verarbeitet, -- und des Fürsichseyns, welche die Seite des arbeitenden Selbstbewusstseyns ist, ist ihm in sei- nem Werke gegenständlich geworden. Seine fernere Bemühung muss dahin gehen, diese Trennung der Seele und des Leibs aufzuheben, jene an ihr selbst zu bekleiden und zu ges[ta]lten, diesen aber zu beseelen. Beide Seiten, indem sie einander näher gebracht wer- den, behalten dabey die Bestimmtheit des vorgestellten Geistes, und seiner umgebenden Hülle gegeneinander; seine Einigkeit mit sich selbst enthält diesen Gegen- satz der Einzelnheit und Allgemeinheit. Indem das Werk in seinen Seiten sich selbst nähert, so geschieht dadurch zugleich auch das andre, dass es dem arbeiten- den Selbstbewusstseyn naher tritt, und dieses zum Wissen seiner, wie es an und für sich ist, in dem Werke gelangt. So aber macht es nur erst die abstrac- te Seite der Thätigkeit des Geistes aus, welche nicht in sich selbst noch ihren Inhalt, sondern an seinem Wer- ke, das ein Ding ist, weiss. Der Werkmeister selbst der ganze Geist, ist noch nicht erschienen, sondern ist das noch innre verborgne Wesen, welches als Gan- zes, nur zerlegt in das thätige Selbstbewusstseyn und in seinen hervorgebrachten Gegenstand, vorhan- den ist.
Die umgebende Behausung also, die äussere Wirk- lichkeit, die nur erst in die abstracte Form des Ver- standes erhoben ist, arbeitet der Werkmeister zur be- seeltern Form aus. Er verwendet das Pflanzenleben dazu, das nicht mehr, wie dem frühern unmächtigen
verarbeitet, — und des Fürsichseyns, welche die Seite des arbeitenden Selbstbewuſstseyns ist, ist ihm in sei- nem Werke gegenständlich geworden. Seine fernere Bemühung muſs dahin gehen, diese Trennung der Seele und des Leibs aufzuheben, jene an ihr selbst zu bekleiden und zu ges[ta]lten, diesen aber zu beseelen. Beide Seiten, indem sie einander näher gebracht wer- den, behalten dabey die Bestimmtheit des vorgestellten Geistes, und seiner umgebenden Hülle gegeneinander; seine Einigkeit mit sich selbst enthält diesen Gegen- satz der Einzelnheit und Allgemeinheit. Indem das Werk in seinen Seiten sich selbst nähert, so geschieht dadurch zugleich auch das andre, daſs es dem arbeiten- den Selbſtbewuſstseyn naher tritt, und dieses zum Wiſſen seiner, wie es an und für sich ist, in dem Werke gelangt. So aber macht es nur erst die abstrac- te Seite der Thätigkeit des Geistes aus, welche nicht in sich selbst noch ihren Inhalt, sondern an seinem Wer- ke, das ein Ding ist, weiſs. Der Werkmeister selbst der ganze Geist, ist noch nicht erschienen, sondern ist das noch innre verborgne Wesen, welches als Gan- zes, nur zerlegt in das thätige Selbstbewuſstseyn und in seinen hervorgebrachten Gegenstand, vorhan- den ist.
Die umgebende Behausung also, die äuſſere Wirk- lichkeit, die nur erst in die abstracte Form des Ver- standes erhoben ist, arbeitet der Werkmeister zur be- seeltern Form aus. Er verwendet das Pflanzenleben dazu, das nicht mehr, wie dem frühern unmächtigen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0755"n="646"/>
verarbeitet, — und des <hirendition="#i">Fürsichseyns</hi>, welche <hirendition="#i">die Seite</hi><lb/>
des arbeitenden Selbstbewuſstseyns ist, ist ihm in sei-<lb/>
nem Werke gegenständlich geworden. Seine fernere<lb/>
Bemühung muſs dahin gehen, diese Trennung der<lb/>
Seele und des Leibs aufzuheben, jene an ihr selbst zu<lb/>
bekleiden und zu ges<supplied>ta</supplied>lten, diesen aber zu beseelen.<lb/>
Beide Seiten, indem sie einander näher gebracht wer-<lb/>
den, behalten dabey die Bestimmtheit des vorgestellten<lb/>
Geistes, und seiner umgebenden Hülle gegeneinander;<lb/>
seine Einigkeit mit sich selbst enthält diesen Gegen-<lb/>
satz der Einzelnheit und Allgemeinheit. Indem das<lb/>
Werk in seinen Seiten sich selbst nähert, so geschieht<lb/>
dadurch zugleich auch das andre, daſs es dem arbeiten-<lb/>
den Selbſtbewuſstseyn naher tritt, und dieses zum<lb/>
Wiſſen seiner, wie es an und für sich ist, in dem<lb/>
Werke gelangt. So aber macht es nur erst die abstrac-<lb/>
te Seite der <hirendition="#i">Thätigkeit</hi> des Geistes aus, welche nicht in<lb/>
sich selbst noch ihren Inhalt, sondern an seinem Wer-<lb/>
ke, das ein Ding ist, weiſs. Der Werkmeister selbst<lb/>
der ganze Geist, ist noch nicht erschienen, sondern<lb/>
ist das noch innre verborgne Wesen, welches als Gan-<lb/>
zes, nur zerlegt in das thätige Selbstbewuſstseyn<lb/>
und in seinen hervorgebrachten Gegenstand, vorhan-<lb/>
den ist.</p><lb/><p>Die umgebende Behausung also, die äuſſere Wirk-<lb/>
lichkeit, die nur erst in die abstracte Form des Ver-<lb/>
standes erhoben ist, arbeitet der Werkmeister zur be-<lb/>
seeltern Form aus. Er verwendet das Pflanzenleben<lb/>
dazu, das nicht mehr, wie dem frühern unmächtigen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[646/0755]
verarbeitet, — und des Fürsichseyns, welche die Seite
des arbeitenden Selbstbewuſstseyns ist, ist ihm in sei-
nem Werke gegenständlich geworden. Seine fernere
Bemühung muſs dahin gehen, diese Trennung der
Seele und des Leibs aufzuheben, jene an ihr selbst zu
bekleiden und zu gestalten, diesen aber zu beseelen.
Beide Seiten, indem sie einander näher gebracht wer-
den, behalten dabey die Bestimmtheit des vorgestellten
Geistes, und seiner umgebenden Hülle gegeneinander;
seine Einigkeit mit sich selbst enthält diesen Gegen-
satz der Einzelnheit und Allgemeinheit. Indem das
Werk in seinen Seiten sich selbst nähert, so geschieht
dadurch zugleich auch das andre, daſs es dem arbeiten-
den Selbſtbewuſstseyn naher tritt, und dieses zum
Wiſſen seiner, wie es an und für sich ist, in dem
Werke gelangt. So aber macht es nur erst die abstrac-
te Seite der Thätigkeit des Geistes aus, welche nicht in
sich selbst noch ihren Inhalt, sondern an seinem Wer-
ke, das ein Ding ist, weiſs. Der Werkmeister selbst
der ganze Geist, ist noch nicht erschienen, sondern
ist das noch innre verborgne Wesen, welches als Gan-
zes, nur zerlegt in das thätige Selbstbewuſstseyn
und in seinen hervorgebrachten Gegenstand, vorhan-
den ist.
Die umgebende Behausung also, die äuſſere Wirk-
lichkeit, die nur erst in die abstracte Form des Ver-
standes erhoben ist, arbeitet der Werkmeister zur be-
seeltern Form aus. Er verwendet das Pflanzenleben
dazu, das nicht mehr, wie dem frühern unmächtigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/755>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.