ist die gereinigte Seele, welche in dieser Reinheit unmittelbar nur Wesen und eins mit dem Wesen ist. Sie ist um ihrer Abstraction willen, nicht das seinen Gegenstand von sich unterscheidende Bewusst- seyn, und also nur die Nacht seines Daseyns und die bereitete Stätte seiner Gestalt. Der abstracte Cultus er- hebt daher das Selbst dazu, dieses reine göttliche Ele- ment zu seyn. Die Seele vollbringt diese Läuterung mit Bewusstseyn; doch ist sie noch nicht das Selbst, das in seine Tiefen hinabgestiegen, sich als das Böse weiss, sondern es ist ein seyendes, eine Seele, welche ihre Aeusserlichkeit mit Waschen reinigt, sie mit weissen Kleidern anthut, und ihre Innerlichkeit den vorgestellten Weg der Arbeiten, Strassen und Beloh- nungen, den Weg der die Besonderheit entäussern- den Bildung überhaupt durchführt, durch welchen sie in die Wohnungen und die Gemeinschaft der Seeligkeit gelangt.
Dieser Cultus ist nur erst ein geheimes, d. h. ein nur vorgestelltes, unwirkliches Vollbringen; er muss wirkliche Handlung seyn, eine unwirkliche Handlung widerspricht sich selbst. Das eigentliche Bewusstseyn erhebt sich dadurch in sein reines Selbstbewusstseyn. Das Wesen hat in ihm die Bedeutung eines freyen Gegenstands, durch den wirklichen Cultus kehrt die- ser in das Selbst zurück -- und insofern er im rei- nen Bewusstseyn die Bedeutung des reinen jenseits der Wirklichkeit wohnenden Wesens hat, steigt diss Wesen von seiner Allgemeinheit durch diese Ver-
iſt die gereinigte Seele, welche in dieſer Reinheit unmittelbar nur Weſen und eins mit dem Weſen iſt. Sie iſt um ihrer Abſtraction willen, nicht das ſeinen Gegenſtand von ſich unterſcheidende Bewuſst- ſeyn, und alſo nur die Nacht ſeines Daſeyns und die bereitete Stätte ſeiner Geſtalt. Der abſtracte Cultus er- hebt daher das Selbſt dazu, dieſes reine göttliche Ele- ment zu ſeyn. Die Seele vollbringt dieſe Läuterung mit Bewuſstseyn; doch iſt ſie noch nicht das Selbſt, das in ſeine Tiefen hinabgeſtiegen, ſich als das Böſe weiſs, ſondern es iſt ein ſeyendes, eine Seele, welche ihre Aeuſſerlichkeit mit Waſchen reinigt, ſie mit weiſſen Kleidern anthut, und ihre Innerlichkeit den vorgeſtellten Weg der Arbeiten, Straſſen und Beloh- nungen, den Weg der die Beſonderheit entäuſſern- den Bildung überhaupt durchführt, durch welchen ſie in die Wohnungen und die Gemeinſchaft der Seeligkeit gelangt.
Dieſer Cultus iſt nur erſt ein geheimes, d. h. ein nur vorgeſtelltes, unwirkliches Vollbringen; er muſs wirkliche Handlung ſeyn, eine unwirkliche Handlung widerſpricht ſich ſelbſt. Das eigentliche Bewuſstſeyn erhebt ſich dadurch in ſein reines Selbſtbewuſstſeyn. Das Weſen hat in ihm die Bedeutung eines freyen Gegenſtands, durch den wirklichen Cultus kehrt die- ſer in das Selbſt zurück — und inſofern er im rei- nen Bewuſstseyn die Bedeutung des reinen jenſeits der Wirklichkeit wohnenden Weſens hat, ſteigt diſs Wesen von ſeiner Allgemeinheit durch dieſe Ver-
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iſt die gereinigte Seele, welche in dieſer Reinheit
unmittelbar nur Weſen und eins mit dem Weſen
iſt. Sie iſt um ihrer Abſtraction willen, nicht das
ſeinen Gegenſtand von ſich unterſcheidende Bewuſst-
ſeyn, und alſo nur die Nacht ſeines Daſeyns und die
bereitete Stätte ſeiner Geſtalt. Der abſtracte Cultus er-
hebt daher das Selbſt dazu, dieſes reine göttliche Ele-
ment zu ſeyn. Die Seele vollbringt dieſe Läuterung
mit Bewuſstseyn; doch iſt ſie noch nicht das Selbſt,
das in ſeine Tiefen hinabgeſtiegen, ſich als das Böſe
weiſs, ſondern es iſt ein ſeyendes, eine Seele, welche
ihre Aeuſſerlichkeit mit Waſchen reinigt, ſie mit
weiſſen Kleidern anthut, und ihre Innerlichkeit den
vorgeſtellten Weg der Arbeiten, Straſſen und Beloh-
nungen, den Weg der die Beſonderheit entäuſſern-
den Bildung überhaupt durchführt, durch welchen
ſie in die Wohnungen und die Gemeinſchaft der
Seeligkeit gelangt.
Dieſer Cultus iſt nur erſt ein geheimes, d. h. ein
nur vorgeſtelltes, unwirkliches Vollbringen; er muſs
wirkliche Handlung ſeyn, eine unwirkliche Handlung
widerſpricht ſich ſelbſt. Das eigentliche Bewuſstſeyn
erhebt ſich dadurch in ſein reines Selbſtbewuſstſeyn.
Das Weſen hat in ihm die Bedeutung eines freyen
Gegenſtands, durch den wirklichen Cultus kehrt die-
ſer in das Selbſt zurück — und inſofern er im rei-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/774>, abgerufen am 22.11.2024.
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