Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Die Mutter schaut Alles im Traume, Und hat noch mehr geschaut; Sie erwachte aus dem Schlummer, Die Hunde bellten zu laut. Da lag dahingestrecket Ihr Sohn, und der war todt; Es spielt auf den bleichen Wangen Das lichte Morgenroth. Die Mutter faltet die Hände, Ihr war, sie wußte nicht wie; Andächtig sang sie leise: Gelobt sey'st du, Marie! Die Mutter ſchaut Alles im Traume, Und hat noch mehr geſchaut; Sie erwachte aus dem Schlummer, Die Hunde bellten zu laut. Da lag dahingeſtrecket Ihr Sohn, und der war todt; Es ſpielt auf den bleichen Wangen Das lichte Morgenroth. Die Mutter faltet die Hände, Ihr war, ſie wußte nicht wie; Andächtig ſang ſie leiſe: Gelobt ſey'ſt du, Marie! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0291" n="283"/> <lg n="3"> <l>Die Mutter ſchaut Alles im Traume,</l><lb/> <l>Und hat noch mehr geſchaut;</l><lb/> <l>Sie erwachte aus dem Schlummer,</l><lb/> <l>Die Hunde bellten zu laut.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Da lag dahingeſtrecket</l><lb/> <l>Ihr Sohn, und der war todt;</l><lb/> <l>Es ſpielt auf den bleichen Wangen</l><lb/> <l>Das lichte Morgenroth.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Die Mutter faltet die Hände,</l><lb/> <l>Ihr war, ſie wußte nicht wie;</l><lb/> <l>Andächtig ſang ſie leiſe:</l><lb/> <l>Gelobt ſey'ſt du, Marie!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0291]
Die Mutter ſchaut Alles im Traume,
Und hat noch mehr geſchaut;
Sie erwachte aus dem Schlummer,
Die Hunde bellten zu laut.
Da lag dahingeſtrecket
Ihr Sohn, und der war todt;
Es ſpielt auf den bleichen Wangen
Das lichte Morgenroth.
Die Mutter faltet die Hände,
Ihr war, ſie wußte nicht wie;
Andächtig ſang ſie leiſe:
Gelobt ſey'ſt du, Marie!
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/291>, abgerufen am 28.07.2024. |