Heine, Heinrich: Ueber den Denunzianten. Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hamburg, 1837.zingelt ist . . . Daß er alsdann zu den Gegnern überliefe, ist weder dem deutschen Charakter angemessen, noch dem Charakter irgend eines anderen Volkes . . . Aber in diesem Falle noch gar als Denunziant zu agiren, das kann nur ein Schurke. Und auch eine gewisse Schaam liegt im Wesen der Germanen; gegen den Schwächeren oder Wehrlosen wird er nimmermehr das Schwert ziehen, und den Feind, der gebunden und geknebelt zu Boden liegt, wird er nicht antasten, bis derselbe seiner Bande entledigt und wieder auf freyen Füßen steht. Herr Menzel aber schwang seinen Flammberg am liebsten gegen Weiber, er hat sie zu Dutzenden niedergesäbelt, die deutschen Schriftstellerinnen, arme Wesen, die, um Brod für ihre Kinder zu erwerben, zur Feder gegriffen und der rohen öffentlichen Verspottung nichts als heimliche Thränen entgegensetzen konnten! Er hat gewiß uns Männern einen wichtigen Dienst geleistet, indem er uns von der Concurrenz der weiblichen Schriftsteller zingelt ist . . . Daß er alsdann zu den Gegnern überliefe, ist weder dem deutschen Charakter angemessen, noch dem Charakter irgend eines anderen Volkes . . . Aber in diesem Falle noch gar als Denunziant zu agiren, das kann nur ein Schurke. Und auch eine gewisse Schaam liegt im Wesen der Germanen; gegen den Schwächeren oder Wehrlosen wird er nimmermehr das Schwert ziehen, und den Feind, der gebunden und geknebelt zu Boden liegt, wird er nicht antasten, bis derselbe seiner Bande entledigt und wieder auf freyen Füßen steht. Herr Menzel aber schwang seinen Flammberg am liebsten gegen Weiber, er hat sie zu Dutzenden niedergesäbelt, die deutschen Schriftstellerinnen, arme Wesen, die, um Brod für ihre Kinder zu erwerben, zur Feder gegriffen und der rohen öffentlichen Verspottung nichts als heimliche Thränen entgegensetzen konnten! Er hat gewiß uns Männern einen wichtigen Dienst geleistet, indem er uns von der Concurrenz der weiblichen Schriftsteller <TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="18"/> zingelt ist . . . Daß er alsdann zu den Gegnern überliefe, ist weder dem deutschen Charakter angemessen, noch dem Charakter irgend eines anderen Volkes . . . Aber in diesem Falle noch gar als Denunziant zu agiren, das kann nur ein Schurke.</p> <p>Und auch eine gewisse Schaam liegt im Wesen der Germanen; gegen den Schwächeren oder Wehrlosen wird er nimmermehr das Schwert ziehen, und den Feind, der gebunden und geknebelt zu Boden liegt, wird er nicht antasten, bis derselbe seiner Bande entledigt und wieder auf freyen Füßen steht. Herr Menzel aber schwang seinen Flammberg am liebsten gegen Weiber, er hat sie zu Dutzenden niedergesäbelt, die deutschen Schriftstellerinnen, arme Wesen, die, um Brod für ihre Kinder zu erwerben, zur Feder gegriffen und der rohen öffentlichen Verspottung nichts als heimliche Thränen entgegensetzen konnten! Er hat gewiß uns Männern einen wichtigen Dienst geleistet, indem er uns von der Concurrenz der weiblichen Schriftsteller </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0019]
zingelt ist . . . Daß er alsdann zu den Gegnern überliefe, ist weder dem deutschen Charakter angemessen, noch dem Charakter irgend eines anderen Volkes . . . Aber in diesem Falle noch gar als Denunziant zu agiren, das kann nur ein Schurke.
Und auch eine gewisse Schaam liegt im Wesen der Germanen; gegen den Schwächeren oder Wehrlosen wird er nimmermehr das Schwert ziehen, und den Feind, der gebunden und geknebelt zu Boden liegt, wird er nicht antasten, bis derselbe seiner Bande entledigt und wieder auf freyen Füßen steht. Herr Menzel aber schwang seinen Flammberg am liebsten gegen Weiber, er hat sie zu Dutzenden niedergesäbelt, die deutschen Schriftstellerinnen, arme Wesen, die, um Brod für ihre Kinder zu erwerben, zur Feder gegriffen und der rohen öffentlichen Verspottung nichts als heimliche Thränen entgegensetzen konnten! Er hat gewiß uns Männern einen wichtigen Dienst geleistet, indem er uns von der Concurrenz der weiblichen Schriftsteller
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