Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
"Und die Katz' ist eine Hexe,
Denn sie schleicht, bei Nacht und Sturm,
Drüben nach dem Geisterberge,
Nach dem altverfall'nen Thurm.
"Dort hat einst ein Schloß gestanden,
Voller Lust und Waffenglanz;
Blanke Ritter, Frau'n und Knappen
Schwangen sich im Fackeltanz.
"Da verwünschte Schloß und Leute
Eine böse Zauberin,
Nur die Trümmer blieben stehen,
Und die Eulen nisten d'rin.
"Doch die sel'ge Muhme sagte:
Wenn man spricht das rechte Wort,
Nächtlich zu der rechten Stunde,
Drüben an dem rechten Ort:
"So verwandeln sich die Trümmer
Wieder in ein helles Schloß,
Und es tanzen wieder lustig
Ritter, Frau'n und Knappentroß;
„Und die Katz' iſt eine Hexe,
Denn ſie ſchleicht, bei Nacht und Sturm,
Drüben nach dem Geiſterberge,
Nach dem altverfall'nen Thurm.
„Dort hat einſt ein Schloß geſtanden,
Voller Luſt und Waffenglanz;
Blanke Ritter, Frau'n und Knappen
Schwangen ſich im Fackeltanz.
„Da verwünſchte Schloß und Leute
Eine böſe Zauberin,
Nur die Trümmer blieben ſtehen,
Und die Eulen niſten d'rin.
„Doch die ſel'ge Muhme ſagte:
Wenn man ſpricht das rechte Wort,
Nächtlich zu der rechten Stunde,
Drüben an dem rechten Ort:
„So verwandeln ſich die Trümmer
Wieder in ein helles Schloß,
Und es tanzen wieder luſtig
Ritter, Frau'n und Knappentroß;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0304" n="296"/>
              <lg n="5">
                <l>&#x201E;Und die Katz' i&#x017F;t eine Hexe,</l><lb/>
                <l>Denn &#x017F;ie &#x017F;chleicht, bei Nacht und Sturm,</l><lb/>
                <l>Drüben nach dem Gei&#x017F;terberge,</l><lb/>
                <l>Nach dem altverfall'nen Thurm.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="6">
                <l>&#x201E;Dort hat ein&#x017F;t ein Schloß ge&#x017F;tanden,</l><lb/>
                <l>Voller Lu&#x017F;t und Waffenglanz;</l><lb/>
                <l>Blanke Ritter, Frau'n und Knappen</l><lb/>
                <l>Schwangen &#x017F;ich im Fackeltanz.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="7">
                <l>&#x201E;Da verwün&#x017F;chte Schloß und Leute</l><lb/>
                <l>Eine bö&#x017F;e Zauberin,</l><lb/>
                <l>Nur die Trümmer blieben &#x017F;tehen,</l><lb/>
                <l>Und die Eulen ni&#x017F;ten d'rin.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="8">
                <l>&#x201E;Doch die &#x017F;el'ge Muhme &#x017F;agte:</l><lb/>
                <l>Wenn man &#x017F;pricht das rechte Wort,</l><lb/>
                <l>Nächtlich zu der rechten Stunde,</l><lb/>
                <l>Drüben an dem rechten Ort:</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="9">
                <l>&#x201E;So verwandeln &#x017F;ich die Trümmer</l><lb/>
                <l>Wieder in ein helles Schloß,</l><lb/>
                <l>Und es tanzen wieder lu&#x017F;tig</l><lb/>
                <l>Ritter, Frau'n und Knappentroß;</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[296/0304] „Und die Katz' iſt eine Hexe, Denn ſie ſchleicht, bei Nacht und Sturm, Drüben nach dem Geiſterberge, Nach dem altverfall'nen Thurm. „Dort hat einſt ein Schloß geſtanden, Voller Luſt und Waffenglanz; Blanke Ritter, Frau'n und Knappen Schwangen ſich im Fackeltanz. „Da verwünſchte Schloß und Leute Eine böſe Zauberin, Nur die Trümmer blieben ſtehen, Und die Eulen niſten d'rin. „Doch die ſel'ge Muhme ſagte: Wenn man ſpricht das rechte Wort, Nächtlich zu der rechten Stunde, Drüben an dem rechten Ort: „So verwandeln ſich die Trümmer Wieder in ein helles Schloß, Und es tanzen wieder luſtig Ritter, Frau'n und Knappentroß;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/304
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/304>, abgerufen am 22.11.2024.