Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Plötzlich schweigt die liebe Kleine, Wie vom eignen Wort erschreckt, Und sie hat mit beiden Händchen Ihre Aeugelein bedeckt. Lauter rauscht die Tanne draußen, Und das Spinnrad schnarrt und brummt, Und die Zither klingt dazwischen, Und die alte Weise summt: Fürcht' dich nicht, du liebes Kindchen, Vor der bösen Geister Macht; Tag und Nacht, du liebes Kindchen, Halten Englein bei dir Wacht!" II. Tannenbaum, mit grünen Fingern,
Pocht an's nied're Fensterlein, Und der Mond, der gelbe Lauscher, Wirft sein süßes Licht herein. *
Plötzlich ſchweigt die liebe Kleine, Wie vom eignen Wort erſchreckt, Und ſie hat mit beiden Händchen Ihre Aeugelein bedeckt. Lauter rauſcht die Tanne draußen, Und das Spinnrad ſchnarrt und brummt, Und die Zither klingt dazwiſchen, Und die alte Weiſe ſummt: Fürcht' dich nicht, du liebes Kindchen, Vor der böſen Geiſter Macht; Tag und Nacht, du liebes Kindchen, Halten Englein bei dir Wacht!“ II. Tannenbaum, mit grünen Fingern,
Pocht an's nied're Fenſterlein, Und der Mond, der gelbe Lauſcher, Wirft ſein ſüßes Licht herein. *
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Plötzlich ſchweigt die liebe Kleine,
Wie vom eignen Wort erſchreckt,
Und ſie hat mit beiden Händchen
Ihre Aeugelein bedeckt.
Lauter rauſcht die Tanne draußen,
Und das Spinnrad ſchnarrt und brummt,
Und die Zither klingt dazwiſchen,
Und die alte Weiſe ſummt:
Fürcht' dich nicht, du liebes Kindchen,
Vor der böſen Geiſter Macht;
Tag und Nacht, du liebes Kindchen,
Halten Englein bei dir Wacht!“
II.
Tannenbaum, mit grünen Fingern,
Pocht an's nied're Fenſterlein,
Und der Mond, der gelbe Lauſcher,
Wirft ſein ſüßes Licht herein.
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