p><lb/>
        <p>1.) Daß die Sub&#x017F;tanz, als ab&#x017F;olute Macht oder<lb/>
&#x017F;ich auf &#x017F;ich beziehende <hi rendition="#g">Negativita&#x0364;t</hi>, &#x017F;ich zu einem<lb/>
Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e unter&#x017F;cheidet, worin jene zuna&#x0364;ch&#x017F;t nur ein-<lb/>
fache Momente, als <hi rendition="#g">Sub&#x017F;tanzen</hi>, und als ur&#x017F;pru&#x0364;ng-<lb/>
liche <hi rendition="#g">Voraus&#x017F;etzungen</hi> &#x017F;ind. &#x2014; Das be&#x017F;timmte Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß der&#x017F;elben i&#x017F;t das einer <hi rendition="#g">pa&#x017F;&#x017F;iven</hi> Sub&#x017F;tanz, &#x2014;<lb/>
der Ur&#x017F;pru&#x0364;nglichkeit des einfachen <hi rendition="#g">An &#x017F;ich &#x017F;eyns</hi>,<lb/>
welches machtlos &#x017F;ich nicht &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;etzend, nur ur&#x017F;pru&#x0364;ng-<lb/>
liches <hi rendition="#g">Ge&#x017F;etzt&#x017F;eyn</hi> i&#x017F;t; &#x2014; und von <hi rendition="#g">activer</hi> Sub-<lb/>
&#x017F;tanz, der <hi rendition="#g">&#x017F;ich auf &#x017F;ich beziehenden</hi> Negativita&#x0364;t,<lb/>
welche als &#x017F;olche &#x017F;ich als andres ge&#x017F;etzt hat, und <hi rendition="#g">auf<lb/>
diß</hi> Andre bezieht. Diß andre i&#x017F;t eben die pa&#x017F;&#x017F;ive<lb/>
Sub&#x017F;tanz, welche &#x017F;ie &#x017F;ich in der Ur&#x017F;pru&#x0364;nglichkeit ihrer<lb/>
Macht als Bedingung <hi rendition="#g">vorausge&#x017F;etzt</hi> hat. &#x2014; Diß<lb/>
Voraus&#x017F;etzen i&#x017F;t &#x017F;o zu fa&#x017F;&#x017F;en, daß die Bewegung der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Sub-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0021] im Allgemeinen. iſt; der Begriff nun iſt dieſe abſolute Einheit des Seyns und der Reflexion, daß das An- und Fuͤr ſich ſeyn erſt dadurch iſt, daß es eben ſo ſehr Re- flexion oder Geſetztſeyn iſt, und daß das Geſetzt- ſeyn das An- und Fuͤr ſich ſeyn iſt. — Diß abſtracte Reſultat erlaͤutert ſich durch die Darſtellung ſeiner concreten Geneſis; ſie enthaͤlt die Natur des Be- griffes; ſie muß aber deſſen Abhandlung vorangegangen ſeyn. Die Hauptmomente dieſer Expoſition, (welche im 2ten Buch der objectiven Logik ausfuͤhrlich abgehandelt worden iſt) ſind daher hier kuͤrzlich zuſammen zu ſtellen: Die Subſtanz iſt das Abſolute, das an- und fuͤr ſich-ſeyende Wirkliche; — an ſich als die einfache Identitaͤt der Moͤglichkeit und Wirklichkeit, abſolutes, alle Wirklichkeit und Moͤglichkeit in ſich enthaltendes Weſen; fuͤr ſich, dieſe Identitaͤt als abſolute Macht oder ſchlechthin ſich auf ſich beziehende Negativitaͤt. — Die Bewegung der Subſtantialitaͤt, welche durch dieſe Momente geſetzt iſt, beſteht darin, 1.) Daß die Subſtanz, als abſolute Macht oder ſich auf ſich beziehende Negativitaͤt, ſich zu einem Verhaͤltniſſe unterſcheidet, worin jene zunaͤchſt nur ein- fache Momente, als Subſtanzen, und als urſpruͤng- liche Vorausſetzungen ſind. — Das beſtimmte Ver- haͤltniß derſelben iſt das einer paſſiven Subſtanz, — der Urſpruͤnglichkeit des einfachen An ſich ſeyns, welches machtlos ſich nicht ſelbſt ſetzend, nur urſpruͤng- liches Geſetztſeyn iſt; — und von activer Sub- ſtanz, der ſich auf ſich beziehenden Negativitaͤt, welche als ſolche ſich als andres geſetzt hat, und auf diß Andre bezieht. Diß andre iſt eben die paſſive Subſtanz, welche ſie ſich in der Urſpruͤnglichkeit ihrer Macht als Bedingung vorausgeſetzt hat. — Diß Vorausſetzen iſt ſo zu faſſen, daß die Bewegung der Sub- A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/21
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/21>, abgerufen am 24.11.2024.