setz einen zufälligen Inhalt, -- diss hat hier die Be- deutung, dass es Gesetz eines einzelnen Bewusst- seyns von einem willkührlichen Inhalt ist. Jenes unmittelbare Gesetzgeben ist also der tyrannische Frevel, der die Willkühr zum Gesetze macht, und die Sittlichkeit zu einem Gehorsame gegen sie, -- ge- gen Gesetze, die nur Gesetze, nicht zugleich Gebote sind. So wie das zweyte Moment, insofern es iso- lirt ist, das Prüffen der Gesetze, das Bewegen des Unbewegbaren und den Frevel des Wissens bedeu- tet, der sich von den absoluten Gesetzen frey räsonnirt, und sie für eine ihm fremde Willkühr nimmt.
In beyden Formen sind diese Momente ein ne- gatives Verhältniss zur Substanz oder dem realen geistigen Wesen; oder in ihnen hat die Substanz noch nicht ihre Realität, sondern das Bewusstseyn enthält sie noch in der Form seiner eignen Unmit- telbarkeit, und sie ist nur erst ein Willen und Wis- sen dieses Individuums, oder das Sollen eines un- wirklichen Gebots, und ein Wissen der formalen Allgemeinheit. Aber indem diese Weisen sich auf- hoben, ist das Bewusstseyn in das Allgemeine zu- rückgegangen, und jene Gegensätze sind verschwun- den. Das geistige Wesen ist dadurch wirkliche Sub- stanz, dass diese Weisen nicht einzeln gelten, son- dern nur als aufgehobne, und die Einheit, worin sie nur Momente sind, ist das Selbst des Bewusst- seyns, welches nunmehr in dem geistigen Wesen
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setz einen zufälligen Inhalt, — diſs hat hier die Be- deutung, daſs es Gesetz eines einzelnen Bewuſst- seyns von einem willkührlichen Inhalt ist. Jenes unmittelbare Gesetzgeben ist also der tyrannische Frevel, der die Willkühr zum Gesetze macht, und die Sittlichkeit zu einem Gehorsame gegen sie, — ge- gen Gesetze, die nur Gesetze, nicht zugleich Gebote sind. So wie das zweyte Moment, insofern es iso- lirt ist, das Prüffen der Gesetze, das Bewegen des Unbewegbaren und den Frevel des Wissens bedeu- tet, der sich von den absoluten Gesetzen frey räsonnirt, und sie für eine ihm fremde Willkühr nimmt.
In beyden Formen sind diese Momente ein ne- gatives Verhältniſs zur Substanz oder dem realen geistigen Wesen; oder in ihnen hat die Substanz noch nicht ihre Realität, sondern das Bewuſstseyn enthält sie noch in der Form seiner eignen Unmit- telbarkeit, und sie ist nur erst ein Willen und Wis- sen dieses Individuums, oder das Sollen eines un- wirklichen Gebots, und ein Wissen der formalen Allgemeinheit. Aber indem diese Weisen sich auf- hoben, ist das Bewuſstseyn in das Allgemeine zu- rückgegangen, und jene Gegensätze sind verschwun- den. Das geistige Wesen ist dadurch wirkliche Sub- stanz, daſs diese Weisen nicht einzeln gelten, son- dern nur als aufgehobne, und die Einheit, worin sie nur Momente sind, ist das Selbst des Bewuſst- seyns, welches nunmehr in dem geistigen Wesen
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setz einen zufälligen Inhalt, — diſs hat hier die Be-
deutung, daſs es Gesetz eines einzelnen Bewuſst-
seyns von einem willkührlichen Inhalt ist. Jenes
unmittelbare Gesetzgeben ist also der tyrannische
Frevel, der die Willkühr zum Gesetze macht, und
die Sittlichkeit zu einem Gehorsame gegen sie, — ge-
gen Gesetze, die nur Gesetze, nicht zugleich Gebote
sind. So wie das zweyte Moment, insofern es iso-
lirt ist, das Prüffen der Gesetze, das Bewegen des
Unbewegbaren und den Frevel des Wissens bedeu-
tet, der sich von den absoluten Gesetzen frey
räsonnirt, und sie für eine ihm fremde Willkühr
nimmt.
In beyden Formen sind diese Momente ein ne-
gatives Verhältniſs zur Substanz oder dem realen
geistigen Wesen; oder in ihnen hat die Substanz
noch nicht ihre Realität, sondern das Bewuſstseyn
enthält sie noch in der Form seiner eignen Unmit-
telbarkeit, und sie ist nur erst ein Willen und Wis-
sen dieses Individuums, oder das Sollen eines un-
wirklichen Gebots, und ein Wissen der formalen
Allgemeinheit. Aber indem diese Weisen sich auf-
hoben, ist das Bewuſstseyn in das Allgemeine zu-
rückgegangen, und jene Gegensätze sind verschwun-
den. Das geistige Wesen ist dadurch wirkliche Sub-
stanz, daſs diese Weisen nicht einzeln gelten, son-
dern nur als aufgehobne, und die Einheit, worin
sie nur Momente sind, ist das Selbst des Bewuſst-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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