Der Geist ist in seiner einfachen Wahrheit Bewusst- seyn, und schlägt seine Momente auseinander. Die Handlung trennt ihn in die Substanz und das Bewusst- seyn derselben; und trennt ebensowohl die Substanz als das Bewusstseyn. Die Substanz tritt als allge- meines Wesen und Zweck, sich als der vereinzelnten Wirklichkeit gegenüber; die unendliche Mitte ist das Selbstbewusstseyn, welches an sich Einheit sei- ner und der Substanz, es nun für sich wird, das allgemeine Wesen und seine vereinzelnte Wirklich- keit vereint, diese zu jenem erhebt, und sittlich handelt, -- und jenes zu dieser herunterbringt, und den Zweck, die nur gedachte Substanz ausführt; es bringt die Einheit seines Selbsts und der Substanz als sein Werk und damit als Wirklichkeit hervor.
In dem Auseinandertreten des Bewusstseyns hat die einfache Substanz den Gegensatz theils gegen das Selbstbewusstseyn erhalten, theils stellt sie damit ebensosehr an ihr selbst die Natur des Bewusstseyns,
A. Der wahre Geist, die Sittlichkeit.
Der Geist ist in seiner einfachen Wahrheit Bewuſst- seyn, und schlägt seine Momente auseinander. Die Handlung trennt ihn in die Substanz und das Bewuſst- seyn derselben; und trennt ebensowohl die Substanz als das Bewuſstseyn. Die Substanz tritt als allge- meines Wesen und Zweck, sich als der vereinzelnten Wirklichkeit gegenüber; die unendliche Mitte ist das Selbstbewuſstseyn, welches an sich Einheit sei- ner und der Substanz, es nun für sich wird, das allgemeine Wesen und seine vereinzelnte Wirklich- keit vereint, diese zu jenem erhebt, und sittlich handelt, — und jenes zu dieser herunterbringt, und den Zweck, die nur gedachte Substanz ausführt; es bringt die Einheit seines Selbsts und der Substanz als sein Werk und damit als Wirklichkeit hervor.
In dem Auseinandertreten des Bewuſstseyns hat die einfache Substanz den Gegensatz theils gegen das Selbstbewuſstseyn erhalten, theils stellt sie damit ebensosehr an ihr selbst die Natur des Bewuſstseyns,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0491"n="382"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head>A.<lb/><hirendition="#g">Der wahre Geist</hi>,<lb/>
die Sittlichkeit.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>er Geist ist in seiner einfachen Wahrheit Bewuſst-<lb/>
seyn, und schlägt seine Momente auseinander. Die<lb/><hirendition="#i">Handlung</hi> trennt ihn in die Substanz und das Bewuſst-<lb/>
seyn derselben; und trennt ebensowohl die Substanz<lb/>
als das Bewuſstseyn. Die Substanz tritt als allge-<lb/>
meines <hirendition="#i">Wesen</hi> und <hirendition="#i">Zweck</hi>, sich als der <hirendition="#i">vereinzelnten</hi><lb/>
Wirklichkeit gegenüber; die unendliche Mitte ist<lb/>
das Selbstbewuſstseyn, welches <hirendition="#i">an sich</hi> Einheit sei-<lb/>
ner und der Substanz, es nun <hirendition="#i">für sich</hi> wird, das<lb/>
allgemeine Wesen und seine vereinzelnte Wirklich-<lb/>
keit vereint, diese zu jenem erhebt, und sittlich<lb/>
handelt, — und jenes zu dieser herunterbringt, und<lb/>
den Zweck, die nur gedachte Substanz ausführt;<lb/>
es bringt die Einheit seines Selbsts und der Substanz<lb/>
als <hirendition="#i">sein Werk</hi> und damit als <hirendition="#i">Wirklichkeit</hi> hervor.</p><lb/><p>In dem Auseinandertreten des Bewuſstseyns hat<lb/>
die einfache Substanz den Gegensatz theils gegen das<lb/>
Selbstbewuſstseyn erhalten, theils stellt sie damit<lb/>
ebensosehr an ihr selbst die Natur des Bewuſstseyns,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[382/0491]
A.
Der wahre Geist,
die Sittlichkeit.
Der Geist ist in seiner einfachen Wahrheit Bewuſst-
seyn, und schlägt seine Momente auseinander. Die
Handlung trennt ihn in die Substanz und das Bewuſst-
seyn derselben; und trennt ebensowohl die Substanz
als das Bewuſstseyn. Die Substanz tritt als allge-
meines Wesen und Zweck, sich als der vereinzelnten
Wirklichkeit gegenüber; die unendliche Mitte ist
das Selbstbewuſstseyn, welches an sich Einheit sei-
ner und der Substanz, es nun für sich wird, das
allgemeine Wesen und seine vereinzelnte Wirklich-
keit vereint, diese zu jenem erhebt, und sittlich
handelt, — und jenes zu dieser herunterbringt, und
den Zweck, die nur gedachte Substanz ausführt;
es bringt die Einheit seines Selbsts und der Substanz
als sein Werk und damit als Wirklichkeit hervor.
In dem Auseinandertreten des Bewuſstseyns hat
die einfache Substanz den Gegensatz theils gegen das
Selbstbewuſstseyn erhalten, theils stellt sie damit
ebensosehr an ihr selbst die Natur des Bewuſstseyns,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/491>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.