sich, dass vors erste die beyden Seiten des Gesetzes nicht mehr wie bey frühern Gesetzen lauten, worin sie als selbstständige Dinge jede als ein besonderer Körper, erschienen, noch auch fürs andere so, dass das Allgemeine irgend sonst ausser dem Seyenden seine Existenz haben sollte. Sondern das organische We- sen ist ungetrennt überhaupt zu Grunde gelegt, als Inhalt des Innern und Aeussern, und für beyde das- selbe; der Gegensatz ist dadurch nur noch ein rein formeller, dessen reale Seiten dasselbe Ansich zu ih- rem Wesen, zugleich aber, indem Inneres und Aeu- sseres auch entgegengesetzte Realität und ein für das Beobachten verschiedenes Seyn sind, scheinen sie ihm jedes einen eigenthumlichen Inhalt zu haben. Dieser eigenthümliche Inhalt, da er dieselbe Sub- stanz oder organische Einheit ist, kann aber in der That nur eine verschiedene Form derselben seyn; und diss wird von dem beobachtenden Bewusstseyn darin angedeutet, dass das Aeussere nur Ausdruck des Innern ist. -- Dieselben Bestimmungen des Ver- hältnisses, nemlich die gleichgültige Selbstständigkeit der verschiedenen, und in ihr ihre Einheit, worin sie verschwinden, haben wir an dem Zweckbegriffe gesehen.
Es ist nun zu sehen, welche Gestalt das Innere und Aeussere in seinem Seyn hat. Das Innere als solches muss ebensosehr ein äusseres Seyn, und eine Gestalt haben, wie das Aeussere als solches, denn es
sich, daſs vors erste die beyden Seiten des Gesetzes nicht mehr wie bey frühern Gesetzen lauten, worin sie als selbstständige Dinge jede als ein besonderer Körper, erschienen, noch auch fürs andere so, daſs das Allgemeine irgend sonst auſser dem Seyenden seine Existenz haben sollte. Sondern das organische We- sen ist ungetrennt überhaupt zu Grunde gelegt, als Inhalt des Innern und Aeuſsern, und für beyde das- selbe; der Gegensatz ist dadurch nur noch ein rein formeller, dessen reale Seiten dasselbe Ansich zu ih- rem Wesen, zugleich aber, indem Inneres und Aeu- ſseres auch entgegengesetzte Realität und ein für das Beobachten verschiedenes Seyn sind, scheinen sie ihm jedes einen eigenthumlichen Inhalt zu haben. Dieser eigenthümliche Inhalt, da er dieselbe Sub- stanz oder organische Einheit ist, kann aber in der That nur eine verschiedene Form derselben seyn; und diſs wird von dem beobachtenden Bewuſstseyn darin angedeutet, daſs das Aeuſsere nur Ausdruck des Innern ist. — Dieselben Bestimmungen des Ver- hältnisses, nemlich die gleichgültige Selbstständigkeit der verschiedenen, und in ihr ihre Einheit, worin sie verschwinden, haben wir an dem Zweckbegriffe gesehen.
Es ist nun zu sehen, welche Gestalt das Innere und Aeuſsere in seinem Seyn hat. Das Innere als solches muſs ebensosehr ein äuſseres Seyn, und eine Gestalt haben, wie das Aeuſsere als solches, denn es
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[199/0308]
sich, daſs vors erste die beyden Seiten des Gesetzes
nicht mehr wie bey frühern Gesetzen lauten, worin
sie als selbstständige Dinge jede als ein besonderer
Körper, erschienen, noch auch fürs andere so, daſs
das Allgemeine irgend sonst auſser dem Seyenden seine
Existenz haben sollte. Sondern das organische We-
sen ist ungetrennt überhaupt zu Grunde gelegt, als
Inhalt des Innern und Aeuſsern, und für beyde das-
selbe; der Gegensatz ist dadurch nur noch ein rein
formeller, dessen reale Seiten dasselbe Ansich zu ih-
rem Wesen, zugleich aber, indem Inneres und Aeu-
ſseres auch entgegengesetzte Realität und ein für das
Beobachten verschiedenes Seyn sind, scheinen sie
ihm jedes einen eigenthumlichen Inhalt zu haben.
Dieser eigenthümliche Inhalt, da er dieselbe Sub-
stanz oder organische Einheit ist, kann aber in der
That nur eine verschiedene Form derselben seyn;
und diſs wird von dem beobachtenden Bewuſstseyn
darin angedeutet, daſs das Aeuſsere nur Ausdruck
des Innern ist. — Dieselben Bestimmungen des Ver-
hältnisses, nemlich die gleichgültige Selbstständigkeit
der verschiedenen, und in ihr ihre Einheit, worin
sie verschwinden, haben wir an dem Zweckbegriffe
gesehen.
Es ist nun zu sehen, welche Gestalt das Innere
und Aeuſsere in seinem Seyn hat. Das Innere als
solches muſs ebensosehr ein äuſseres Seyn, und eine
Gestalt haben, wie das Aeuſsere als solches, denn es
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/308>, abgerufen am 21.11.2024.
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