Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Und blaue Funken brennen An jedem Blatt und Reis, Und rothe Lichter rennen Im irren, wirren Kreis; Und laute Quellen brechen Aus wildem Marmorstein, Und seltsam in den Bächen Strahlt fort der Wiederschein. Ach! könnt' ich dorthin kommen, Und dort mein Herz erfreu'n, Und aller Qual entnommen, Und frei und selig seyn! Ach! jenes Land der Wonne, Das seh' ich oft im Traum, Doch kommt die Morgensonne, Zerfließt's wie eitel Schaum. Und blaue Funken brennen An jedem Blatt und Reis, Und rothe Lichter rennen Im irren, wirren Kreis; Und laute Quellen brechen Aus wildem Marmorſtein, Und ſeltſam in den Bächen Strahlt fort der Wiederſchein. Ach! könnt' ich dorthin kommen, Und dort mein Herz erfreu'n, Und aller Qual entnommen, Und frei und ſelig ſeyn! Ach! jenes Land der Wonne, Das ſeh' ich oft im Traum, Doch kommt die Morgenſonne, Zerfließt's wie eitel Schaum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0157" n="149"/> <lg n="5"> <l>Und blaue Funken brennen</l><lb/> <l>An jedem Blatt und Reis,</l><lb/> <l>Und rothe Lichter rennen</l><lb/> <l>Im irren, wirren Kreis;</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Und laute Quellen brechen</l><lb/> <l>Aus wildem Marmorſtein,</l><lb/> <l>Und ſeltſam in den Bächen</l><lb/> <l>Strahlt fort der Wiederſchein.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Ach! könnt' ich dorthin kommen,</l><lb/> <l>Und dort mein Herz erfreu'n,</l><lb/> <l>Und aller Qual entnommen,</l><lb/> <l>Und frei und ſelig ſeyn!</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Ach! jenes Land der Wonne,</l><lb/> <l>Das ſeh' ich oft im Traum,</l><lb/> <l>Doch kommt die Morgenſonne,</l><lb/> <l>Zerfließt's wie eitel Schaum.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0157]
Und blaue Funken brennen
An jedem Blatt und Reis,
Und rothe Lichter rennen
Im irren, wirren Kreis;
Und laute Quellen brechen
Aus wildem Marmorſtein,
Und ſeltſam in den Bächen
Strahlt fort der Wiederſchein.
Ach! könnt' ich dorthin kommen,
Und dort mein Herz erfreu'n,
Und aller Qual entnommen,
Und frei und ſelig ſeyn!
Ach! jenes Land der Wonne,
Das ſeh' ich oft im Traum,
Doch kommt die Morgenſonne,
Zerfließt's wie eitel Schaum.
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