solcher Abstractionen, wie die Dinge- an- sich und jenes Ich ist, das sich nicht Object seyn soll.
In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung ist es die Idee des Lebens, aus der die Idee des Geistes hervorgegangen, oder was dasselbe ist, als deren Wahrheit sie sich erwiesen hat. Als dieses Resultat hat diese Idee an und für sich selbst ihre Wahrheit, mit der dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Gei- stes verglichen werden mag, wie es damit übereinstim- me; das Empirische kann jedoch selbst auch nur durch und aus der Idee gefaßt werden. Von dem Leben haben wir gesehen, daß es die Idee ist, aber es hat sich zu- gleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darstellung oder Art und Weise ihres Daseyns zu seyn. Denn im Leben ist die Realität der Idee als Einzelnheit, die All- gemeinheit oder die Gattung ist das Innere; die Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit ist daher, die abstracte oder was dasselbe ist, die unmittel- bare Einzelnheit aufzuheben, und als identisches mit sich identisch, als Gattung sich selbst gleich zu seyn. Diese Idee ist nun der Geist. -- Es kann aber hier- über noch bemerkt werden, daß er hier in derjenigen Form betrachtet wird, welche dieser Idee als logisch zukommt. Sie hat nemlich noch andere Gestalten, die hier beyläufig angeführt werden können, in welchen sie in den concreten Wissenschaften des Geistes zu betrach- ten ist, nemlich als Seele, Bewußtseyn und Geist als solcher.
Der Nahme: Seele wurde sonst vom einzelnen endlichen Geiste überhaupt gebraucht, und die rationale oder empirische Seelenlehre, sollte so viel bedeuten als Geisteslehre. Bey dem Ausdruck: Seele schwebt die Vorstellung vor, daß sie ein Ding ist, wie
die
III.Abſchnitt. Idee.
ſolcher Abſtractionen, wie die Dinge- an- ſich und jenes Ich iſt, das ſich nicht Object ſeyn ſoll.
In dem Zuſammenhang dieſer logiſchen Darſtellung iſt es die Idee des Lebens, aus der die Idee des Geiſtes hervorgegangen, oder was daſſelbe iſt, als deren Wahrheit ſie ſich erwieſen hat. Als dieſes Reſultat hat dieſe Idee an und fuͤr ſich ſelbſt ihre Wahrheit, mit der dann auch das Empiriſche oder die Erſcheinung des Gei- ſtes verglichen werden mag, wie es damit uͤbereinſtim- me; das Empiriſche kann jedoch ſelbſt auch nur durch und aus der Idee gefaßt werden. Von dem Leben haben wir geſehen, daß es die Idee iſt, aber es hat ſich zu- gleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darſtellung oder Art und Weiſe ihres Daſeyns zu ſeyn. Denn im Leben iſt die Realitaͤt der Idee als Einzelnheit, die All- gemeinheit oder die Gattung iſt das Innere; die Wahrheit des Lebens als abſolute negative Einheit iſt daher, die abſtracte oder was daſſelbe iſt, die unmittel- bare Einzelnheit aufzuheben, und als identiſches mit ſich identiſch, als Gattung ſich ſelbſt gleich zu ſeyn. Dieſe Idee iſt nun der Geiſt. — Es kann aber hier- uͤber noch bemerkt werden, daß er hier in derjenigen Form betrachtet wird, welche dieſer Idee als logiſch zukommt. Sie hat nemlich noch andere Geſtalten, die hier beylaͤufig angefuͤhrt werden koͤnnen, in welchen ſie in den concreten Wiſſenſchaften des Geiſtes zu betrach- ten iſt, nemlich als Seele, Bewußtſeyn und Geiſt als ſolcher.
Der Nahme: Seele wurde ſonſt vom einzelnen endlichen Geiſte uͤberhaupt gebraucht, und die rationale oder empiriſche Seelenlehre, ſollte ſo viel bedeuten als Geiſteslehre. Bey dem Ausdruck: Seele ſchwebt die Vorſtellung vor, daß ſie ein Ding iſt, wie
die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0324"n="306"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III.</hi><hirendition="#g">Abſchnitt. Idee</hi>.</fw><lb/>ſolcher Abſtractionen, wie die Dinge- an- ſich und<lb/>
jenes Ich iſt, das ſich nicht Object ſeyn ſoll.</p><lb/><p>In dem Zuſammenhang dieſer logiſchen Darſtellung<lb/>
iſt es die <hirendition="#g">Idee</hi> des <hirendition="#g">Lebens</hi>, aus der die Idee des<lb/>
Geiſtes hervorgegangen, oder was daſſelbe iſt, als deren<lb/>
Wahrheit ſie ſich erwieſen hat. Als dieſes Reſultat hat<lb/>
dieſe Idee an und fuͤr ſich ſelbſt ihre Wahrheit, mit der<lb/>
dann auch das Empiriſche oder die Erſcheinung des Gei-<lb/>ſtes verglichen werden mag, wie es damit uͤbereinſtim-<lb/>
me; das Empiriſche kann jedoch ſelbſt auch nur durch und<lb/>
aus der Idee gefaßt werden. Von dem <hirendition="#g">Leben</hi> haben<lb/>
wir geſehen, daß es die Idee iſt, aber es hat ſich zu-<lb/>
gleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darſtellung oder<lb/>
Art und Weiſe ihres Daſeyns zu ſeyn. Denn im Leben<lb/>
iſt die Realitaͤt der Idee als <hirendition="#g">Einzelnheit</hi>, die <hirendition="#g">All-<lb/>
gemeinheit</hi> oder die Gattung iſt das <hirendition="#g">Innere</hi>; die<lb/>
Wahrheit des Lebens als abſolute negative Einheit iſt<lb/>
daher, die abſtracte oder was daſſelbe iſt, die unmittel-<lb/>
bare Einzelnheit aufzuheben, und <hirendition="#g">als identiſches</hi><lb/>
mit ſich identiſch, als Gattung ſich ſelbſt gleich zu ſeyn.<lb/>
Dieſe Idee iſt nun der <hirendition="#g">Geiſt</hi>. — Es kann aber hier-<lb/>
uͤber noch bemerkt werden, daß er hier in derjenigen<lb/>
Form betrachtet wird, welche dieſer Idee als logiſch<lb/>
zukommt. Sie hat nemlich noch andere Geſtalten, die<lb/>
hier beylaͤufig angefuͤhrt werden koͤnnen, in welchen ſie<lb/>
in den concreten Wiſſenſchaften des Geiſtes zu betrach-<lb/>
ten iſt, nemlich als <hirendition="#g">Seele, Bewußtſeyn und<lb/>
Geiſt als ſolcher</hi>.</p><lb/><p>Der Nahme: <hirendition="#g">Seele</hi> wurde ſonſt vom einzelnen<lb/>
endlichen Geiſte uͤberhaupt gebraucht, und die rationale<lb/>
oder empiriſche <hirendition="#g">Seelenlehre</hi>, ſollte ſo viel bedeuten<lb/>
als <hirendition="#g">Geiſteslehre</hi>. Bey dem Ausdruck: <hirendition="#g">Seele</hi><lb/>ſchwebt die Vorſtellung vor, daß ſie ein <hirendition="#g">Ding</hi> iſt, wie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[306/0324]
III. Abſchnitt. Idee.
ſolcher Abſtractionen, wie die Dinge- an- ſich und
jenes Ich iſt, das ſich nicht Object ſeyn ſoll.
In dem Zuſammenhang dieſer logiſchen Darſtellung
iſt es die Idee des Lebens, aus der die Idee des
Geiſtes hervorgegangen, oder was daſſelbe iſt, als deren
Wahrheit ſie ſich erwieſen hat. Als dieſes Reſultat hat
dieſe Idee an und fuͤr ſich ſelbſt ihre Wahrheit, mit der
dann auch das Empiriſche oder die Erſcheinung des Gei-
ſtes verglichen werden mag, wie es damit uͤbereinſtim-
me; das Empiriſche kann jedoch ſelbſt auch nur durch und
aus der Idee gefaßt werden. Von dem Leben haben
wir geſehen, daß es die Idee iſt, aber es hat ſich zu-
gleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darſtellung oder
Art und Weiſe ihres Daſeyns zu ſeyn. Denn im Leben
iſt die Realitaͤt der Idee als Einzelnheit, die All-
gemeinheit oder die Gattung iſt das Innere; die
Wahrheit des Lebens als abſolute negative Einheit iſt
daher, die abſtracte oder was daſſelbe iſt, die unmittel-
bare Einzelnheit aufzuheben, und als identiſches
mit ſich identiſch, als Gattung ſich ſelbſt gleich zu ſeyn.
Dieſe Idee iſt nun der Geiſt. — Es kann aber hier-
uͤber noch bemerkt werden, daß er hier in derjenigen
Form betrachtet wird, welche dieſer Idee als logiſch
zukommt. Sie hat nemlich noch andere Geſtalten, die
hier beylaͤufig angefuͤhrt werden koͤnnen, in welchen ſie
in den concreten Wiſſenſchaften des Geiſtes zu betrach-
ten iſt, nemlich als Seele, Bewußtſeyn und
Geiſt als ſolcher.
Der Nahme: Seele wurde ſonſt vom einzelnen
endlichen Geiſte uͤberhaupt gebraucht, und die rationale
oder empiriſche Seelenlehre, ſollte ſo viel bedeuten
als Geiſteslehre. Bey dem Ausdruck: Seele
ſchwebt die Vorſtellung vor, daß ſie ein Ding iſt, wie
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/324>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.