Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Und das rothe, flammende Sonnenherz Goß seine Gnadenstrahlen Und sein holdes, liebseliges Licht, Erleuchtend und wärmend, Ueber Land und Meer. Glockenklänge zogen feierlich Hin und her, zogen wie Schwäne, Am Rosenbande, das gleitende Schiff, Und zogen es spielend an's grüne Ufer, Wo Menschen wohnen, in hochgethürmter, Ragender Stadt. O Friedenswunder! Wie still die Stadt!
Es ruhte das dumpfe Geräusch Der schwatzenden, schwülen Gewerbe, Und durch die reinen, hallenden Straßen Zogen Menschen, weißgekleidete, Palmzweig-tragende, Und wo sich Zwei begegneten, Sahn sie sich an, verständnißinnig, Und schauernd, in Liebe und süßer Entsagung, Küßten sie sich auf die Stirne, Und schauten hinauf Nach des Heilands Sonnenherzen, Und das rothe, flammende Sonnenherz Goß ſeine Gnadenſtrahlen Und ſein holdes, liebſeliges Licht, Erleuchtend und wärmend, Ueber Land und Meer. Glockenklänge zogen feierlich Hin und her, zogen wie Schwäne, Am Roſenbande, das gleitende Schiff, Und zogen es ſpielend an's grüne Ufer, Wo Menſchen wohnen, in hochgethürmter, Ragender Stadt. O Friedenswunder! Wie ſtill die Stadt!
Es ruhte das dumpfe Geräuſch Der ſchwatzenden, ſchwülen Gewerbe, Und durch die reinen, hallenden Straßen Zogen Menſchen, weißgekleidete, Palmzweig-tragende, Und wo ſich Zwei begegneten, Sahn ſie ſich an, verſtändnißinnig, Und ſchauernd, in Liebe und ſüßer Entſagung, Küßten ſie ſich auf die Stirne, Und ſchauten hinauf Nach des Heilands Sonnenherzen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0349" n="341"/> <lg n="2"> <l>Und das rothe, flammende Sonnenherz</l><lb/> <l>Goß ſeine Gnadenſtrahlen</l><lb/> <l>Und ſein holdes, liebſeliges Licht,</l><lb/> <l>Erleuchtend und wärmend,</l><lb/> <l>Ueber Land und Meer.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Glockenklänge zogen feierlich</l><lb/> <l>Hin und her, zogen wie Schwäne,</l><lb/> <l>Am Roſenbande, das gleitende Schiff,</l><lb/> <l>Und zogen es ſpielend an's grüne Ufer,</l><lb/> <l>Wo Menſchen wohnen, in hochgethürmter,</l><lb/> <l>Ragender Stadt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>O Friedenswunder! Wie ſtill die Stadt!</l><lb/> <l>Es ruhte das dumpfe Geräuſch</l><lb/> <l>Der ſchwatzenden, ſchwülen Gewerbe,</l><lb/> <l>Und durch die reinen, hallenden Straßen</l><lb/> <l>Zogen Menſchen, weißgekleidete,</l><lb/> <l>Palmzweig-tragende,</l><lb/> <l>Und wo ſich Zwei begegneten,</l><lb/> <l>Sahn ſie ſich an, verſtändnißinnig,</l><lb/> <l>Und ſchauernd, in Liebe und ſüßer Entſagung,</l><lb/> <l>Küßten ſie ſich auf die Stirne,</l><lb/> <l>Und ſchauten hinauf</l><lb/> <l>Nach des Heilands Sonnenherzen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [341/0349]
Und das rothe, flammende Sonnenherz
Goß ſeine Gnadenſtrahlen
Und ſein holdes, liebſeliges Licht,
Erleuchtend und wärmend,
Ueber Land und Meer.
Glockenklänge zogen feierlich
Hin und her, zogen wie Schwäne,
Am Roſenbande, das gleitende Schiff,
Und zogen es ſpielend an's grüne Ufer,
Wo Menſchen wohnen, in hochgethürmter,
Ragender Stadt.
O Friedenswunder! Wie ſtill die Stadt!
Es ruhte das dumpfe Geräuſch
Der ſchwatzenden, ſchwülen Gewerbe,
Und durch die reinen, hallenden Straßen
Zogen Menſchen, weißgekleidete,
Palmzweig-tragende,
Und wo ſich Zwei begegneten,
Sahn ſie ſich an, verſtändnißinnig,
Und ſchauernd, in Liebe und ſüßer Entſagung,
Küßten ſie ſich auf die Stirne,
Und ſchauten hinauf
Nach des Heilands Sonnenherzen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |