von mir vorgefundene frey Dingheit eines andern, welche das negative Meinerselbst ist, als mein für mich seyn zum Gegenstande zu haben, -- seine vol- lendete Realität. Die Vernunft ist als die flüssige allgemeine Substanz, als die unwandelbare einfa- che Dingheit vorhanden, welche ebenso in viele vollkommen selbstständige Wesen wie das Licht in Sterne als unzählige für sich leuchtende Punkte zerspringt, die in ihrem absoluten Fürsichseyn nicht nur an sich in der einfachen selbstständigen Substanz aufgelöst sind, sondern für sich selbst; sie sind sich bewusst diese einzelne selbstständige Wesen dadurch zu seyn, dass sie ihre Einzelnheit aufopfern und diese allgemeine Substanz ihre Seele und Wesen ist; so wie diss Allgemeine wieder das Thün ihrer als einzelner oder das von ihnen hervorgebrachte Werk ist.
Das rein einzelne Thun und Treiben des Indi- viduums bezieht sich auf die Bedürfnisse, welche es als Naturwesen, das heisst, als seyende Einzeln- heit hat. Dass selbst diese seine gemeinsten Func- tionen nicht zunichte werden, sondern Wirklichkeit haben, geschieht durch das allgemeine erhaltende Medium, durch die Macht des ganzen Volks. -- Nicht nur aber diese Form des Bestehens seines Thuns überhaupt hat es in der allgemeinen Sub- stanz, sondern ebensosehr seinen Inhalt; was es thut, ist die allgemeine Geschicklichkeit und Sitte aller. Dieser Inhalt, insofern er sich vollkommen verein-
von mir vorgefundene frey Dingheit eines andern, welche das negative Meinerselbst ist, als mein für mich seyn zum Gegenstande zu haben, — seine vol- lendete Realität. Die Vernunft ist als die flüssige allgemeine Substanz, als die unwandelbare einfa- che Dingheit vorhanden, welche ebenso in viele vollkommen selbstständige Wesen wie das Licht in Sterne als unzählige für sich leuchtende Punkte zerspringt, die in ihrem absoluten Fürsichseyn nicht nur an sich in der einfachen selbstständigen Substanz aufgelöst sind, sondern für sich selbst; sie sind sich bewuſst diese einzelne selbstständige Wesen dadurch zu seyn, daſs sie ihre Einzelnheit aufopfern und diese allgemeine Substanz ihre Seele und Wesen ist; so wie diſs Allgemeine wieder das Thün ihrer als einzelner oder das von ihnen hervorgebrachte Werk ist.
Das rein einzelne Thun und Treiben des Indi- viduums bezieht sich auf die Bedürfnisse, welche es als Naturwesen, das heiſst, als seyende Einzeln- heit hat. Daſs selbst diese seine gemeinsten Func- tionen nicht zunichte werden, sondern Wirklichkeit haben, geschieht durch das allgemeine erhaltende Medium, durch die Macht des ganzen Volks. — Nicht nur aber diese Form des Bestehens seines Thuns überhaupt hat es in der allgemeinen Sub- stanz, sondern ebensosehr seinen Inhalt; was es thut, ist die allgemeine Geschicklichkeit und Sitte aller. Dieser Inhalt, insofern er sich vollkommen verein-
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von mir vorgefundene frey Dingheit eines andern,
welche das negative Meinerselbst ist, als mein für
mich seyn zum Gegenstande zu haben, — seine vol-
lendete Realität. Die Vernunft ist als die flüssige
allgemeine Substanz, als die unwandelbare einfa-
che Dingheit vorhanden, welche ebenso in viele
vollkommen selbstständige Wesen wie das Licht
in Sterne als unzählige für sich leuchtende Punkte
zerspringt, die in ihrem absoluten Fürsichseyn nicht
nur an sich in der einfachen selbstständigen Substanz
aufgelöst sind, sondern für sich selbst; sie sind sich
bewuſst diese einzelne selbstständige Wesen dadurch
zu seyn, daſs sie ihre Einzelnheit aufopfern und
diese allgemeine Substanz ihre Seele und Wesen
ist; so wie diſs Allgemeine wieder das Thün ihrer
als einzelner oder das von ihnen hervorgebrachte
Werk ist.
Das rein einzelne Thun und Treiben des Indi-
viduums bezieht sich auf die Bedürfnisse, welche
es als Naturwesen, das heiſst, als seyende Einzeln-
heit hat. Daſs selbst diese seine gemeinsten Func-
tionen nicht zunichte werden, sondern Wirklichkeit
haben, geschieht durch das allgemeine erhaltende
Medium, durch die Macht des ganzen Volks. —
Nicht nur aber diese Form des Bestehens seines
Thuns überhaupt hat es in der allgemeinen Sub-
stanz, sondern ebensosehr seinen Inhalt; was es thut,
ist die allgemeine Geschicklichkeit und Sitte aller.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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