Nach dieser dritten Bestimmung ist das Leben- dige als Einzelnes. Näher bestimmt sich diese Re- flexion- in- sich so, daß das Lebendige in der Irritabili- tät Aeusserlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die Ob- jectivität ist, welche es als sein Mittel und Werkzeug unmittelbar an ihm hat, und die äusserlich bestimmbar ist. Die Reflexion- in- sich hebt diese Unmittelbarkeit auf, -- einerseits als theoretische Reflexion; insofern nemlich die Negativität als einfaches Moment der Sen- sibilität ist, das in derselben betrachtet wurde, und welches das Gefühl ausmacht, -- andererseits als reelle indem sich die Einheit des Begriffes in sei- ner äusserlichen Objectivität als negative Ein- heit setzt, die Reproduction. -- Die beyden ersten Momente, die Sensibilität und Irritabilität, sind ab- stracte Bestimmungen; in der Reproduction ist das Le- ben Concretes und Lebendigkeit, es hat in ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefühl, und Widerstands- kraft. Die Reproduction ist die Negativität als ein- faches Moment der Sensibilität, und die Irritabilität ist nur lebendige Widerstandskraft, daß das Verhältniß zum Aeusserlichen Reproduction und individuelle Iden- tität mit sich ist. Jedes der einzelne Momente ist we- sentlich die Totalität aller, ihren Unterschied macht die ideelle Formbestimmtheit aus, welche in der Repro- duction als concrete Totalität des Ganzen gesetzt ist. Diß Ganze ist daher einerseits als Drittes, nemlich als reelle Totalität jenen bestimmten Totalitäten entgegen- gesetzt, andererseits aber ist es deren Ansichseyende We- senheit, zugleich das worin sie als Momente zusammen- gefaßt sind, und ihr Subject und Bestehen haben.
Mit der Reproduction als dem Momente der Ein- zelnheit, setzt sich das Lebendige als wirkliche Indi- vidualität, ein sich auf sich beziehendes Fürsichseyn; ist
aber
III.Abſchnitt. Idee.
Nach dieſer dritten Beſtimmung iſt das Leben- dige als Einzelnes. Naͤher beſtimmt ſich dieſe Re- flexion- in- ſich ſo, daß das Lebendige in der Irritabili- taͤt Aeuſſerlichkeit ſeiner gegen ſich ſelbſt, gegen die Ob- jectivitaͤt iſt, welche es als ſein Mittel und Werkzeug unmittelbar an ihm hat, und die aͤuſſerlich beſtimmbar iſt. Die Reflexion- in- ſich hebt dieſe Unmittelbarkeit auf, — einerſeits als theoretiſche Reflexion; inſofern nemlich die Negativitaͤt als einfaches Moment der Sen- ſibilitaͤt iſt, das in derſelben betrachtet wurde, und welches das Gefuͤhl ausmacht, — andererſeits als reelle indem ſich die Einheit des Begriffes in ſei- ner aͤuſſerlichen Objectivitaͤt als negative Ein- heit ſetzt, die Reproduction. — Die beyden erſten Momente, die Senſibilitaͤt und Irritabilitaͤt, ſind ab- ſtracte Beſtimmungen; in der Reproduction iſt das Le- ben Concretes und Lebendigkeit, es hat in ihr, als ſeiner Wahrheit, erſt auch Gefuͤhl, und Widerſtands- kraft. Die Reproduction iſt die Negativitaͤt als ein- faches Moment der Senſibilitaͤt, und die Irritabilitaͤt iſt nur lebendige Widerſtandskraft, daß das Verhaͤltniß zum Aeuſſerlichen Reproduction und individuelle Iden- titaͤt mit ſich iſt. Jedes der einzelne Momente iſt we- ſentlich die Totalitaͤt aller, ihren Unterſchied macht die ideelle Formbeſtimmtheit aus, welche in der Repro- duction als concrete Totalitaͤt des Ganzen geſetzt iſt. Diß Ganze iſt daher einerſeits als Drittes, nemlich als reelle Totalitaͤt jenen beſtimmten Totalitaͤten entgegen- geſetzt, andererſeits aber iſt es deren Anſichſeyende We- ſenheit, zugleich das worin ſie als Momente zuſammen- gefaßt ſind, und ihr Subject und Beſtehen haben.
Mit der Reproduction als dem Momente der Ein- zelnheit, ſetzt ſich das Lebendige als wirkliche Indi- vidualitaͤt, ein ſich auf ſich beziehendes Fuͤrſichſeyn; iſt
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III. Abſchnitt. Idee.
Nach dieſer dritten Beſtimmung iſt das Leben-
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taͤt Aeuſſerlichkeit ſeiner gegen ſich ſelbſt, gegen die Ob-
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iſt. Die Reflexion- in- ſich hebt dieſe Unmittelbarkeit
auf, — einerſeits als theoretiſche Reflexion; inſofern
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ſibilitaͤt iſt, das in derſelben betrachtet wurde, und
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reelle indem ſich die Einheit des Begriffes in ſei-
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heit ſetzt, die Reproduction. — Die beyden erſten
Momente, die Senſibilitaͤt und Irritabilitaͤt, ſind ab-
ſtracte Beſtimmungen; in der Reproduction iſt das Le-
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kraft. Die Reproduction iſt die Negativitaͤt als ein-
faches Moment der Senſibilitaͤt, und die Irritabilitaͤt iſt
nur lebendige Widerſtandskraft, daß das Verhaͤltniß
zum Aeuſſerlichen Reproduction und individuelle Iden-
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ideelle Formbeſtimmtheit aus, welche in der Repro-
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Diß Ganze iſt daher einerſeits als Drittes, nemlich als
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gefaßt ſind, und ihr Subject und Beſtehen haben.
Mit der Reproduction als dem Momente der Ein-
zelnheit, ſetzt ſich das Lebendige als wirkliche Indi-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/306>, abgerufen am 27.11.2024.
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