gerechte Foderung des Bewusstseyns, das zur Wissenschaft hinzutritt; denn der Verstand ist das Denken, das reine Ich überhaupt; und das Verständige ist das schon bekannte und das ge- meinschaftliche der Wissenschaft und des un- wissenschaftlichen Bewusstseyns, wodurch die- ses unmittelbar in jene einzutreten vermag.
Die Wissenschaft, die erst beginnt, und es also noch weder zur Vollständigkeit des Details noch zur Vollkommenheit der Form gebracht hat, ist dem Tadel darüber ausgesetzt. Aber wenn dieser ihr Wesen treffen soll, so würde er ebenso ungerecht seyn, als es unstatthaft ist, die Foderung jener Ausbildung nicht anerken- nen zu wollen. Dieser Gegensatz scheint der hauptsächlichste Knoten zu seyn, an dem die wissenschaftliche Bildung sich gegenwärtig zer- arbeitet und worüber sie sich noch nicht gehö- rig versteht. Der eine Theil pocht auf den Reichthum des Materials und die Verständlich- keit, der andre verschmäht wenigstens diese und pocht auf die unmittelbare Vernünftigkeit und Göttlichkeit. Wenn auch jener Theil, es sey durch die Kraft der Wahrheit allein oder auch durch das Ungestüm des andern zum Still- schweigen gebracht ist, und wenn er in An- sehung des Grunds der Sache sich überwältigt
fühlte,
gerechte Foderung des Bewuſstſeyns, das zur Wiſſenſchaft hinzutritt; denn der Verſtand iſt das Denken, das reine Ich überhaupt; und das Verſtändige iſt das ſchon bekannte und das ge- meinſchaftliche der Wiſſenſchaft und des un- wiſſenſchaftlichen Bewuſstſeyns, wodurch die- ſes unmittelbar in jene einzutreten vermag.
Die Wiſſenſchaft, die erſt beginnt, und es alſo noch weder zur Vollſtändigkeit des Details noch zur Vollkommenheit der Form gebracht hat, iſt dem Tadel darüber ausgeſetzt. Aber wenn dieſer ihr Weſen treffen ſoll, ſo würde er ebenſo ungerecht ſeyn, als es unſtatthaft iſt, die Foderung jener Ausbildung nicht anerken- nen zu wollen. Dieſer Gegenſatz ſcheint der hauptſächlichſte Knoten zu ſeyn, an dem die wiſſenſchaftliche Bildung ſich gegenwärtig zer- arbeitet und worüber ſie ſich noch nicht gehö- rig verſteht. Der eine Theil pocht auf den Reichthum des Materials und die Verſtändlich- keit, der andre verſchmäht wenigſtens dieſe und pocht auf die unmittelbare Vernünftigkeit und Göttlichkeit. Wenn auch jener Theil, es ſey durch die Kraft der Wahrheit allein oder auch durch das Ungeſtüm des andern zum Still- ſchweigen gebracht iſt, und wenn er in An- ſehung des Grunds der Sache ſich überwältigt
fühlte,
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[XVI/0031]
gerechte Foderung des Bewuſstſeyns, das zur
Wiſſenſchaft hinzutritt; denn der Verſtand iſt
das Denken, das reine Ich überhaupt; und das
Verſtändige iſt das ſchon bekannte und das ge-
meinſchaftliche der Wiſſenſchaft und des un-
wiſſenſchaftlichen Bewuſstſeyns, wodurch die-
ſes unmittelbar in jene einzutreten vermag.
Die Wiſſenſchaft, die erſt beginnt, und es
alſo noch weder zur Vollſtändigkeit des Details
noch zur Vollkommenheit der Form gebracht
hat, iſt dem Tadel darüber ausgeſetzt. Aber
wenn dieſer ihr Weſen treffen ſoll, ſo würde
er ebenſo ungerecht ſeyn, als es unſtatthaft iſt,
die Foderung jener Ausbildung nicht anerken-
nen zu wollen. Dieſer Gegenſatz ſcheint der
hauptſächlichſte Knoten zu ſeyn, an dem die
wiſſenſchaftliche Bildung ſich gegenwärtig zer-
arbeitet und worüber ſie ſich noch nicht gehö-
rig verſteht. Der eine Theil pocht auf den
Reichthum des Materials und die Verſtändlich-
keit, der andre verſchmäht wenigſtens dieſe
und pocht auf die unmittelbare Vernünftigkeit
und Göttlichkeit. Wenn auch jener Theil, es
ſey durch die Kraft der Wahrheit allein oder
auch durch das Ungeſtüm des andern zum Still-
ſchweigen gebracht iſt, und wenn er in An-
ſehung des Grunds der Sache ſich überwältigt
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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