Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Hörst du nicht das ferne Singen, Wie von süßen Wettgesängen? Englein schlagen mit den Schwingen Lauten Beifall solchen Klängen. "Ei, was dort so hübsch geklungen, Ist kein Wettgesang, mein Lieber! Singend treiben Gänsejungen Ihre Gänselein vorüber." Hörst du nicht die Glocken läuten, Wunderlieblich, wunderhelle? Fromme Kirchengänger schreiten Andachtsvoll zur Dorfkapelle. "Ei, mein Freund, das sind die Schellen Von den Ochsen, von den Kühen, Die nach ihren dunkeln Ställen Mit gesenktem Kopfe ziehen." Siehst du nicht den Schleier wehen?
Siehst du nicht das leise Nicken? Dort seh' ich die Liebste stehen, Feuchte Wehmuth in den Blicken. Hörſt du nicht das ferne Singen, Wie von ſüßen Wettgeſängen? Englein ſchlagen mit den Schwingen Lauten Beifall ſolchen Klängen. „Ei, was dort ſo hübſch geklungen, Iſt kein Wettgeſang, mein Lieber! Singend treiben Gänſejungen Ihre Gänſelein vorüber.“ Hörſt du nicht die Glocken läuten, Wunderlieblich, wunderhelle? Fromme Kirchengänger ſchreiten Andachtsvoll zur Dorfkapelle. „Ei, mein Freund, das ſind die Schellen Von den Ochſen, von den Kühen, Die nach ihren dunkeln Ställen Mit geſenktem Kopfe ziehen.“ Siehſt du nicht den Schleier wehen?
Siehſt du nicht das leiſe Nicken? Dort ſeh' ich die Liebſte ſtehen, Feuchte Wehmuth in den Blicken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0095" n="87"/> <lg n="5"> <l>Hörſt du nicht das ferne Singen,</l><lb/> <l>Wie von ſüßen Wettgeſängen?</l><lb/> <l>Englein ſchlagen mit den Schwingen</l><lb/> <l>Lauten Beifall ſolchen Klängen.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>„Ei, was dort ſo hübſch geklungen,</l><lb/> <l>Iſt kein Wettgeſang, mein Lieber!</l><lb/> <l>Singend treiben Gänſejungen</l><lb/> <l>Ihre Gänſelein vorüber.“</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Hörſt du nicht die Glocken läuten,</l><lb/> <l>Wunderlieblich, wunderhelle?</l><lb/> <l>Fromme Kirchengänger ſchreiten</l><lb/> <l>Andachtsvoll zur Dorfkapelle.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>„Ei, mein Freund, das ſind die Schellen</l><lb/> <l>Von den Ochſen, von den Kühen,</l><lb/> <l>Die nach ihren dunkeln Ställen</l><lb/> <l>Mit geſenktem Kopfe ziehen.“</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Siehſt du nicht den Schleier wehen?</l><lb/> <l>Siehſt du nicht das leiſe Nicken?</l><lb/> <l>Dort ſeh' ich die Liebſte ſtehen,</l><lb/> <l>Feuchte Wehmuth in den Blicken.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0095]
Hörſt du nicht das ferne Singen,
Wie von ſüßen Wettgeſängen?
Englein ſchlagen mit den Schwingen
Lauten Beifall ſolchen Klängen.
„Ei, was dort ſo hübſch geklungen,
Iſt kein Wettgeſang, mein Lieber!
Singend treiben Gänſejungen
Ihre Gänſelein vorüber.“
Hörſt du nicht die Glocken läuten,
Wunderlieblich, wunderhelle?
Fromme Kirchengänger ſchreiten
Andachtsvoll zur Dorfkapelle.
„Ei, mein Freund, das ſind die Schellen
Von den Ochſen, von den Kühen,
Die nach ihren dunkeln Ställen
Mit geſenktem Kopfe ziehen.“
Siehſt du nicht den Schleier wehen?
Siehſt du nicht das leiſe Nicken?
Dort ſeh' ich die Liebſte ſtehen,
Feuchte Wehmuth in den Blicken.
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