Aufmerksamkeit, die durch imponirende Ver- sicherungen erzwungen wurde, so wie den weg- werfenden Tadel, berichtigt, und einem Theile eine Mitwelt erst in einiger Zeit gibt, während ein anderer nach dieser keine Nachwelt mehr hat.
Weil übrigens in einer Zeit, worin die Allgemeinheit des Geistes so sehr erstarkt und die Einzelnheit, wie sich gebührt, um so viel gleichgültiger geworden ist, auch jene an ihrem vollen Umfang und gebildeten Reichthum hält und ihn fodert, der Antheil, der an dem ge- sammten Werke des Geistes auf die Thätigkeit des Individuums fällt, nur gering seyn kann, so muss dieses, wie die Natur der Wissenschaft schon es mit sich bringt, sich um so mehr ver- gessen, und zwar werden und thun, was es kann, aber es muss ebenso weniger von ihm gefordert werden, wie es selbst weniger von sich erwarten und für sich fordern darf.
Aufmerkſamkeit, die durch imponirende Ver- ſicherungen erzwungen wurde, ſo wie den weg- werfenden Tadel, berichtigt, und einem Theile eine Mitwelt erſt in einiger Zeit gibt, während ein anderer nach dieſer keine Nachwelt mehr hat.
Weil übrigens in einer Zeit, worin die Allgemeinheit des Geiſtes ſo ſehr erſtarkt und die Einzelnheit, wie ſich gebührt, um ſo viel gleichgültiger geworden iſt, auch jene an ihrem vollen Umfang und gebildeten Reichthum hält und ihn fodert, der Antheil, der an dem ge- ſammten Werke des Geiſtes auf die Thätigkeit des Individuums fällt, nur gering ſeyn kann, ſo muſs dieſes, wie die Natur der Wiſſenſchaft ſchon es mit ſich bringt, ſich um ſo mehr ver- geſſen, und zwar werden und thun, was es kann, aber es muſs ebenſo weniger von ihm gefordert werden, wie es ſelbſt weniger von ſich erwarten und für ſich fordern darf.
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[XCI/0106]
Aufmerkſamkeit, die durch imponirende Ver-
ſicherungen erzwungen wurde, ſo wie den weg-
werfenden Tadel, berichtigt, und einem Theile
eine Mitwelt erſt in einiger Zeit gibt, während
ein anderer nach dieſer keine Nachwelt mehr
hat.
Weil übrigens in einer Zeit, worin die
Allgemeinheit des Geiſtes ſo ſehr erſtarkt und
die Einzelnheit, wie ſich gebührt, um ſo viel
gleichgültiger geworden iſt, auch jene an ihrem
vollen Umfang und gebildeten Reichthum hält
und ihn fodert, der Antheil, der an dem ge-
ſammten Werke des Geiſtes auf die Thätigkeit
des Individuums fällt, nur gering ſeyn kann, ſo
muſs dieſes, wie die Natur der Wiſſenſchaft
ſchon es mit ſich bringt, ſich um ſo mehr ver-
geſſen, und zwar werden und thun, was es
kann, aber es muſs ebenſo weniger von ihm
gefordert werden, wie es ſelbſt weniger von
ſich erwarten und für ſich fordern darf.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. XCI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/106>, abgerufen am 21.11.2024.
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