Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Donna Clara. (Aus einem spanischen Romane.) In dem abendlichen Garten Wandelt des Alkaden Tochter; Pauken- und Trommetenjubel Klingt herunter von dem Schlosse. "Lästig werden mir die Tänze Und die süßen Schmeichelworte, Und die Ritter, die so zierlich Mich vergleichen mit der Sonne. "Ueberlästig wird mir Alles, Seit ich sah, bei'm Strahl des Mondes, Jenen Ritter, dessen Laute Nächtens mich an's Fenster lockte. "Wie er stand so schlank und muthig,
Und die Augen leuchtend schossen Aus dem edelblassen Antlitz, Glich er wahrlich Sanct Georgen." Donna Clara. (Aus einem ſpaniſchen Romane.) In dem abendlichen Garten Wandelt des Alkaden Tochter; Pauken- und Trommetenjubel Klingt herunter von dem Schloſſe. „Laͤſtig werden mir die Taͤnze Und die ſuͤßen Schmeichelworte, Und die Ritter, die ſo zierlich Mich vergleichen mit der Sonne. „Ueberlaͤſtig wird mir Alles, Seit ich ſah, bei'm Strahl des Mondes, Jenen Ritter, deſſen Laute Naͤchtens mich an's Fenſter lockte. „Wie er ſtand ſo ſchlank und muthig,
Und die Augen leuchtend ſchoſſen Aus dem edelblaſſen Antlitz, Glich er wahrlich Sanct Georgen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0104" n="92"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Donna Clara.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#g">(Aus einem ſpaniſchen Romane.)</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>In dem abendlichen Garten</l><lb/> <l>Wandelt des Alkaden Tochter;</l><lb/> <l>Pauken- und Trommetenjubel</l><lb/> <l>Klingt herunter von dem Schloſſe.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>„Laͤſtig werden mir die Taͤnze</l><lb/> <l>Und die ſuͤßen Schmeichelworte,</l><lb/> <l>Und die Ritter, die ſo zierlich</l><lb/> <l>Mich vergleichen mit der Sonne.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>„Ueberlaͤſtig wird mir Alles,</l><lb/> <l>Seit ich ſah, bei'm Strahl des Mondes,</l><lb/> <l>Jenen Ritter, deſſen Laute</l><lb/> <l>Naͤchtens mich an's Fenſter lockte.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>„Wie er ſtand ſo ſchlank und muthig,</l><lb/> <l>Und die Augen leuchtend ſchoſſen</l><lb/> <l>Aus dem edelblaſſen Antlitz,</l><lb/> <l>Glich er wahrlich Sanct Georgen.“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0104]
Donna Clara.
(Aus einem ſpaniſchen Romane.)
In dem abendlichen Garten
Wandelt des Alkaden Tochter;
Pauken- und Trommetenjubel
Klingt herunter von dem Schloſſe.
„Laͤſtig werden mir die Taͤnze
Und die ſuͤßen Schmeichelworte,
Und die Ritter, die ſo zierlich
Mich vergleichen mit der Sonne.
„Ueberlaͤſtig wird mir Alles,
Seit ich ſah, bei'm Strahl des Mondes,
Jenen Ritter, deſſen Laute
Naͤchtens mich an's Fenſter lockte.
„Wie er ſtand ſo ſchlank und muthig,
Und die Augen leuchtend ſchoſſen
Aus dem edelblaſſen Antlitz,
Glich er wahrlich Sanct Georgen.“
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