Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.IX. Ich möchte weinen, doch ich kann es nicht; Ich möcht' mich rüstig in die Höhe heben, Doch kann ich's nicht; am Boden muß ich kleben, Umkrächzt, umzischt von ekelm Wurmgezücht. Ich möchte gern mein heitres Lebenslicht, Mein schönes Lieb, allüberall umschweben, In ihrem selig süßen Hauche leben, -- Doch kann ich's nicht, mein krankes Herze bricht. Aus dem gebrochnen Herzen fühl' ich fließen Mein heißes Blut, ich fühle mich ermatten, Und vor den Augen wird's mir trüb und trüber. Und heimlich schauernd sehn' ich mich hinüber Nach jenem Nebelreich, wo stille Schatten Mit weichen Armen liebend mich umschließen. IX. Ich möchte weinen, doch ich kann es nicht; Ich möcht' mich rüſtig in die Höhe heben, Doch kann ich's nicht; am Boden muß ich kleben, Umkrächzt, umziſcht von ekelm Wurmgezücht. Ich möchte gern mein heitres Lebenslicht, Mein ſchönes Lieb, allüberall umſchweben, In ihrem ſelig ſüßen Hauche leben, — Doch kann ich's nicht, mein krankes Herze bricht. Aus dem gebrochnen Herzen fühl' ich fließen Mein heißes Blut, ich fühle mich ermatten, Und vor den Augen wird's mir trüb und trüber. Und heimlich ſchauernd ſehn' ich mich hinüber Nach jenem Nebelreich, wo ſtille Schatten Mit weichen Armen liebend mich umſchließen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0111" n="103"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Ich möchte weinen, doch ich kann es nicht;</l><lb/> <l>Ich möcht' mich rüſtig in die Höhe heben,</l><lb/> <l>Doch kann ich's nicht; am Boden muß ich kleben,</l><lb/> <l>Umkrächzt, umziſcht von ekelm Wurmgezücht.</l><lb/> <l>Ich möchte gern mein heitres Lebenslicht,</l><lb/> <l>Mein ſchönes Lieb, allüberall umſchweben,</l><lb/> <l>In ihrem ſelig ſüßen Hauche leben, —</l><lb/> <l>Doch kann ich's nicht, mein krankes Herze bricht.</l><lb/> <l>Aus dem gebrochnen Herzen fühl' ich fließen</l><lb/> <l>Mein heißes Blut, ich fühle mich ermatten,</l><lb/> <l>Und vor den Augen wird's mir trüb und trüber.</l><lb/> <l>Und heimlich ſchauernd ſehn' ich mich hinüber</l><lb/> <l>Nach jenem Nebelreich, wo ſtille Schatten</l><lb/> <l>Mit weichen Armen liebend mich umſchließen.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0111]
IX.
Ich möchte weinen, doch ich kann es nicht;
Ich möcht' mich rüſtig in die Höhe heben,
Doch kann ich's nicht; am Boden muß ich kleben,
Umkrächzt, umziſcht von ekelm Wurmgezücht.
Ich möchte gern mein heitres Lebenslicht,
Mein ſchönes Lieb, allüberall umſchweben,
In ihrem ſelig ſüßen Hauche leben, —
Doch kann ich's nicht, mein krankes Herze bricht.
Aus dem gebrochnen Herzen fühl' ich fließen
Mein heißes Blut, ich fühle mich ermatten,
Und vor den Augen wird's mir trüb und trüber.
Und heimlich ſchauernd ſehn' ich mich hinüber
Nach jenem Nebelreich, wo ſtille Schatten
Mit weichen Armen liebend mich umſchließen.
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