Daseyn als solches diese reine Gewissheit seiner selbst ist; das gegenständliche Element, in welches es als handelnd sich hinausstellt, ist nichts anderes, als das reine Wissen des Selbsts von sich.
Diss sind die Momente, aus denen sich die Ver- söhnung des Geistes mit seinem eigentlichen Bewusst- seyn zusammensetzt; sie für sich sind einzeln, und ih- re geistige Einheit allein ist es, welche die Krafft dieser Versöhnung ausmacht. Das letzte dieser Mo- mente ist aber nothwendig diese Einheit selbst, und verbindet, wie erhellt, sie in der That alle in sich. Der seiner selbst in seinem Daseyn gewisse Geist hat zum Elemente des Daseyns nichts anderes, als diss Wissen von sich; das Aussprechen, dass was er thut, er nach Ueberzeugung von der Pflicht thut, diese seine Sprache ist das Gelten seines Handelns. -- Das Han- deln ist das erste ansichseyende Trennen der Einfach- heit des Begriffs und die Rückkehr aus dieser Tren- nung. Diese erste Bewegung schlägt in die zweyte um, indem das Element des Anerkennens sich als einfaches Wissen von der Pflicht gegen den Unter- schied und die Entzweyung setzt, die im Handeln als solchem liegt, und auf diese Weise eine eiserne Wirk- lichkeit gegen das Handeln bildet. In der Verzeihung sahen wir aber, wie diese Härte von sich selbst ab- lässt, und sich entäussert. Die Wirklichkeit hat also hier für das Selbstbewusstseyn sowohl als unmittelbares Daseyn keine andere Bedeutung, als das reine Wissen zu seyn; -- ebenso als bestimmtes Daseyn, oder als
Daseyn als solches diese reine Gewiſsheit seiner selbſt iſt; das gegenſtändliche Element, in welches es als handelnd sich hinausſtellt, iſt nichts anderes, als das reine Wiſſen des Selbſts von sich.
Diſs sind die Momente, aus denen sich die Ver- söhnung des Geiſtes mit seinem eigentlichen Bewuſst- seyn zuſammenſetzt; ſie für ſich ſind einzeln, und ih- re geiſtige Einheit allein iſt es, welche die Krafft dieser Versöhnung ausmacht. Das letzte dieser Mo- mente iſt aber nothwendig diese Einheit selbſt, und verbindet, wie erhellt, sie in der That alle in sich. Der seiner selbſt in seinem Daseyn gewiſſe Geiſt hat zum Elemente des Daseyns nichts anderes, als diſs Wiſſen von sich; das Ausſprechen, daſs was er thut, er nach Ueberzeugung von der Pflicht thut, diese seine Sprache iſt das Gelten seines Handelns. — Das Han- deln iſt das erſte anſichſeyende Trennen der Einfach- heit des Begriffs und die Rückkehr aus dieser Tren- nung. Diese erſte Bewegung schlägt in die zweyte um, indem das Element des Anerkennens sich als einfaches Wiſſen von der Pflicht gegen den Unter- ſchied und die Entzweyung ſetzt, die im Handeln als solchem liegt, und auf diese Weise eine eiserne Wirk- lichkeit gegen das Handeln bildet. In der Verzeihung sahen wir aber, wie diese Härte von sich selbſt ab- läſst, und sich entäuſſert. Die Wirklichkeit hat also hier für das Selbſtbewuſstseyn sowohl als unmittelbares Daseyn keine andere Bedeutung, als das reine Wiſſen zu seyn; — ebenso als beſtimmtes Daſeyn, oder als
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Daseyn als solches diese reine Gewiſsheit seiner selbſt
iſt; das gegenſtändliche Element, in welches es als
handelnd sich hinausſtellt, iſt nichts anderes, als das
reine Wiſſen des Selbſts von sich.
Diſs sind die Momente, aus denen sich die Ver-
söhnung des Geiſtes mit seinem eigentlichen Bewuſst-
seyn zuſammenſetzt; ſie für ſich ſind einzeln, und ih-
re geiſtige Einheit allein iſt es, welche die Krafft
dieser Versöhnung ausmacht. Das letzte dieser Mo-
mente iſt aber nothwendig diese Einheit selbſt, und
verbindet, wie erhellt, sie in der That alle in sich.
Der seiner selbſt in seinem Daseyn gewiſſe Geiſt hat
zum Elemente des Daseyns nichts anderes, als diſs
Wiſſen von sich; das Ausſprechen, daſs was er thut,
er nach Ueberzeugung von der Pflicht thut, diese
seine Sprache iſt das Gelten seines Handelns. — Das Han-
deln iſt das erſte anſichſeyende Trennen der Einfach-
heit des Begriffs und die Rückkehr aus dieser Tren-
nung. Diese erſte Bewegung schlägt in die zweyte
um, indem das Element des Anerkennens sich als
einfaches Wiſſen von der Pflicht gegen den Unter-
ſchied und die Entzweyung ſetzt, die im Handeln als
solchem liegt, und auf diese Weise eine eiserne Wirk-
lichkeit gegen das Handeln bildet. In der Verzeihung
sahen wir aber, wie diese Härte von sich selbſt ab-
läſst, und sich entäuſſert. Die Wirklichkeit hat also
hier für das Selbſtbewuſstseyn sowohl als unmittelbares
Daseyn keine andere Bedeutung, als das reine Wiſſen
zu seyn; — ebenso als beſtimmtes Daſeyn, oder als
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/856>, abgerufen am 23.11.2024.
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