Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826."Und die Katz' ist eine Hexe, Denn sie schleicht, bey Nacht und Sturm, Drüben nach dem Geisterberge, Nach dem altverfall'nen Thurm. "Dort hat einst ein Schloß gestanden, Voller Lust und Waffenglanz; Blanke Ritter, Frau'n und Knappen Schwangen sich im Fackeltanz. "Da verwünschte Schloß und Leute Eine böse Zauberin, Nur die Trümmer blieben stehen, Und die Eulen nisten d'rin. "Doch die sel'ge Muhme sagte: Wenn man spricht das rechte Wort, Nächtlich zu der rechten Stunde, Drüben an dem rechten Ort; "So verwandeln sich die Trümmer
Wieder in ein helles Schloß, Und es tanzen wieder lustig Ritter, Frau'n und Knappentroß; „Und die Katz' iſt eine Hexe, Denn ſie ſchleicht, bey Nacht und Sturm, Druͤben nach dem Geiſterberge, Nach dem altverfall'nen Thurm. „Dort hat einſt ein Schloß geſtanden, Voller Luſt und Waffenglanz; Blanke Ritter, Frau'n und Knappen Schwangen ſich im Fackeltanz. „Da verwuͤnſchte Schloß und Leute Eine boͤſe Zauberin, Nur die Truͤmmer blieben ſtehen, Und die Eulen niſten d'rin. „Doch die ſel'ge Muhme ſagte: Wenn man ſpricht das rechte Wort, Naͤchtlich zu der rechten Stunde, Druͤben an dem rechten Ort; „So verwandeln ſich die Truͤmmer
Wieder in ein helles Schloß, Und es tanzen wieder luſtig Ritter, Frau'n und Knappentroß; <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <lg> <lg type="poem"> <pb facs="#f0201" n="189"/> <lg n="5"> <l>„Und die Katz' iſt eine Hexe,</l><lb/> <l>Denn ſie ſchleicht, bey Nacht und Sturm,</l><lb/> <l>Druͤben nach dem Geiſterberge,</l><lb/> <l>Nach dem altverfall'nen Thurm.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>„Dort hat einſt ein Schloß geſtanden,</l><lb/> <l>Voller Luſt und Waffenglanz;</l><lb/> <l>Blanke Ritter, Frau'n und Knappen</l><lb/> <l>Schwangen ſich im Fackeltanz.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>„Da verwuͤnſchte Schloß und Leute</l><lb/> <l>Eine boͤſe Zauberin,</l><lb/> <l>Nur die Truͤmmer blieben ſtehen,</l><lb/> <l>Und die Eulen niſten d'rin.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>„Doch die ſel'ge Muhme ſagte:</l><lb/> <l>Wenn man ſpricht das rechte Wort,</l><lb/> <l>Naͤchtlich zu der rechten Stunde,</l><lb/> <l>Druͤben an dem rechten Ort;</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>„So verwandeln ſich die Truͤmmer</l><lb/> <l>Wieder in ein helles Schloß,</l><lb/> <l>Und es tanzen wieder luſtig</l><lb/> <l>Ritter, Frau'n und Knappentroß;</l><lb/> </lg> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [189/0201]
„Und die Katz' iſt eine Hexe,
Denn ſie ſchleicht, bey Nacht und Sturm,
Druͤben nach dem Geiſterberge,
Nach dem altverfall'nen Thurm.
„Dort hat einſt ein Schloß geſtanden,
Voller Luſt und Waffenglanz;
Blanke Ritter, Frau'n und Knappen
Schwangen ſich im Fackeltanz.
„Da verwuͤnſchte Schloß und Leute
Eine boͤſe Zauberin,
Nur die Truͤmmer blieben ſtehen,
Und die Eulen niſten d'rin.
„Doch die ſel'ge Muhme ſagte:
Wenn man ſpricht das rechte Wort,
Naͤchtlich zu der rechten Stunde,
Druͤben an dem rechten Ort;
„So verwandeln ſich die Truͤmmer
Wieder in ein helles Schloß,
Und es tanzen wieder luſtig
Ritter, Frau'n und Knappentroß;
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